Frühling! Vor dem Logo tummeln sich die ersten Konzertbesucher bereits wagemutig im T-Shirt. Als kleine aber wichtige Information soll zunächst erwähnt werden, dass THE USED heute in einem relativ kleinen Haus, ohne Vorband, dafür aber für Ticketpreise um die 30€ spielen. Unter diesen Umständen erwartet man doch so einiges vom Abend.
Auf der Bühne vor dem Konzert ein Plattenartist, der die Hits der Szene gekonnt mischt. Eine viertel Stunde nach angekündigtem Beginn des Konzerts macht er Feierabend, aus den Boxen tönt nun wieder das übliche Changeovergedudel und der Changeover wird wirklich umständlichst und lange vollzogen. So ein DJ-Pult ist aber wahrhaftig schwer abzubauen. Man hofft, dass der Soundcheck bereits stattgefunden hat. Die Minuten ziehen sich.
THE USED betreten dann auch endlich die Bühne. Drummer, Bassist, Gitarrist liefern an den Instrumenten technisch eine einwandfreie Show ab. Als schwächstes Glied in der Kette stellt sich allerdings als Bert McCracken heraus. Er wirkt etwas schwach, wenig motiviert, die Ansagen zeugen von wenig Begeisterung und der Gesang wirkt pflichtbewusst bis lustlos. Das Publikum kann ja auch singen und er die Säule auf der Bühne zum Anlehnen vs. Abstützen nutzen. Als zweitschwächstes Glied erweist sich im Folgenden die Technik. Mirkoausfall während eines halben Songs oder singt Herr McCracken etwa gar nicht? Die Zweitstimmen in Gesang und Geschrei von Bassist und Gitarrist sind kaum zu vernehmen und das nicht, weil es nicht getan würde. Man sieht es, hört aber nichts.
Allerdings bleibt es nicht durchgehend so vollkommend enttäuschend. Etwa nach der Hälfte des Sets wird der Mann am Mikro doch langsam warm. Das Publikum dankt es ihm. Es wird ein fast niedlich anmutendes Emokonzert, mit kreischenden Teens, coolen TattootypInnen und Seifenblasen. Die Technik bleibt auf ihrem Niveau. In punkto Songauswahl haben THE USED im Übrigen alles richtig gemacht: eine ausgewogene Mischung aus Neuem, Alten und ganz Altem. Es haperte eben an den äußeren Umständen und der praktischen Umsetzung. Schade aber auch.
Eine Zugabe und nach 90 Minuten ist der Spaß vorbei. Ein Konzert, welches einen Stapel Ambivalenzen erzeugt, sein Geld definitiv nicht wert war und oberhalb des Leistungsspektrums einer Liveshow eine Menge Raum eröffnet...