Klammheimlich spielen BASEMENT einfach zwischen Festivalwochenenden einen Auftritt in Düsseldorf – und obwohl viele das im Vorfeld nicht wirklich mitbekommen, ist der zweitgrößte von drei mir bekannten Räumen im Zakk ausverkauft. Ob das lange im Voraus schon so war, lässt sich schwer rekonstruieren, da man mit Informationen über dieses Konzert nicht gerade erschlagen wurde.
Auch dass SHORELINE heute als Vorband fungieren würden, war vielen bis zum Konzertbeginn nicht klar. Auf der Seite des Facebook-Events suchte man nämlich vergebens nach dieser Information. Offenkundig erfuhren einige Besucher nur davon, weil die Münsteraner die Information über ihre eigenen Kanäle verlauten ließ. Mir, der ich die aufstrebenden Punkrocker als Opener auf dem UNCLE M FEST im April leider verpasst hatte, kommt diese Gelegenheit sehr entgegen. Vorher habe ich SHORELINE nämlich noch nie irgendwo gesehen. Unmittelbar vor Konzertbeginn legen mir jedoch zwei Freunde die Band nochmal wärmstens ans Herz, allein für SHORELINE hätten sich manche auf den Weg gemacht. Da ich leider etwas spät drin, bekomme ich nur die letzten drei Songs mit. Das reicht jedoch voll und ganz, um zu beanstanden: Die haben ihre Hausaufgaben gemacht und fleißig Instrumentespielen sowie Songwriten gelernt. Da passt tatsächlich so vieles, dass man nicht unbedingt von einem lokalen Opening-Act ausgehen würde, wüsste man es nicht besser. Das sieht übrigens auch das Publikum im Zakk heute so, wenn man sich Interaktion ansieht und Applaus anhört.
Aber klar, BASEMENT stiehlt so schnell auch eine durchweg professionelle Band nicht die Show. Da müssen schon WEEZER oder JIMMY EAT WORLD her, um da noch was draufzusetzen. BASEMENT waren zwar im Januar erst mit CULTURE ABUSE und MUNCIE GIRLS in der Kölner Kantine zu Gast, aber die NRWler kriegen offensichtlich kaum genug. Der ganze Raum ist von Sekunde eins an da. „Be Here Now“ in Echtzeit, quasi (Zwinker-Smilie). Kein Wunder, nach der wieder mal rockstarmässig langen Umbaupause. Tja, und dann stehlt sich eher die Frage: Welcher BASEMENT-Song in dieser Setlist ist eigentlich kein Hit? Geschlossene Münder oder stillstehende Leutchen sucht man in den ersten Reihen vergebens, nur einige Meter weiter hinten haben auch 2019 viele noch nicht verstanden, dass Konzertvideos in seine Insta-Story packen eigentlich total 2018 ist (Zwinker-Smilie 2). Um auf die Frage nach den Hits und den Nicht-Hits zurück zu kommen, meiner Meinung nach ergibt sich ja, grob gesprochen, folgende Reihenfolge in der BASEMENT-Diskographie: „Colourmeinkindness“ und „Beside Myself“ teilen sich bei einer 9/10 den ersten Platz, während „I Wish I Could Stay Here“ mit einer 8/10 in deren Windschatten hinterherzieht und sich keine Sorgen darum machen muss, von „Promise Everything“ (6,5/10) überholt zu werden. Die „Songs About the Weather“-EP sei mal aus der Wertung genommen, da diese Songs leider eh nie wieder live gespielt werden. Schade drum – „DUI“ und „White Elephant“, das waren noch Zeiten.. instagram-frei vor allem (Zwinker-Smilie 3). Ein großes Geheimnis bleibt ja nach wie vor, wie BASEMENT eigentlich zu Crowd-Dynamik und Stagedives stehen. Beim ersten Stagedive scheint Andrew Fisher mal wieder verständnislos den Kopf zu schütteln und die Schultern zu zucken, aber den sich bald daraufhin eröffnenden Reigen kann er damit sicher nicht aufhalten. Bei der Kölner Show im Januar hieß es, die Band würde keine Zugaben spielen, weil sie angepisst sei, dass so viel gestagedivet worden sei!? Auch heute wird allerdings keine Zugabe gespielt. Also tippe ich eher drauf, dass das eine normale Angewohnheit der Briten ist. Kann natürlich auch sein, dass Fisher bei jedem Stagedive ein kleiner Stich im Herzen der Gesundheit zusetzt. Sing-A-Longs scheint er jedenfalls zu mögen: Fast pausenlos kann er sich in die ekstatische Menge wiegen und so in einen für ihn vielleicht akzeptableren Kontakt treten. Der letzte Song, der eigentlich ja ein großes Finale sein sollte, ist dann für mich als „Promise Everything“-Skeptiker genau wie im Januar wieder eher ein Signal, dass ich schon mal Richtung Ausgang gehen und mir das Gequetsche gleich ersparen kann: Es handelt sich nämlich um den Titeltrack ebenjener Platte. „When I’m high, I’m high – when I’m low, I’m low“ – oder sow.