18.04.2009: The Rifles, Timid Tiger - Köln - Luxor

18.04.2009
 

 

Mal etwas weniger Hardcore, mal statt Scene-Kids Studenten, statt Singalongs und 2-Step Pogo und etwas Crowd-Surfing light. Es ist länger her dass ich ein Konzert dieser Gangart besucht habe, doch mit BLACKMAIL war das letztes mal sogar mal einer der besseren. Zwar maßlos unterbewertet und von den Medien eher müde belächelt, musikalisch dafür aber besser als Großteile der Szene und Live ungemein intensiv und bezaubernd. THE RIFLES darf man in eine ähnliche Schublade schmeißen. Zwar klingt das britische Quartett eigentlich genau so, wie es die Massen, der Indie-Stereotyp, mag, nein verehrt, doch für den endgültigen Durchbruch hat es leider bislang nicht gereicht. Doch manchmal ist (kommerzielle!) zweite Liga gar nicht mal so schlecht, und so ist es diesmal kein Palladium, sondern das kuschelige Luxor, welches zum angenehmen Konzerterlebnis einlädt – dies aber immerhin ausverkauft.

Als Aufheizer sollten jedoch zunächst TIMID TIGER dienen. Für eine solche Band stets ein leidiger Job, doch das lokale Quintett bewältigte diese Aufgabe auch ohne großen Bekanntschaftsgrad erstaunlich gut. Mit spacigen, den 80s entsprungenen Outfit und ebenso unkonventioneller, poppig-elektronischer Musik wurden sie doch sehr wohlwollend von dem äußerst gemischten Publikum aufgenommen.

Dass man sich die wahren Kräfte dann aber doch lieber für den obligatorischen Headliner aufbewahrte ist nicht weiter verwunderlich. Nach XXL-Umbaupause (dessen großzügig gesetzten Zeitraum man jedoch nicht unbedingt ansah) und vielerlei Andeutungen, dass es doch jetzt endlich losgehen könnte, traten sie ganz dezent auf die Bühne – keine große Begrüßung, lieber direkt „Science In Violence“ von der neuen RIFLES. Schon da viel auf, dass der Sound nicht unbedingt 100% optimal war, dass das Material nicht in der Art wie auf Platte rüber kam; und spätestens beim ausgedehnten, in „wohoo-wohoo-wohooo!“-Chören ausartendem „Romeo And Julie“ kam einem so manch Instrument eher wie ein ausgedehnter Tinnitus (keine Übertreibung!) als ein aufwertendes Element vor. Doch daran störte sich das Publikum nicht wirklich. Viel lieber hüpfte und pogte es zu den doch sehr mitreißenden Kompositionen der letzten beiden Platten und feierte die Jungs für Hymnen wie „The General“, „She Got Standarts“ oder „History“. Zur Abrundung gab es noch die ein oder andere akustische Darbietung, die ein oder andere Gelegenheit, wie hier auch teilweise gesehen das Feuerzeug in die Höhe zu halten.

Bereits um 22 Uhr hieß es dann jedoch bereits recht plötzlich Abschied nehmen, sodass man sich beim verlassen der Location trotz grandiosen Auftritt dann doch denkt „Mensch, da fehlte doch irgendwas…“.