Da ich persönlich nicht zum Konzert konnte, schickte ich einen Bekannten zu STICK TO YOUR GUNS und er kam mit dieser Review zurück:
''Endlich mal wieder auf eine HC-Show und das auch noch mit einem Bomben-Line-Up: STICK TO YOUR GUNS luden zum Tanz und hatten die Jungs von BEING AS AN OCEAN im Gepäck - ganz klarer Pflichtbesuch. Obwohl das Konzert wegen der starken Nachfrage bereits vom Hirsch in die größere Location Löwensaal verlegt worden war, gab es schon im Vorfeld schnell keine Karten mehr. Dass das nur in Nürnberg der Fall war machte mir Hoffnung: die lokale Szene hat anscheinend Bock - sehr gut.
Nachdem ich den Opener SILENT PLANET leider verpasst habe, komme ich pünktlich zu den ersten Tönen von FIRST BLOOD im Löwensaal an. Die Kombo aus San Francisco hält trotz Besetzungswechsel weiter durch und liefert wie eh und je was sie verspricht. New School Hardcore, mal treibend mal groovend - wie ich es mir vorgestellt hatte - FIRST BLOOD eben. Das relativ gemischte Publikum nimmt die Jungs gut auf, doch es ist nicht zu verleugnen: FIRST BLOOD gehören auf eine Minibühne in einem winzigen Keller, wo man HC-Atmosphäre spüren kann. Auf einer großen Bühne wirkt die Nummer leider nicht so ganz. Und schon jetzt fällt auf: der Sound ist Mist. Werde ich alt? Vielleicht. Aber laute Musik liebe ich immer noch, daran kann es also nicht liegen. Naja vielleicht wird´s ja noch.
Die Crowd ist gut angeheizt und nach einer kleinen Umbauphase geht es straight weiter. BEING AS AN OCEAN sind dran und ich freue mich tierisch. Da die Jungs mit Waiting For Tomorrow To Come ein wahnsinnig starkes, überraschend anderes Album abgeliefert haben, bin ich extrem gespannt wie die Songs mit den vielen elektronischen Elementen live rüber kommen. Doch ich hab mir fast umsonst Hoffnungen gemacht. Der Mischer schafft es tatsächlich, dass bei den ersten Songs fast nur das Schlagzeug und der Gesang zu hören sind. Irgendwie bekommt es die Band jedoch hin, Stimmung rüberzubringen. Das liegt hauptsächlich an Vocalist Joel Quartuccio, welcher unermüdlich mit seinem Mic durch die Menge tobt und schließlich einen Salto von der 5 Meter hohen Empore in die begeisterte Menge macht. Die fängt ihn easy auf - sie ist durch Crowdsurfer am laufenden Band eh schon warm. Gelungener Auftritt, wäre ein denkwürdiges Konzert - wäre da nicht der miese Sound.
Aber Schwamm drüber, jetzt kommt der Hauptact, jetzt geht‘s ab. Außerdem haben Jesse und Co sicherlich ihren eigenen Mischer dabei, der weiß wie das hier zu klingen hat. Denkste. Akustischer Brei drückt sich durch den Löwensaal. Doch das ist der Crowd egal. Ab den ersten Tönen wird gemosht was das Zeug hält. Und wer kann ihr das verübeln. STICK TO YOUR GUNS sind in absoluter Höchstform - die Energie die von der Bühne kommt reißt alle mit. Und spätestens beim akustischen Teil des Sets hat die große Location ihren Moment: Wenn geschätzt 800 Menschen aus vollem Hals Leave You Behind anstimmen ist Gänsehaut garantiert. Wahnsinns Auftritt. Einzig der Part mit den älteren Songs dürfte länger sein, denn nach Amber kommt sofort der Finisher Against Them All und ohne Zugabe geht es dann ganz schnell in die Umkleide.
Alles in allem eine super Show - wäre da nicht die Sache mit dem Sound. Jetzt mal im Ernst: Ich war in meinem Leben sicherlich auf über 500 Metal- und Hardcore-Konzerten, in Jugendtreffs, Hallen und sogar in einer Kirche (ja, in einer Kirche). Aber eine Show so dermaßen zu verhunzen und das bei einer Location mit so einem Namen und solchem Potential - sorry absolutes No-Go.
Fazit: STICK TO YOUR GUNS - we‘ll meet again. Löwensaal - probably not.''
- Stephan Wolf