Am vergangenen Samstag ging das Summerblast Festival in eine weitere Runde. Doch bereits im Vorfeld zeichnete sich ab, dass es wohl schwer werden dürfte an die Erfolge von 2009 anzuknüpfen. Allein ein Blick auf das Line Up ließ nicht unbedingt auf eine ausverkaufte Veranstaltung schließen.
Während die Gewinner des Bandvotings, Carnifex und In Blood We Trust das Festival einläuten, herrscht auf den umliegenden Parkplätzen Ausnahmezustand bei dem Kampf um einen Autostellplatz. Vielleicht war die Annahme das Summerblast würde dieses Jahr dazu neigen zu nicht all zu gut besucht zu sein ja falsch. Beim Betreten des Innenhofes wird diese Annahme zu bestätigt. Trotz dem nicht all zu rosigen Wetter ist der Platz vor der Hauptbühne gut gefüllt.
Pünktlich zu War From A Harlots Mouth öffnet der Himmel seine Schleusen und lässt mehrere Minuten lang einen nass kalten Regenschauer über den Köpfen der Festivalbesucher herab. Den Meisten dürfte es ganz recht sein. Wirkt doch der Ein oder Andere dank Pit Aktivitäten ganz schön erhitzt. Auch wenn die Soundqualitäten die Berliner Jungs heute ein wenig im Stich zu lassen scheinen, legen sie rund dreißig Minuten lang ein ganz solides Set hin.
Wem zu früher Stunde In Blood We Trust zugesagt haben, der ist mit ziemlicher Wahrscheinlichkeit im Anschluss bei TRC vor kleinen Bühne anzutreffen. Diese befindet sich wie schon im letzten Jahr in den Kellerkatakomben des Exhauses. Doch von kühlen Gemäuern kann keine Rede sein. Während TRC ihr Set aus brachialen Breakdowns und aggressiven Shouts hinlegen, steht das Publikum ihnen in Punkto Bewegungsdrang in nichts nach.
Dying Fetus und Suffokate werden verschmäht. Ein Fehler, darf man sich doch zu späterer Stunde sagen lassen, dass beide Kapellen durchaus sehenswert waren.
Eine Band die im letzten Winter bei der Persistence Tour nur wenige Zuschauer überzeugen konnte folgt auf der Innenhofbühne, Evergreen Terrace. Sie stellen ein kleines Pendant zum bisherigen Line Up dar, ist ihre Musik doch wesentlich ausgelassener und weniger aggressiv. Das kommt an. Singalongs und allseits bekannte Titel werden von der Menge mitgesungen und abgefeiert. Die mit Spannung erwarteten Veil Of Maya machen den Anschluss. Eine Band die man für die Zukunft empfehlen darf.
Allgemein betrachtet fällt auf, das die Fans der härten Gitarrenmusik immer jünger werden. Wie gut, dass die Veranstalter mit diesem Trend gehen und direkt mal ein Elternerlaubnis Formular angeboten haben. Sonst sähe es wohl etwas leerer auf dem Summerblast aus. Aber auch die junge Generation versteht es eine Band gebührend abzufeiern. Und das bekommen Bands wie Bleeding Through oder Annotations of an Autopsy deutlich zu spüren.
Vom The Dillinger Escape Plan Set bekommt man im Anschluss an Suffocation und No Turning Back leider nicht all zu viel mit. Zu mindestens dann nicht wenn man Your Demise sehen möchte. Denn der Platz vor der kleinen Bühne ist relativ knapp bemessen. Die Jungs aus England sind bereits im letzten Jahr mit dabei gewesen und konnten durch die Bank weg überzeugen. Und auch heute finden Songs wie der allseits bekannte Track Burnt Tongues regen Anklang. Your Demise haben erst kürzlich die Aufnahmen für ihre neue Platte beendet und man darf wohl darauf gespannt sein.
Gewinner des Abends sind eindeutig Walls Of Jericho. Ihre Darbietung schlägt ein. Auch wenn das Wetter es langsam aber sicher immer unfreundlicher wird, halten die Zuschauer die Stellung. Frontfrau Candance und ihre Band powern von Song zu Song gehörig ab.
Bei Death Before Dishonor ist wieder mal kein Durchkommen in den Keller möglich. Also wird sich mit Raised Fist und leckerem vegetarischen Essen zu humanen Preisen die Zeit vertrieben. Zu The Faceless ist der Weg in die Katakomben dann wieder passierbar. Doch leider lohnt das nur wenig. Die Band fängt verspätet an und spielt auch nur ein Hand voll recht schlecht abgemischte Songs. Auch die Stimmung der Truppe selbst scheint nicht all zu gut zu sein, ein recht liebloser Auftritt. Autsch.
Caliban bieten hingegen heute einen für sie auffallend guten Auftritt dar. Was sonst gern mal aufgesetzt und einstudiert wirkt, mutet heute gar gelöst und stimmungsvoll an. Die eingefleischten Caliban Fans wird’s freuen. Klar darf der ein oder andere Dauerbrenner der Band nicht fehlen.
Wer jetzt noch nicht schlapp gemacht hat wird wohl noch eine Abstecher in den moppelig warmen Keller zu Necrophagist. Doch für die Meisten heißt es nach dem Caliban Auftritt Abschied bis zum nächsten Jahr nehmen.