21.07.2009: Propagandhi - Berlin – SO36

21.07.2009
 

 


Propagandhi! Propagandhi! Propagandhi! Man was hatte ich mich im Vorfeld auf diese Show gefreut! Denn so oft sind die sympathischen Kanadier ja nun wirklich nicht in der Stadt. Da war es an der Zeit, die seltenen Gäste gebührend abzufeiern. Einlass war um 20 Uhr, begonnen wurde anscheinend schon wenig später. Als wir kurz vor 22h das SO36 betraten, waren beide Vorbands schon vorbei. Schade eigentlich, weil ich mir schon gerne mal Steakknife angesehen hätte. Enttäuschung wollte sich trotzdem nicht wirklich einstellen, denn schließlich waren die Jungs um Chris Hannah kurz davor die Bühne zu entern.

Gegen halb elf betraten PROPAGANDHI die Bretter die die Welt bedeuten und brachten das vordere Drittel des SO36 mit Supporting Caste des gleichnamigen neuen Albums sofort ins Schwitzen. Die Stimmung war angesichts der gut gelaunten Helden aus Winniepeg ab der ersten Sekunde ausgelassen. So verwunderte es nicht, dass im Pit in angenehmster Weise gemosht wurde. Fuck violent dancing! Die Leute hatten (trotzdem) richtig Spaß und über zu wenig Bewegung konnte ich mich auch nicht beschweren! Die Songauswahl hatte den Schwerpunkt eindeutig auf Supporting Caste, was dem Publikum angesichts der hohen Dichte alter Punkrock Shirts vielleicht nicht voll zusagt haben könnte…

Neben dem Opener kamen noch Without Love, The Bangers Embrace, This is your Life, Dear Coaches Corner, Last Will & Testament und Humane Meat zum Zug. Aber auch alle anderen Alben wurden gut repräsentiert. Tempo Kracher wie Back to the Motor League oder Less Talk More Rock bereiteten die Meute auf langsamere Songs wie The Only Good Fascist oder die absolut überragenden Cut into the Earth und Haillie Sellasse up your Ass vor. Vor allem letzterer sorgte ironischer Weise für religiöse Zustände. Diese wurden natürlich auch durch zunehmende Dehydration der Leute gefördert, hauptverantwortlich waren trotzdem Propagandhi. Fuck Zionism, Fuck Militarism, Fuck Americanism, Fuck Nationalism, Fuck Religion! Puh! Lass das nicht DIE (!) Anti-Deutschen sehen…

Auch sonst schien einfach alles zu stimmen. Die Band war gut drauf, machte super Ansagen zu den Themen Veganismus, Krieg und Kapitalismus und witzige Ansagen zu allem möglichen Scheiß. Außerdem spielten sie wohl 1996 schon mal in der Köpi, was einzelne Rufe für einen erneuten Gig in der DIY Hochburg provozierte. Die Frage ist berechtigt. Wieso für 17€ im SO36 im Herzen der Yuppisierung spielen, wenn um die Ecke der ganze Spaß für einen Drittel zu haben wäre? Nunja, vielleicht hat es ja was gutes, wenn das SO36 bald zu macht…

Abgesehen davon: Dickes Kompliment an die Soundtechniker! Der Sound hatte krassen Druck und die Texte waren super zu verstehen. Auch ein dickes Kompliment an die Bar! Die Leute waren betrunken!

Nach 45 Minuten folgte auf das reguläre Set noch eine Zwei-Song-Zugabe, bei der Anti-Manifesto die Oldschool Herzen schmelzen ließ! Völlig durchnässt verstreuten sich Menschen danach im Kreuzberger Leben. Wir waren sicherlich nicht die einzigen, die den unglaublichen Konzertabend mit dem ein oder anderen Bier abrundeten. Propagandhi!

Besucher_innen: ca. 600 - 700