Das kitschige Spät-70er-Wohnzimmer in der Ecke des Nexus durften heute Abend gleich 2 Acts der Bremer Punkrockschmiede Gunner Records beschallen. Als da wären Mr. Jeff Rowe (Tomorrow The Gallows, Boxing Water) als akustischer Wegbereiter und die Richmond-Institution Landmines, eher das Gegenteil des akustischen Wegbegleiters.
Nach (wirklich) ausgereiztem Warmtrinken am Kicker entert Vorstadtbub Jeff Rowe eben jene verzierte Bühne und lädt zum mitschunkeln. Betrinken will er sich heute, denn es ist der Release-Tag seines Albums "Barstool Conversations". Schade, dass das lediglich ca. 50 Anwesende mit ihm feiern wollen. Verträumt röhrt er trotzdem ehrliche Melodien wie "Kate" oder das "An Island´s Point Of View" von den liebevollen Brettern des Nexus. Als wären die Get Up Kids mit Joe McMahon ins Kino gegangen und hätten danach spontan ohne Strom zusammen an der Gitarre gelitten, so glaubt man dem jungen Künstler seine Lyrics übers Leben, die Familie, die Heimat.
Schön zu oft gehört? Klingt wie alles andere? Ja. Macht aber trotzdem Spass. Prost, Jeff! Auf Dich und Dein Descendents-Coversong!
Warmsingen im Publikum statt warmtrinken und krökeln ist eher die Devise im Hause Landmines. Mit Schmackes werden "Turn It Up, Tear It Down"oder "Excess And Indifference" präsentiert, die Band gibt sich als Nachbarn von Strike Anywhere oder Avail glänzend die Ehre. Mit saftig Spass und dummen Sprüchen bei der Sache feiert der anwesende Mob bei glattem Sound und höchster Sympathiestufe. "Beer For Blood" darf ja auch nicht jede Band auf ihr T-Shirt drucken. Allerdings: Gorilla Biscuits darf auch nicht jede Band covern. Den 5 Landminern sei es verziehen, allein durch die straighten und aufbrausenden neuen Songs ("Evileye"), die heute live aus den Boxen in Braunschweig schallen. Nach 2 obligatorischen Zugaben werden Paul Picillo und seine Kumpels heiser und verschwitzt genug wieder an die Bar entlassen, das Release von Ex-Bandmate Jeff will doch noch anständig begossen werden. Prost, Landmines! Auf Euch. Aber nicht auf Euren GB-Coversong.
Ca. 90 Besucher