Sommer, Sonne und Pop-Punk – die perfekte Kombination. An diesem Pfingstsonntag in Leipzig sollte diese eintreffen. Machten die Tage davor eher nicht den Anschein, wurde man an diesem Tag mit grandiosem Wetter überrascht. Das erste Pop-Punk Festival Deutschlands und der Schweiz, dass Galaxy Camp, machte seine Runde. Nach dem Start in Zürich kamen noch Karlsruhe und Köln in den Genuss, bevor die Tour in der Parkbühne Leipzig ihren Abschluss fand. Besonderheit an diesem Tag war außerdem, dass es sich hier um das einzige Date handelte, dass als Open-Air angelegt war. Für die erste Runde der Tour hatte man schon einiges rangeholt. Von aufstrebenden Acts wie WOES oder STAND ATLANTIC bis hin zu den großen Namen des modernen Pop-Punks, wie den STATE CHAMPS oder KNUCKLE PUCK, war alles dabei.
Den Anfang machten pünktlich 15 Uhr STAND ATLANTIC. Zu diesem Zeitpunkt war leider noch nicht wirklich viel los vor der Bühne und so hatte das Trio aus Sydney, welches live noch durch ein viertes Mitglied unterstützt wurde, erst mal Probleme Reaktionen aus dem Publikum zu erhalten. Im Laufe ihres zwanzig minütigen Auftritts tauten dann aber doch einige auf und so konnten besonders beim Closer ''Sidewinder'' bereits einige textsichere Fans wahrgenommen werden.
Keine viertel Stunde später ging es dann auch schon weiter und WOES enterten die Bühne. Die Briten waren zuletzt im Vorprogramm von FRANK CARTER & THE RATTLESNAKES in deutschen Gefilden unterwegs. Wirkten sie dort ein wenig verloren, passte das beim Galaxy Camp natürlich deutlich besser. Zwanzig Minuten gab es einen Gute-Laune Auftritt, bei dem vor allem die Band dank viel Bewegung und krachender Sonne sichtlich ins Schwitzen kam.
Genauso ging es mit den drauf folgenden BROADSIDE weiter. Die Band bekam bereits fünf Minuten mehr Spielzeit serviert. Erfreulich war, dass besonders die Songs ihres aktuellen Albums ''Paradise'', welche auf Platte arg glatt poliert daher kommen, live doch besser funktionierten und deutlich mehr Druck mitbrachten.
Kurz vor 17 Uhr starteten CAN'T SWIM ihren Auftritt. Im Gegensatz zu den Vorgängerbands des Tages kam die Combo musikalisch nicht ganz so unbeschwert daher. Die mehr im Alternative-Rock als im Pop-Punk angesiedelte Band, stellte mit Ihrem härteren und düsteren Sound eine gute Abwechslung dar. Mir vor dem Galaxy Camp kaum ein Begriff, sorgte die Band für meine persönliche Überraschung des Tages.
Danach wurde es auch schon wieder unbeschwerter. WSTR – oder wie böse Zungen gerne behaupten, NECK DEEP 2.0, waren an der Reihe. Die Band aus England sprang als Ersatz für REAL FRIENDS ein, die ihren Auftritt krankheitsbedingt leider absagen mussten. Und es lässt sich wirklich nicht von der Hand weisen, dass die Ähnlichkeiten zu NECK DEEP extrem sind, was in erster Linie vor allem an der Stimme von Sänger Sammy Clifford liegen mag. Laune machte die Band, die als erste des Tages Podeste zum „Posen“ am vorderen Bühnenrand platzierte, trotzdem, und auch im Publikum war einiges los.
Beim nächsten Act war wieder etwas mehr Härte angesagt. TRASH BOAT aus England lieferten ebenfalls ein sauber hingelegtes Set ab, bei dem vor allem Vocalist Tobi Duncan glänzte, indem er neben seinem Gesang astreine Shouts ablieferte, die es an diesem Tag bei keiner anderen Band zu hören gab. Während sie ihren Pop-Punk mit leichtem Hardcoreeinschlag auf die Bretter legten, hatten sie das Glück, dass sich die Sonne während ihres Auftritts langsam hinter die Bäume verzog und somit als erste Band nicht mehr in der prallen Sonne spielen mussten.
Nachdem bereits sechs Bands die Bühne betreten hatten, war es langsam Zeit für die Co-Headliner des Tages. KNUCKLE PUCK waren an der Reihe und während diese auf der Bühne standen, wurde man den Eindruck nicht los, dass es genau vor dieser etwas ruhiger wurde. Ob es die Sonne war, die an den Kräften aller Anwesenden genagt hatte oder etwas anderes, man weiß es nicht. Zwar hielt die Band an dem Abend den Rekord mit den meisten schiefen Tönen und gesanglichen Aussetzern, aber den ansonsten positiven Gesamteindruck ihrer Performance konnte das kaum mildern.
Das es gesanglich aber doch besser geht, zeigten dann die STATE CHAMPS während ihres einstündigen Gigs. Kurz nach acht enterten die Jungs aus New York die Bühne und es schien als hätte auch das leichte Stimmungstief ein Ende gefunden. Es zeigte sich mal wieder, dass Sänger Derek DiScanio in Sachen Livegesang im Genre nicht viele das Wasser reichen können. Im gesanglichen Zusammenspiel mit Bassist Ryan Scott Graham klang das Ganze sogar noch besser. Die Band spielte ihr Set mitreisend und makellos,ohne dabei routiniert oder gelangweilt rüberzukommen. Kein Wunder also, dass man sich nach dem ''letzten'' Song nicht lange bitte lassen musste, für eine Zugabe zurück auf die Bühne zu kommen. Definitiv lieferten STATE CHAMPS einen mehr als gelungenen musikalischen Abschluss des Tages ab.
So war, typisch bei einer Open-Air-Veranstaltung mitten in der Stadt, bereits kurz nach 21 Uhr Schluss mit der Musik und es durfte noch kräftig Merch eingesackt oder mit den Bands geplaudert werden. Die erste Ausgabe des Galaxy Camps war ein sehr gelungener Auftakt. Schöne Location, top Wetter, alle Bands lieferten gut ab, der Sound stimmte und es gab keine Ausfälle oder technischen Probleme. Bleibt zu hoffen, dass sich alle Anwesenden auf eine zweite Runde im nächsten Jahr freuen können und es vor der Bühne noch voller wird.
Bilder aller Bands findet ihr hier: Galaxy Camp