18.02.2006: The Briefs, The Vageenas - Bielefeld - AJZ

18.02.2006
 

 


Endlich mal wieder ein schönes Konzert in meiner geliebten Heimatstadt Bielefeld. Schon seit Wochen rot im Kalender markiert war der Auftritt von The Briefs im dortigen AJZ, so dass die Wahlheimat Bremen frühzeitig verlassen wurde um dem Ruf dieser momentan zu recht so angesagten US Band zu folgen. Das ganze fing für mich zwar mit einer persönlichen „Premiere“ an, da ich und mein Begleiter es tatsächlich geschafft hatten zu spät im „Ajo“ zu erscheinen, was eigentlich eine Kunst ist, da dort vor null Uhr normalerweise nicht viel passiert. Um kurz vor halb elf waren wir diesmal jedoch schon so spät dran, dass die erste Vorband nicht mehr auf der Bühne stand und wir gleich mit den Vageenas in den Abend starteten.

Vor einiger Zeit hatte ich bereits das Vergnügen das Album „When Music Hurts…“ dieser Wuppertaler Punker zu besprechen. Schon damals war ich besonders von Sängerin Babettes Stimme gepaart mit dem eingängigen Punkrock der Marke 77 angetan, doch muss ich zugeben, dass mich das Ganze live noch einmal um einiges mehr überzeugt hat und die Show im AJZ einfach keine Wünsche offen ließ. Laut, schnell und obendrein noch unterhaltsam fegten die Vageenas durch ihr Repertoire und verdienen die eigentlich nichts sagende aber irgendwie doch berechtigte Beurteilung eine „grundsolide“ Show präsentiert zu haben. Die einzigen Punktabzüge gibt es für die zahlreichen Hinweise auf die neue CD und den Merchstand: Wer ein so gutes Konzert bietet kann davon ausgehen, dass die Interessenten von selber auf die Idee kommen mal nach der ein oder anderen Platte zu forschen und der Weg zum Merchendise war dabei noch für niemanden zu schwierig.

Nach diesem gelungenen Einstand und der exzessiven Ausnutzung der immer noch rekordverdächtigen Ajo-Getränkepreise (null fünfer Beck’s für 1,5€!) war es dann an der Zeit für die vier Herren aus Seattle die musikalischen Assoziationen die ansonsten mit ihrer Heimatstadt verbunden werden zurechtzurücken. Herrlichster Punkrock, der ähnlich den Vageenas im Jahr mit den zwei siebenen verankert scheint wurde so erfrischend locker, leicht und poppig vorgetragen wie man es schon von den Platten der Briefs kennt, es sich live allerdings kaum so überzeugend vorzustellen wagt. Dass dabei das Publikum im Ajo nicht stillhalten konnte, wird nicht großartig überraschen und ich war erfreut seit längerem mal wieder eine so spaßige und entspannte Atmosphäre jenseits jeglicher Tough guy Inszenierungen vor einer Bühne zu erleben (und das obwohl es mir mittlerweile fast schon so peinlich wie das Tough-guy-tum selbst erscheint über eben dieses zu schimpfen). The Briefs lieferten neben dem absoluten Hörvergnügen aber auch visuell eine erwähnenswerte Show, da sie in ihrem perfekten Mod-Punk-Outfit mit weißen Sonnenbrillen einfach zu geil aussehen und ein Gesamtbild abliefern, das in Verbindung mit der Musik so stimmig ist, dass ein Livekonzert dieser Band eigentlich kaum in die Hose gehen kann. Im AJZ Bielefeld ist es das auf jeden Fall nicht und ich war mehr als zufrieden. Dass das Ajo grundsätzlich keine Veranstaltungen ausrichtet die mehr als sieben Euro fünfzig kosten, bleibt ebenfalls zu erwähnen, da dieser Abend somit nicht nur musikalisch die Besucherschaft erfreut haben dürfte, sondern auch finanziell keine besonders großen Untiefen hinterlassen haben wird.

Die Tour läuft übrigens noch und wenn ihr nicht hingeht geh ich nochmal!