20.06.2009: Summer Blast Festival - 2009 - Trier - Exhaus

20.06.2009
 

 

Ein weiteres Mal findet das Summerblast Festival in Trier an der Mosel statt und lockt mit nationalen und internationalen Größen der Core-Szene. Grund genug dem seit mehreren Wochen ausverkauften Event einen Besuch abzustatten. Wer schnell war, konnte zum Vorverkaufsbeginn Tickets für nur rund 35 Euro erwerben. Ein Spottpreis wenn man bedenkt was man an diesem Tag dafür geboten bekommt. Jedoch auch nur wenn man wirklich eines der ersten Tickets ergattern konnte, denn im Laufe des Vorverkaufs änderte sich mit dem Line Up auch der Preis für die heiß begehrten Karten.

Den Anfang machen In Blood We Trust. Ihres Zeichens Teil der RBS Family und Gewinner der Abstimmung um einen Auftritt beim Summerblast. Leider ist es mir und einen Großteil des Publikums nicht gegönnt sich die Band aus dem Ruhrpott anzusehen. Bereits zwanzig Minuten nach Einlassbeginn fängt ihr Set im Kellerraum des Ex-Hauses an. Zu dieser Zeit befinden sich mehr als zwei Drittel aller Summerblastbesucher noch in der Schlange am Einlass. Dieser hat äußerst spät begonnen und geht nur sehr schleppend voran.

Wer aber endlich sein grell pinkes Einlassbändchen erhalten hat, den zieht es entweder direkt vor die Hauptbühne im Hof wo Misery Index bereits die Instrumente stimmen oder runter ins Ex-Haus. The Eyes Of A Traitor stehen ebenfalls bereits auf der Bühne, haben jedoch schon mit ihrem Set begonnen. Zu diesem Zeitpunkt lässt es sich in den Kellergewölben was die Temperatur angeht, noch gut aushalten. All zu viele Konzertbesucher scheint der Auftritt der fünf jungen Engländer nicht zu interessieren. Genug Platz für die kleine Fangemeinde der Band sich ein wenig auszupowern. In den letzten Reihen wird der Song "Echos" gefordert. Gegen Ende ihres ca. 20 Minütigen Sets gehen The Eyes Of A Traitor auch auf diesen Musikwunsch ein. Eindeutig einer der besseren Titel der Band. Zwar kann die Truppe spielerisch überzeugen und auch die Shouts von Sänger Jack Delany kommen an, jedoch hapert es massiv an den Gesangskünsten des Bassisten der sich an den cleanen Parts einiger Songs versucht. Lange kann die Band am heutigen Abend nicht auf dem Festivalgelände verweilen. Für den morgigen Tag wurde ein Spontangig in Belgien angesetzt.

Als ich nun den Hof betrete habe ich die Gelegenheit mir den Auftritt von Misery Index zu Gemüte zur führen. Die Veranstalter haben darauf geachtet bei der Wahl der Bands nicht nur in die Standard XY-Core Richtung zu blicken, sondern auch etwas für den alteingesessenen Metaller zu bieten. Diese beschweren sich besonders darüber, dass Misery Index als erste Gruppe auf der großen Bühne spielen. Der Rest des Publikums reagiert erwartet verhalten auf die Band und wartet lieber auf War From A Harlots Mouth.

Zuvor spielen jedoch To Kill auf der Kellerbühne. Sie haben ihre neue Platte mitgebracht. Eine 2-Step taugliche Scheibe, ganz im Style ihrer älteren Veröffentlichungen. Mit To Kill kommt nun auch die Edge Fraktion auf ihre Kosten, denn die Italiener publizieren aus voller Überzeugung ihren Lebensweg und versuchen dem Publikum zu vermitteln, wie wichtig es ist jedes Lebewesen zu respektieren.

Während es im Kellergewölbe an der Lichttechnik hapert, bekommen War From A Harlots Mouth direkt beim ersten Song die volle Breitseite an Technikproblemen zu spüren: Stromausfall. Zwar nicht total aber immerhin ausreichend, dass die Band scherzhaft ankündigt nun ihre Songs als Akustikset zu performen. Zum Glück kommt es soweit erst gar nicht. Die Berliner Band hat scheinbar viele Freunde und Fans im Publikum, denn sie werden kräftig abgefeiert. Den Wunsch der Band nach 15 Stagedivern übertrifft die Menge ohne Probleme. Und bei Uptown Girl bleibt dann keiner mehr ruhig stehen. Da wird sogar eine Sitzkette im obligatorischen Pit gebildet. WFAHM, um den nicht mehr ganz so neuen Sänger Nico, beherrschen nicht nur ihr Handwerk sondern sind auch echte Stimmungsmacher. Schade nur, dass die geforderte Zugabe ausbleibt.

