20.11.2019: DANKO JONES, SAINT AGNES - BREMEN - MODERNES

24.11.2019
 

 

DANKO JONES sind gerade als Support von VOLBEAT unterwegs. Einen Off-Day nutzten die Kanadier für eine Headliner Show in Bremen.

Es ist Mitte November und plötzlich ziemlich kalt geworden in Bremen. Vielleicht lässt sich so erklären, dass um viertel nach Sieben weit und breit keine Schlange vor dem Modernes zu sehen ist und alle doch lieber noch etwas zuhause im warmen blieben.

Im Saal versammelten sich dann doch schon die ersten Fans und sofort wurde deutlich: Einen "typischen DANKO JONES-Fan" gibt es wohl nicht. Eine relativ ausgeglichene Anzahl an Männern und Frauen jeder Altersklasse und jeder Stilrichtung war vertreten. Da stand der Rocker in Lederjacke neben dem Senioren im Karohemd. Eines hatten die Besucher jedoch gemein: Die meisten nutzten die Chance einen der Stehtische in Beschlag zu nehmen und versorgten sich erst mal mit Getränken. 

Nach und nach füllte sich das Modernes, gut 750 Karten waren für die Show verkauft. Pünktlich um 20 Uhr betraten SAINT AGNES die Bühne und starteten mit "Welcome To Silvertown" in ihr Set. Kunst jeglicher Art ist ja immer subjektiv aber diese Vorstellung war doch sehr gewöhnungsbedürftig. Sängerin Kitty Arabella Austen überzeugte zwar mit interessantem "Cheerleader from hell"-Look (Schwarz-weißes Cheerleaderkleid, auf dem eine große 666 prangte) und auch der Look der anderen Bandmitglieder, z.B. ein weißer Overall mit Hasenpuschel erweckte die Aufmerksamkeit, musikalisch war es jedoch nicht mehr als Mittelmaß. Kitty stöhnte und kreischte sich durch ihr Set. Gitarrist Jon Tufnell übernahm ebenfalls einen Teil des Gesangs, zeigte sich stimmlich aber schwach. Zu erwähnen ist noch Drummer Andy Head, der das Schlagzeug so malträtierte dass seine Toms und Becken beim Song "Brother" einfach auseinanderfielen. Er ließ sich davon nicht beirren und spielte auf dem Equipment was noch stand munter weiter, während ihr Roadie versuchte das Schlagzeug wieder aufzustellen ohne von den Drumsticks erschlagen zu werden. Nach 30 Minuten verabschiedeten sich die Londoner und ernteten mäßigen Applaus. 

Um Punkt 21 Uhr betraten DANKO JONES die Bühne. Mit "I Gotta Rock" startete das Trio direkt voll durch.  Druckvoll nachgelegt wurde sofort mit "Fists Up High" und "The Twisting Knife". Nach besagten drei Songs folgte die erste kurze Pause, die das Publikum wohl mehr brauchte als die Band. Sänger Danko fragte in seiner unvergleichlich sympathischen Art "Good show so far?"  - "Yes?" - "You're right because we're on top of our game and you can be glad to see a show this good!", das ganze natürlich mit einem Augenzwinkern und keineswegs abgehoben sondern wunderbar selbstironisch.

Weiter ging es im ebenso schnellen Tempo mit einer bunten Mischung der Diskografie, dabei kamen neuere Songs wie "Dance Dance Dance" oder "I'm In A Band" genau so gut an wie die alten Hits "First Kiss" und "My Little RnR". Während andere Bands oft einen Song der Vorband oder einer bestimmten Person widmen, widmeten sich DANKO JONES einfach mal selbst einen Titel. Auch war es Sänger Danko wichtig zu betonen, dass sie definitiv keine Band sind, die Publikumswünsche spielt! Der gewünschte Song "Code Of The Road" wurde dann trotzdem gespielt.. stand ja eh auf der Setlist und so...

Bassist John Calabrese konnte gar nicht mehr aufhören zu lächeln, die Band hatte Lust und diese Spielfreude übertrug sich jede Minute auch auf das Publikum. Obwohl es insgesamt für eine Rockshow verhältnismäßig ruhig im Publikum blieb gab es doch 2-3 Crowdsurfer und alle Aufrufe mitzusingen, zu Klatschen oder einfach nur Lärm zu machen wurden anstandslos umgesetzt. Den Gedanken wie man die Show bewerten würde nahm Sänger Danko dem Publikum auch gleich ab. "Auf einer Skala von 1-10 würde ich sagen.. 12 von 10!"

Nach 18 Songs und gut 75 Minuten verließ die Band kurz die Bühne. Ohne Zugabe wollte das Bremer Publikum das Trio aber natürlich nicht entlassen, so folgten noch drei weitere Titel. Mit "Sticky Situation", "Gonna Be A Fight Tonight" und "Rock Shit Hot" verabschiedeten die sympathischen Rocker das Publikum aufgeheizt in die Nacht.

Fazit: DANKO JONES sind eine absolute Liveband. Spielfreude, Sympathie, musikalisches Können, alles wie Danko selbst sagen würde "on top of the game" und einfach ein wahnsinnig unterhaltsamer Abend. Nur die Auswahl der Vorband sollte auf der nächsten Tour nochmal überdacht werden.