Konzert in der Arbeitswoche, mitten im wildesten Weihnachtsstress. Aber ein bisschen Leben muss doch sein. Für 26€ kann man am heutigen Abend eine Menge unweihnachtlichen Spaß haben.
Das Knust ist zu Beginn spärlich gefüllt, die Empore ist den Bands vorenthalten. Kurz vor der eigentlich angekündigten Startzeit treten die BLITZKIDS auf die Bühne. Untermalt wird ihr Auftreten von einem Bassdonnern, dass es einem das Trommelfell durchdrückt, die Frisur durcheinanderwirbelt und das Gehirn vibrieren lässt. Wer jetzt noch etwas hört, jubelt der Band frenetisch zu. Die ersten Reihen sind dicht gedrängt, während im hinteren Bereich gähnende Leere herrscht. Das Bassdröhnen lässt die gesamte Show über nicht nach und man fragt sich, ob das die Nachwirkungen des Intros sind oder ob der Mischer heute ohne Bass keinen Spaß hat. Was die Band musikalisch zu bieten hat, geht somit leider auch weitestgehend unter. Die erste Reihe wäre mit Regenschirmen gut beraten, wie auch der Sänger zugibt. Seine Aussprache sei teilweise etwas feucht. Über Qualität lässt sich streiten, doch offensichtlich scheinen die BLITZKIDS dem wenigen Publikum gut zu gefallen. Nach einer halben Stunde räumen die BLITZKIDS dann auch die vibrierende Bühne.
Nach einer kleinen Umbaupause treten die MARMOSETZ auf. Sie halten sich nicht lange mit gesellschaftlichen Gepflogenheiten auf, sondern brettern direkt drauf los. Die Band hält sich in Sachen Bühnenpräsenz weitestgehend zurück, so dass sich die Sängerin Becca Macintyre richtig austoben darf. Und das lässt sich diese nicht zweimal sagen. Die Zurückhaltung ihrer Kollegen macht sie allemal wett, röhrt aus tiefstem Herzen singt mit voller Kehle, so dass es eine wahre Freude ist.
Auch die MARMOSETZ haben einige Fans, die sich direkt in den ersten Reihen knubbeln und Unterstüzung geben, wenn es um die Bekanntgabe der Location des nächsten Hamburgkonzertes geht. Der ein oder die andere kann sich bei dieser Veranstaltung sicherlich den trockenen Panzer von vorweihnachtlichem Schutzpanzer vom Herzen schütteln und ein Grinsen ins Gesicht setzen.
TACKING BACK SUNDAY machen es heute spannend, das Intro dauert gefühlte 5 Minuten. Man hätte da locker noch ein Bier holen oder wegbringen können. Auf der Bühne treten die Herren erstaunlich minimalistisch in Erscheinung. Der Sound des Abends hat sich ein wenig gebessert. Die Qualität des Auftrittes leider nicht. Adam Lazzara rotzt die Songs unartikuliert ins Mikro, was nicht zur Erweiterung des Interpretationsspektrums beiträgt, sondern die Show streckenweise etwas lieb- und lustlos erscheinen lässt. Von dem einstigen Charme dieser Band ist auf den ersten Blick nicht mehr viel übrig geblieben. Adam Lazzara flirtet theatralisch pflichtbewusst mit dem Publikum. Die Band macht ihren Job gut, handfest. Doch Herzlichkeit findet man in den eineinhalb Stunden kaum.
So bleibt von diesem Abend nicht viel mehr übrig als ein flauer Geschmack auf der Zunge und die Frage, ob manche Bands vielleicht besser nur auf Platte zu hören sein sollten. Einer großen Gefahr der Liveshows hat man somit heute in ihr hässliches Gesicht geblickt. So ist das nunmal zeitweise. Trotz allem war es immer noch besser als Weihnachtsfeier mit Glühwein und Heringssalat. Das will was auch immer heißen.