Wer sich nun beeilt hat die Chance Salt The Wound zu sehen. Die Herren aus Cleveland haben schon einige Gigs in Deutschland gespielt und sind als nächster Act im Keller angekündigt. Doch wer nicht schnell genug von der Hauptbühne weg kommt, kommt kaum noch runter zu zweiten Bühne. Allen dort Anwesenden bietet sich ein Brett von Show der Deathcoreler. Die Stimmung ist ausgelassen und auch die Band kann durchaus überzeugen. Und für alle die es nicht geschafft haben sich in den Katakomben zu drängeln, für die bleibt ja noch der Merch. Bald schon wird man das Gefühl nicht los, dass halb Summerblast ein Shirt von Salt The Wound trägt.

Callejon spalten die Geister: Entweder man liebt oder man hasst sie. Aber es scheint kaum jemanden zu geben der sich noch keine Meinung über sie gebildet hat. Und wenn doch dann bekommt er nun die Chance dazu. Callejon, die schon die letzten zwei Jahre auf dem Summerblast mit dabei waren, fahren zunächst Nebelwand und ein mystisch anmutendes Intro auf. Zum Ärger des Publikums wurde den Jünglingen aus Düsseldorf heute nur 25 Minuten Spielzeit zugestanden. Das tut der Stimmung jedoch wenig Abbruch. Die Menge scheint eindeutig eher zur Gattung Callejon-Liebender zu zählen. Auch wenn das alberne Getue von Sängers Basti schon mal gern falsch und als nervig verstanden werden kann. Er ist nicht nur ein genialer Artworker, sonder auch der geborene Entertainer. Mit Es regnet und Porn From Spain beschließen sie ihr Set.

Wie bestellt hat der Himmel sich dazu entschlossen seine Schleusen zu öffnen und einen Schwall an Nieselregen auf die Besucher herab zu lassen. Halb so schlimm denn es zieht die Masse eh nach drinnen zu Your Demise. Da es aber derweilen die Ausdünstungen des Publikums von der Decke regnet, bleibt man auch hier nicht mehr trocken.

Neaera rufen direkt beim ersten Song zur Wall Of Death. Die Herren aus Münster kann man gut und gern als gekonnten Death Metal mit latenten Core Anleihen bezeichnen. Heut zu Tage ist es ja nicht all zu einfach, Musik zu erschaffen die nicht nach 08/15 klingt und trotzdem Anklang bei der gewünschten Szene findet. Diesen Spagat schafft die Band um Sänger Benny jedoch ohne weiteres. Schade nur, dass sich das Set von Neaera mit dem von Whitechapel überschneidet. Und so finde ich mich mit viele Festivalbesucher einmal mehr auf dem Weg Richtung Kellergewölbe anstatt Songs wie Walls Instead Of Bridges zu genießen.

Whitechapel haben ähnlich wie To Kill eine neue Platte mitgebracht. Trotzdem dürstet es der Menge eher nach den alten, bekannten Tracks. Das Publikum stapelt sich buchstäblich vor und auf der Bühne. Da werden die Monitorboxen schon mal ein großes Stück gen Band geschoben. Whitechapel spielen nicht ihren ersten Gig in Deutschland, trotzdem agiert die Menge so als habe man heute das erste und einzige Mal die Chance die Band zu sehen und powert gegen die Herren aus Tennessee an. Auch wenn der Platz hier unten nur sehr knapp bemessen ist, lässt es sich eine weibliche Summerblastbesucherin nicht nehmen den Stagedive zu wagen. Sehr zur Freude der männlichen Fraktion die die junge Dame gern buchstäblich auf den Händen trägt.

Die Weltenbummler von Horse The Band machen sich auf der Hauptbühne breit. Irgendwie ist es in der letzten Zeit dazu gekommen, dass ihr Tourbegleiter mit seiner Triangel schon fast zur Band gehört. Aufgedreht hüpft dieser samt Band über die Bühne. Anders als in Köln wirken Horse The Band heute fast nüchtern. Laut und chaotisch sind sie trotzdem. Electrocore vom feinsten, der nicht jedem zu gefallen scheint. Ähnlich wie bei Callejon hat ein Teil des Publikums nur ein Kopfschütteln für die Band über. Bei Cutsman schmeißt Bassist Dashiell Arkenstone sein Instrument hinter sich, nimmt Anlauf und springt in die Menge. Doch der Weg rein ins Publikum ist einfacher als der Weg zurück auf die Bühne. Und so dauert es eine ganze Weile bis er wieder neben seinen Bandkollegen auftaucht.

