20.00 Uhr Einlass hieß es, also waren wir nach kurzer Parkplatzsuche bereits äußerst pünktlich auf dem Schlachthofgelände. Gitarrenmusik schallte bereits dumpf nach draußen, LUNAR ECLIPSE waren scheinbar bereit am Werk. Ob des schönen Wetters genossen wir noch ein wenig die Zeit an der frischen Luft, bevor es langsam in Richtung des stickigen Saals ging. Schon früh bestätigte sich die Vermutung, dass die HATEBREED Fans immer jünger werden, und das ein oder andere Kid war sogar mit Vater angereist um sich die audiovisuelle Drönung zu verpassen. Definitiv bemerken möchte ich ebenfalls, dass HATBREED mittlerweile ebenfalls zur T-Shirt Band Nr. 1 im Hardcore Sektor avanciert sind und allein 20 % der angereisten Meute trugen am Konzertabend ihre entsprechenden Shirts.
Aber kommen wir zu EVERGREEN TERRACE, dem Quintett aus Jacksonville, dass ich leider auf der Hell On Earth Tour nicht erleben konnte. Ich muss zugeben, dass ich mich eigentlich am meisten auf sie gefreut habe, da man HATBREED doch öfter mal vor die Nase bekommt. Die Halle wurde auch langsam voller obwohl sich das Publikum anfangs noch dezent auf des Stufen des Saals ausruhte. Frontmann Andrew ließ sich hiervon nicht beirren und lieferte mit seinen Kollegen eine ausgezeichnete Show ab. Neben den alten Songs von "Burned Alive By Time" gab es auch aktuelles Material von "Sincerity Is An Easy Disguise In This Business" nur vom Coveralbum hörte man leider nichts. Dass die Jungs gehandicapt waren, da ihr Van am vergangenen Tag ausgeräumt wurde, und sie mit geliehenem Equipment spielten, merkte man ihnen definitiv nicht an. Vielmehr brillierten sie auf ganzer Linie und Gitarrist Craig sorgte mit seinen cleanen Vocals für das gewisse Etwas. Ich möchte die Band ja eigentlich nicht mit dem ausgelutschten Begriff des Metalcores belegen, aber genau hier und zwar ganz Oben im Genre sind sie angesiedelt. Mittlerweile hat sich auch ein kleiner Pit gebildet und das ein oder andere Kid probiert sich an einer Windmill. Eine schöne Show endet nach eine knappen Stunde, anzukreiden ist lediglich der miserable Sound, den man jedoch schon fast im Schlachthof gewohnt ist.
Zeit für den Headliner des Abends und die Leute drängen sich beständig nach vorne. Sowohl vor der Bühne als auch im Treppenbereich war die Bude nun ordentlich gefüllt, obwohl noch längst nicht ausverkauft. Schnell steigt die Temperatur in der Bude als Jamey Jasta und Konsorten loslegen. Entsprechend temperamentvoll geht es vorne auch zur Sache. Es wird geschoben, gemosht, gepogt und von der Bühne gesprungen wie nichts Gutes. Manch einer probiert seine neuste Moves aus, doch leider ist auch das ein oder andere Gesocks an diesem Abend aufgelaufen. Wenige Schritte neben mir wütet ein stämmiger Glatzkopf mit freiem Oberkörper und großem BÖHSE ONKELZ Schriftzug Tattoo auf dem Rücken.
Konzentrieren wir uns jedoch auf die Bühne, wo HATEBREED ein ca. 90minütiges Set, routiniert und motiviert runterbrettern. Neben den großen Hits wie "Live For This" wird auch ganz altes Material aus dem Backkatalog der Band gekramt und das Publikum nimmt dies frenetisch auf. Auch ganz neuer Output vom anstehenden Release wird der hungrigen Crowd vorgeworfen, welche sich sichtlich begeistert zeigt. Generell ist die Stimmung im Schlachthof leider nicht immer die beste, da sich ein Großteil des Publikums zwangsläufig auf den Stufen verteilt und dort eher regungslos rumsteht. Jamey nutzt jedenfalls jede Gelegenheit um die Crowd anzuheizen und inszeniert zwei Mal eine ganz ansehnliche Wall Of Death. HATEBREED gönnen sich an diesem Abend keine Pause, überraschen noch mit einem schicken MERAUDER COVER und beenden schließlich ihr Set mit, wie sollte es anders sein, "I Will Be Heard". Auch die Crowd sammelt ihre letzten Reserven und purzelt munter übereinander, bevor der Abend auch schon beendet ist, denn eine Zugabe gibt es nicht. Also ab nach Hause und warten wir auf die nächste Hardcore Show mit noch mehr HATEBREED Shirts