17.01.2006: Obituary, Samael, Maroon - Hamburg - Markthalle

17.01.2006
 

 


Nach sieben Jahren Studiopause legten Obituary mit ihrem neuen Album „Frozen In Time“ einen neuen Meilenstein im Death Metal hin. Obwohl die meisten Bandmitglieder feste und auch keine schlechten Jobs in ihrer Heimat hatten, entschieden sie sich nach einer Jamsession zum Weitermachen. Außer Drummer Donald Tardy waren alle fest in der Arbeitswelt verankert. Trevor Perez hatte sogar eine eigene Computerfirma. Nun ist es aber wieder soweit und die Death Metal-Helden aus dem Südosten der USA sind wieder auf der Bühne.

Kurz nach 20 Uhr begannen Maroon den Metalabend einzuleiten. Die Nordhäuser haben mich ein wenig überrascht. Ich hatte sie das letzte Mal aufm Pressure Festival 2004 gesehen. Da waren sie schon fett, aber so langsam kommt die Zeit, wo Maroon Supportbands mitnehmen und nicht mehr als Supportband mitgenommen werden. Die Band hat sich nicht nur musikalisch weiterentwickelt, sondern auch performancetechnisch noch einen draufgelegt. Sänger Andre hat richtige Entertainerqualitäten, wobei er sich immer wieder mit dem Publikum beschäftigte und dieses auch zur Bewegung animieren konnte. Seine Lieblingsbeschäftigung war am heutigen Abend das Hochspucken, auffangen (mit Mund oder Hand) und dann an sich oder den Bandkollegen abwischen. 45 Minuten dauerte das Set, wo unter anderem „Shadows of the Vengeance“, „The Worlds Havoc“ und ein Song von der kommenden Platte geschmettert wurden. Die Musik kam kraftvoll mit einem Supersound rüber, dass es echt Spaß machte und auch noch hätte länger gehen können. Insgesamt ein guter Auftritt, wo sich die bis dahin eingetroffene Menge schon mal die Nackenmuskeln dehnen konnten.

Die zweite Band des Abends war Samael. Die Schweizer, die demnächst ihren ersten Gig in Israel haben, hatte ich eigentlich als Blackmetalband in Erinnerung, hab sie aber nie wirklich gehört. Umso gespannter war ich also, als die Band anfing. Ich dachte als erstes an Die Krupps, nur mit tieferer Stimme. Ein Keyboard war der Schlagzeugersatz, wo der Drummer wie von der Tarantel gestochen rumgehüpft ist. Für ein paar wenige alte Songs stand dann noch das nötigste, was man zum Schlagzeugspielen braucht.

Dann gegen 22 Uhr war es dann soweit. Die Deathmetalkönige aus Florida sind zurück. Nach einem fetten Gewitterintro ertönten die ersten Klänge von „Redneck Stomp“ aus den Boxen. Absoluter Hammer. Die Halle war voll und die Leute total euphorisch. Es wurde geschrien, die Matte geschüttelt und ne ordentliche Sohle aufs Parkett gelegt, wo bestimmt ein paar blaue Flecken nicht zu vermeiden waren. Die Band selbst hat sich im Laufe der Jahre nicht wirklich verändert, außer der ein oder andere Bauch und Vollbart ist dazugekommen. Nur beim Allen West bin ich mir nicht ganz sicher, ob er auf Valium war oder einfach immer nur so langsam unterwegs ist. 16 Songs spielten die Rednecks in 75 Minuten. „Kill Forever“, „Till Death“, „Dying“, „Chopped In A Half“, „Threatening Skies“, „Turned Inside Out“, „On The Floor“, „Insane“, „Back Inside“, „Stand Alone“, „Slow Death“, „Lockjaw“ und als letzten Song gab es dann „Slowly We Rot“. Ein Wahnsinn, was diese Band da abgezogen hat. Vor “Lockjaw” spielte Donald Tardy ein 5 minütiges Drumsolo, wo die Menge dann in jeder kleinen Pause mitgrölte. Obituary haben es geschafft eine super Atmosphäre in der Markthalle zu schaffen, so dass man sich um Jahre zurückversetzt gefühlt hat.

Alles in Allem ein gutes Konzert, wobei Obituary jede Reise wert sind.