Mit Maroon folgt nach Final Prayer eine weitere deutsche Band im Line Up Plan. Die sympathische Band aus dem Osten Deutschlands dürfte jedem Anwesenden ein Begriff sein. Man hat Sänger Andre relativ viel Hall auf die Stimme gelegt. Allgemein könnte man hier mal wieder über die Soundprobleme des Summerblasts meckern. Oder man versucht einfach das Beste daraus zu machen. Das hat sich wohl auch der junge Mann gedacht der den Basketballkorb erklimmt und sich in die Menge fallen lässt. Diese fängt ihn gerne auf, und von Maroon gibt es ein anerkennendes Jolen.

Leider kommen mir im Laufe eines langen Festivaltages schon mal Kreislaufprobleme dazwischen. Was besonders ärgerlich ist, wenn man über diese hinweg No Turning Back, Despised Icon und Aborted verpasst.

Zu August Bruns Red bin ich dann wieder auf dem Damm. Gut so denn die Show die die Herren aus Pennsylvania hinlegen ist nicht mit der im Kölner Ungerground ein paar Tage zuvor zu vergleichen. Zwar spielen sie ein ähnliches wenn auch verkürztes Set, jedoch vor einem riesigen Publikum das jeden Songs dankbar verschlingt. Auch die Soundprobleme scheinen endlich unter Kontrolle zu sein. Schade nur, dass auch hier wieder eine Überschneidung zum nächsten Act auf der anderen Bühne besteht. Gerade weil es sich um zwei relativ typgleiche Bands handelt. Denn die wohl jüngste Band des Tages,
Architects, haben bereits begonnen zu spielen. Und so muss man sich entscheiden. Architects mögen zwar verdammt jung sein, sind aber keinesfalls kleine Screamobubis. Sie liefern einen durchweg professionellen Auftritt. Wer sich jedoch lieber August Burns Red oder die nachfolgenden Black Dahlia Murder angeschaut hat, der kann sich darauf freuen, dass die jungen Wilden im Herbst bei der Never Say Die Tour dabei sind.

Die letzte Band des Abends ist Parkway Drive zwar nicht, aber die gelten als offizieller Headliner des Festivals. Erwartet groß ist der Andrang auf die Hauptbühne. Die ersten Reihen werden nun von meist weiblichen Fans gefüllt, weiter hinten ist hingegen mächtig Bewegung in der Menge. Parkway Drive liefern den Festivalbesuchern alles an Hits ab was sie aufzubieten haben. Alte und neue Tracks werden gekonnt aneinander gereiht und textsicher vom Publikum mitgesungen. Da bleibt niemand ruhig stehen. Ernüchternd ist nur, dass man fast raten darf welcher Song aktuell gespielt wird, denn die Soundqualität hat wieder merklich nachgelassen. Den Track der als Zugabe gefordert wird, müsste aber von jedem erkannt worden sein Romance Is Dead.

Abschließend darf man trotz einiger Komplikationen mit Einlass, Überschneidungen und Sound den Veranstaltern ein Lob aussprechen. Sie haben für wenig Geld ein top Line Up auf die Beine gestellt und hatten damit großen Erfolg. Man darf sich auf das nächstes Jahr freuen. Dann wird das Summerblast vermutlich wieder ausverkauft sein.

Galeries:
Parkway Drive - Summerblast 2009 - Trier (20.06.2009)
Death Threat - Summerblast 2009 - Trier (20.06.2009)
The Black Dahlia Murder - Summerblast 2009 - Trier (20.06.2009)
Architects - Summerblast 2009 - Trier (20.06.2009)
August Burns Red - Summerblast 2009 - Trier (20.06.2009)
Despised Icon - Summerblast 2009 - Trier (20.06.2009)
No Turning Back - Summerblast 2009 - Trier (20.06.2009)
Maroon - Summerblast 2009 - Trier (20.06.2009)
Final Prayer - Summerblast 2009 - Trier (20.06.2009)
Horse The Band - Summerblast 2009 - Trier (20.06.2009)
Whitechapel - Summerblast 2009 - Trier (20.06.2009)
Neaera - Summerblast 2009 - Trier (20.06.2009)
Callejon - Summerblast 2009 - Trier (20.06.2009)
Salt The Wound - Summerblast 2009 - Trier (20.06.2009)
War From A Harlots Mouth - Summerblast 2009 - Trier (20.06.2009)
To Kill - Summerblast 2009 - Trier (20.06.2009)