An einem sommerlichen Samstag Abend, mitten im Mai, machen wir uns auf mal wieder eine neue Ecke in unserer neuen Wahlheimat kennen zu lernen. EMPTY VISION aus dem Umfeld von Hannover haben den Weg gen Domstadt angetreten um in einem recht ungewöhnlichen Umfeld ein dickes Set hinzulegen. Auf dem Bauwagenplatz zwischen Hippiekommune und Punkrefugium an der Krefelder Straße wurde eine kleine Bühne samt Tribüne errichtet, im Hintergrund knistert ein kleines Lagerfeuer und überhaupt herrscht eine sehr entspannte Atmosphäre als wir gegen 21 Uhr irgendwas eintreffen. In diesem Ambiente finden wohl häufiger kleinere Konzerte zum Freundschaftspreis statt, dieses Mal sogar ein Open Air, und das obwohl die Polizei anscheinend gerne mal für Ruhe sorgt. An diesem Abend sollte es aber nicht zu irgendwelchen Zwischenfällen kommen.
COBRETTI haben wir an diesem Abend leider weitestgehend verpasst, dafür genossen wir jedoch den Auftritt der Lokalmatadore von DENY EVERYTHING, die sichtlich gut gelaunt ihre Mischung aus 80er Jahre Hardcore sowie melodiösem Punkrock servierten. Die selbstbetitelte EP wurde erst kürzlich für absolut hörenswert empfunden und auch das anwesende Publikum war von dem musikalischen Treiben angetan. Erste Stagedives sowie einige muntere Circle Pits im beschaulichen Rahmen rundeten das Set der Kölner ab, die ich mir bei nächster Gelegenheit gerne wieder zu Gemüte führe.
Dann war es aber auch Zeit für EMPTY VISION, die ich zuletzt Anfang des Jahres in Hannover im Vorprogramm von RIGHTEOUS JAMS erlebte. Damals konnte man zwar durchaus überzeugen, wirkte jedoch ein wenig unsouverän und unerfahren auf der nicht vorhandenen Bühne. Es ist schon erstaunlich wie die musikalische Präsenz der fünf Jungs seitdem gereift ist und besonders Frontmann Michael besticht durch gewitzte Ansagen und eine sympathische Spontaneität mit dem richtigen Maß an Ironie. Dass man recht lange braucht bis der Sound aus den Bühnenmonitoren genehm ist überspielt man souverän mit einem lockeren Spruch. Der Platz vor der Bühne hat sich inzwischen ordentlich Gefühlt und bis an den Bühnenrand reihen sich die Musikfreunde, die mit den ersten Tönen des Openers "The Rise" kollektiv abgehen. Auch die Band ist von diesem euphorischen Empfang sichtlich angetan und legt zügig weiteres Oldschool Material wie "Sundown", "Bloody Knees " oder " We Are The Change" nach wobei man letzteren als einen "Song über Wechselgeld" bezeichnet. Das Publikum bedankt sich artig, feiert, dived und bleibt dabei stets freundschaftlich miteinander, was heutzutage ja leider nicht mehr selbstverständlich ist. Im laufe des Sets wird dann noch der neue Track "Empty handed" zum Besten gegeben bevor man ein grandioses und energetisches Set mit dem SICK OF IT ALL Cover "Scratch The Surface" abrundet. Besagtes Cover lässt die Anwesenden noch einmal so richtig ausrasten, bevor der Weg zur After-Show Party angetreten wird.
Ein wundervoller Konzertabend endet deutlich vor 24:00 Uhr und jeder der Anwesenden dürfte an diesem Tag mit einem fröhlichen Lächeln auf dem Gesicht den Heimweg antreten.