Mit dem Auto 150km Freitag spätnachmittags im Feierabendverkehr zurückzulegen, ist wahrlich kein Vergnügen. Die Parkplatzsuche am Schlachthof bzw. am unmittelbar angrenzenden Bahnhof gestaltete sich ebenso schwierig und die Tatsache, dass ich seit Jahren nicht mehr im Schlachthof gewesen war, machte die Sache leider auch nicht einfacher.
Langer Rede kurzer Sinn, als wir die Konzerthalle betraten, hatten ABORTED ihren Auftritt bereits absolviert und SOILWORK enterten gerade die Bühne und legten mit „The Ride Majestic“ vom gleichnamigen Album los. Auffällig war direkt, dass der Sound nicht der Beste war. Die beiden Gitarristen waren extrem unterschiedlich laut abgemischt und der Gesang knackte auch an der ein oder anderen Stelle. Die Folge war ein sehr inhomogenes Soundgebilde, welches weit von einer druckvollen Einheit entfernt war. Songtechnisch folgte „Nerve“ von „Stabbing The Drama“ und „Rise Above The Sentiment“ von „The Living Infinite“. Leider schmählerte der Sound in meinen Augen doch den Gesamteindruck erheblich und so sehr ich mich auch auf SOILWORK gefreut hatte, konnten mich die Schweden an diesem Abend live weder in ihren Bann ziehen, noch überzeugen. Die Ansagen von Sänger Björn beschränkten sich fast ausschließlich auf „Wiesbadennnnnn“ Rufe und passten irgendwie in das Gesamtbild.
Mit SEPULTURA folgten meine Helden aus den 90er Jahren. „I Am The Enemy“ vom neuen Album „Machine Messiah“ bildete den Startpunkt ihres einstündigen Sets. „Machine Messiah“ war mit insgesamt 5 Songs am stärksten vertreten. Es ist ganz sicher kein schlechtes Albumgeworden, aber z.B. die Keyboards bei „Phantom Self“ verwirren mich einfach nur und lassen mich mit einigen Fragezeichen im Kopf zurück. Natürlich konnte man nicht erwarten, dass nur Songs aus „Arise“ und Chaos A.D.“ gespielt werden, aber der ein oder andere Song mehr hätte es für meinen Geschmack sein können. Der Sound war deutlich besser als bei SOILWORK, aber es fehlt für mich bei SEPULTURA (gerade auch im Rückblick auf die alten Veröffentlichungen) einfach die zweite Gitarre, spätestens wenn Andreas Kisser ins Solo oder weg vom Rhthmus Riffing in Richtung Melodie wechselt, wird der Sound doch ziemlich dünn. „Roots Bloody Roots“ war dann am Ende ein gelungener Abschluss eines Auftritts, welcher bei mir irgendwie auch nur ein „ganz Ok“ zurückliess und das an einem Abend auf welchen ich mich gerade wegen des vermeintlich starken Gesamt Line Ups gefreut hatte. Viele der Anwesenden hatten bei SEPULTURA dem Eindruck nach auch auf mehr alte Songs gehofft, eine Thematik mit der die Jungs vermutlich immer zu kämpfen haben werden.
Alle Hoffnungen lagen nun auf Mille und KREATOR, und um es vorweg zu nehmen, die Erwartungen wurden auf ganzer Linie erfüllt oder sogar übertroffen. KREATOR hatten ein auf die Bühnengröße perfekt abgestimmte(s) Bühnenbild/-kulisse mit 2 Ebenen und so wurde über Konfetti, Feuerfontänen, Nebelpistole so einiges geboten, um das musikalische Thrash Metal Gewitter zu untermalen. Zu den Klängen von „Choir Of The Damned“ ging es auf die Bühne und mit „Horded Of Chaos“ dann direkt in die Vollen. Der Sound war klar, differenziert und druckvoll, so wie man sich das wünscht. Die Meute feierte KREATOR von der ersten Minute an ab und nach „Phobia“ kamen mit „Satan Is Real“ und „Gods Of Violence“ die ersten Songs des Nummer Eins Albums „Gods Of Violence“. Die neuen Songs wurden genauso euphorisch aufgesogen, wie alte Klassiker a la „Pleasure To Kill“ oder „Flag Of Hate“, mit Mille's obligatorischen Flaggen hissen. Eigentlich kann und muss man gar nicht viele Worte über den Auftritt KREATOR's verlieren, jede Menge starke Songs aus der gesamten Schaffensphase und mit einem extrem überzeugenden neuen Album im Rücken, war es einfach nur eine Demonstration der besten Thrash Metal Band Europas.
Setlist SOILWORK:
-
The Ride Majestic
-
Nerve
-
Rise Above the Sentiment
-
Bastard Chain
-
The Living Infinite I
-
The Chainheart Machine
-
Two Lives Worth of Reckoning
-
Late for the Kill, Early for the Slaughter
-
Stabbing the Drama
Setlist SEPULTURA:
-
I Am the Enemy
-
Phantom Self
-
Choke
-
Desperate Cry
-
Alethea
-
Sworn Oath
-
Inner Self
-
Resistant Parasites
-
Refuse/Resist
-
Arise
-
Ratamahatta
-
Roots Bloody Roots
Setlist KREATOR:
-
Choir of the Damned
-
Hordes of Chaos (A Necrologue for the Elite)
-
Phobia
-
Satan Is Real
-
Gods of Violence
-
People of the Lie
-
Total Death
-
Mars Mantra
-
Phantom Antichrist
-
Fallen Brother
-
Army of Storms
-
Enemy of God
-
From Flood into Fire
-
Apocalypticon
-
World War Now
-
Hail to the Hordes
-
Extreme Aggression
-
Civilization Collapse
-
The Patriarch
-
Violent Revolution
-
Flag of Hate
-
Under the Guillotine
-
Pleasure to Kill
-
Death Becomes My Light