Es gibt recht wenige Bands, die in so kurzer Zeit einen solch steilen Aufstieg gelingt, wie dies GRAVEYARD in den letzten Jahren gelungen ist. Mit einem großartigen Debütalbum in der Hinterhand und zwei erstklassigen Alben in knapp einem Jahr, haben es die Schweden mittlerweile über ihre Genre heraus fast in den Mainstream geschafft. So ist es nicht verwunderlich, dass GRAVEYARD auch an diesem Sonntag Abend (wie in vielen Städten zuvor) vor ausverkauftem Haus spielen. Zu finden sind dabei nicht nur die zu erwartenden Old-School-Rock-Anhänger, sondern ein recht durchmischtes Publikum, welches man in mancherlei Ausprägung eher nicht auf solch einem Konzert erwartet hätte.
Schon zu SPIDERS, der einzigen Vorband des Abends, ist die Batschkapp schon ordentlich gefüllt. Dass den Anwesenden die Musik gefällt, ist nicht sonderlich verwunderlich, denn die stilistische Nähe zu GRAVEYARD ist signifikant. Es ist die erste Tour der Truppe rund um Ann Lee Hoyles und merkt man ihnen an, dass sie sichtlich Spaß am Job des Anheizers haben. Stücke wie „Weekend Nights“ oder „Long Gone“ treffen den Geschmack des Publikums, was SPIDERS Leistung auch mit reichlich Applaus vergütet. Dargeboten werden hauptsächlich Songs des gerade erschienen ersten Albums „Flash Point“. In der recht kurzen Spielzeit greifen SPIDERS aber auch das eine oder andere Mal auf Material ihrer selbstbetitelten EP zurück.
Nach etwas weniger als einer halben Stunde ist dann auch schon wieder Schluss. Die sichtlich zufriedene Band bedankt sich bei den Zuhörern und macht Platz für den Hauptact.
Eine ungeduldige Spannung macht sich in der proppenvollen Batschkapp breit, denn eine ganze Zeit lang, ist nichts von GRAVEYARD zu sehen oder zu hören. Auch die Umbauaktivitäten auf der Bühne sind minimal. Wenn man etwas an diesem Abend kritisieren wollen würde, dann wäre es ganz sicher diese lange Wartezeit gewesen.
Als dann endlich die Luftschutz-Sirene ertönt ist die Masse aus dem Häuschen. „An Industry of Murder“ vom aktuellen Werk „Lights Out“ eröffnet das Set. Spätestens nach dem folgenden „Hitsingen Blues“ und dem Opener des letzten Albums „Ain't Fit To Live Here“ ein paar Lieder später zeigt sich, dass das angereiste Publikum den vier Schweden aus der Hand frisst. GRAVEYARD spielen sich dabei souverän durch das Material ihrer letzten beiden Outputs. Viel Action wird auf der Bühne zwar nicht geboten, es wirkt jedoch so, als würde die Band jeden Ton leben. Mit den etwas ruhigeren Songs wie „Hard Time Lovin“ oder „Slow Motion Countdown“ nehmen GRAVEYARD immer wieder das Tempo etwas heraus und geben dem Publikum so Zeit zu Verschnaufen. Nach gut anderthalb Stunden und einer kleinen Zugabe entlassen die vier Bärtigen das Volk dann nach hause.
Es gibt weitaus schlechtere Möglichkeiten um in eine neue Woche zu starten. Bei Bands überzeugten durch Spielfreude und Authentizität. Auch wenn man sich bei GRAVEYARD vielleicht ein bisschen mehr Bewegung auf der Bühne gewünscht hätte und die Umbaupause zwischen den Acts sich wirklich in die Länge gezogen hat, ein gelungener Konzertabend.