19.07.2008: Rock am Günni - Elz

19.07.2008
 

 


THE VADERS beginnen just in diesem Moment als ich das Gelände betrete ihr sympathisches Set, welches problemlos ins Vorprogramm von RANCID passen könnte. Punkrockbands mit Aussage gab es definitiv schon schlechtere und die rotzige Art und Weise inklusive der sympathisch unbeholfenen (absolut nicht böse gemeint) Art und Weise wie die Herren auf der Bühne agieren, macht den Auftritt zu einem kleinen Schmankerl am frühen Nachmittag. Besonders glücklich sind die 4 aus Ibbenbühren über einen textsicheren Fan vor der Bühne, der den Herren scheinbar den Auftritt rettet. Kein Wunder – Dank Regen ist kaum etwas los und die Leute, die da sind, sind scheinbar nicht wegen THE VADERS hier.

AT THE FAREWELL PARTY tun das, was sie am besten können – langweilen und Mädchen in die Augen schauen. Unverschämt, dass das meistens klappt und tatsächlich ein paar Damen die Hüften schwingen.

STRENGHT APPROACH, die Tourpartner von H2O haben es dagegen sehr schwer. Die Proberaumkollegen von TO KILL bekommen so gar keine Resonanz. Auch wenn der hier gespielte Hardcore nicht der beste ist, etwas mehr Reaktion wäre doch erwünschenswert gewesen, zumal es sympathisch erscheint endlich mal eine Hardcoreband zu sehen, die (größtenteils) gar nicht so aussieht!

KOPFHÖRER zaubern mit ihrem Hip Hop als einzige Band etwas Stimmung in das steife Publikum und die darauffolgenden VMZT verteilen ordentlich Schnaps und kollaborieren mit den vorangegangenen KOPFHÖRER den EMINEM Hit `Lose yourself`.

Nach einer endlos erscheinenden Wartezeit also betreten die Hardcore Urgesteine die Bühne und was soll man sagen? Sicherlich war ich nicht der einzige, der ein wenig gezittert hat vor diesem Auftritt. Sicherlich gehörte die Band genauso dazu. Kaum jemand scheint hier zu sein für die melodischen NYHC-Recken. Die meisten gingen nach VMZT. Was also würde passieren? `1995`erklingt und schon sieht man wer wofür hier ist!

Es sind vielleicht 10 vielleicht auch 15, die ihre Fäuste ganz nach oben recken und lauthals mitsingen. Toby Morse ist sichtlich erleichtert und hält sein Mikro immer wieder in die kleine Menschentraube an der linken Seite der Bühne. „These are my hardcore guys, that’s what I like“ sagt er des öfteren. Er und seine, etwas ins Alter gekommenen Mannen agieren so energisch wie man es sich kaum vorstellen kann. „Everready“ dient als zweiter Song und immer wieder sieht man Oberkörper aus der kleinen Menschentraube heraus stechen, die sich ans Mirko klammern. Der Gedanke, wie es wohl sein muss das hier mit 200 Leuten in einem kleinen Club zu erleben, lässt einen jeden hier fast verrückt werden. Warum auf diesem (durchaus sympathischen) Festival mit so wenigen Fans? Warum nur?! Völlig egal. H2O haben ebenso einen Heidenspaß. Spontante Breakdance Einlagen, Der Sänger der VADERS (der selbst nichts von seinem Glück ahnte) auf der Bühne und und und. Erhörte nicht auf – der Spaß.
STRENGTH APPROACH stehen inklusive kompletter Crew am Rande und singen mit, haben Spaß und trinken Bier. Der ein oder andere lässt sich zum Stage Dive hinreißen und selbst der H2O Mercher lässt sich im Publikum blicken um dort für mächtig Aufruhr zu sorgen.

Ein wunderbares Bild, welches wiedermal von dem Clubgedanken überschattet wird. Mit `Family Tree` soll man den allerdings endlich mal verdrängen und mal wieder wird kollektiv miteinander gesungen. Als Mr. Morse ein Circle Pit fordert und niemand dieser Forderung nachkommt, springt dieser kurzerhand selbst ins Publikum, versammelt artig eine Menge Menschen hinter sich und läuft los wie von der Tarantel gestochen. Wo andere Bands sicherlich enttäuscht wären oder die Lust am spielen verlieren, belehren H2O also ihr Publikum - auf äußert sympathische Art. Wunderbare Show. Mit „What Happened“ endet der Gig zwar vorhersehbar, aber immerhin hinterlässt er glückliche, erschöpfte und verschwitzte Menschen. Und die, die nicht wegen H2O da waren, wissen nun wenigstens wie ein Circle Pit funktioniert.