21.04.2011: Sick Of It All, Hoods - Faust, Hannover

21.04.2011
 

 





25 Jahre. Und die Erkenntnis kam bereits 1997: "Prove This, Prove That, Proving Is Nothing" wußte Lou Koller schon zum Release von "Built To Last" zu verkünden. Heute, 14 Jahre später, neben grillenden Studenten und Enten im Sonnenuntergang, einen Tag vor ihrer Show beim "Groezrock", treten SICK OF IT ALL eben jenen Beweis erneut in Hannover an: Sie waren und sind schlicht mit das beste Vorbild für die weltweite Hardcoreszene.

Wo die Kalifornier HOODS bereits vor Dunkelheit mit "The King Is Dead", "Pit Beast" oder Witzen über Tiger Woods und Victory Records gehörig aufräumen, ohne sich oder sonstwen dabei zu ernst zu nehmen, fällt mit dem AGNOSTIC FRONT-Cover "Friend Or Foe" als finaler Einheizer der erste NYHC-Groschen.

Eine saubere halbe Stunde mit bolzendem und bulligem Pfund von der Westküste - dann reduziert sich der Sauerstoff in der Halle nochmals gehörig. Mit Dauerlächeln und gestochen von der Elan-Biene finden Lou Koller und seine Kollegen den Weg auf die Bühne, die traditionell von Sekunde eins an mit Werken wie "Death Or Jail" oder "Good Lookin´Out", Must-Haves wie "Busted" und "Built To Last" oder auch laut eigener Aussage ausgegrabenen Schätzen ( "Disco Sucks, Fuck Everything") eingeäschert wird. Ein Viertel Jahrhundert sind die New Yorker Szenemitbegründer unterwegs - zudem möchte Frontmann Koller deutlich festhalten: "This ain´t no reunion bullshit!" Nope. Nicht bei SICK OF IT ALL. 25 Jahre Bühnenerfahrung (beinahe) am Stück, 25 Jahre Hits und Klassiker. Klarer Grund zum Feiern. Klarer Grund zu touren. Und sieht man Craig Setari auch mit stützendem Doppel-Bassgurt und Kniebandage, so steckt der Vierer in keiner Hinsicht ein: Armand kommt aus dem Grinsen während des Trommelns nicht heraus, das Koller´sche Brüdergespann erinnert an hyperaktive Extremsportler. "Us Vs. Them" und "Sanctuary" klingen nach wie vor dynamisch wie Sau und strotzen vor Emotionen und Power. Eine glatte Stunde verweilt der rohe Druck, den SICK OF IT ALL ihrem Equipment entlocken - dann muss der Weg Richtung Groezrock angetreten werden. "Danke fürs Feiern. Oder fürs Rumstehen. Uns egal nach all den Jahren". Wer spätestens nach der Todeswand zu "Scratch The Surface" ein frisches Shirt mit Jubiläumsaufdruck sucht, soll mehr als fündig werden.



Doch weder Hemd noch Tuch noch Platte werden der Macht gerecht, die diese Ostküstenfreunde live und in Farbe austeilt. Und das nach 25 langen Jahren. Hut ab, New York. Beweisen müsst ihr gar nichts mehr. Niemandem.