ANTHRAX are back in Europe und machten Halt im Sektor! Ihre aktuelle Tour, die auf den Namen „Among The Kings“ hört, beinhaltet ein ganz großes Ding meiner Jugend: Die New Yorker werden im Rahmen dieser Tournee das komplette „Among The Living“-Album performen, welches für mich zu den absoluten Lieblingsscheiben zählt. Neben METALLICA´s „And Justice For All“, SLAYER´s „Reign In Blood“ und PANTERA´s “Vulgar Display Of Power” zählte diese ANTHRAX-Scheibe zu den am häufigsten anzutreffenden 12-Inches auf meinem Plattenteller. Somit wurde der 21. Februar schon früh mit rot im Kalender eingekreist, um mal wieder dem Spirit zu frönen als man noch young & fresh war.
THE RAVEN AGE waren aber leider schon durch als wir kurz nach 20 Uhr in der Turbinenhalle ankamen, so dass nach einem kurzen Check des Merchandising (Nix dabei und Preise ganz schön happig – Shirt und Beanie je 30, Pullover 70! Tacken) erstmal Warten angesagt war. Nach einer guten halben Stunde starteten die Band um Gründungsmitglied und Godfather-of-Kinnbart Scott Ian ihr erstes von zwei Sets mit „Madhouse“ vom Album „Spreading The Disease“. Dieser Opener war noch ganz in Ordnung – allerdings verflachte dieser, eher durch neuere Songs geprägte, erste Showteil. Die meisten der Stücke (u.a. „Evil Twin“, „Blood Eagle Wings“ oder Fight 'Em 'Til You Can't“) konnten nicht wirklich überzeugen, obwohl Belladonna & Co. keine groben Schnitzer offenbarten.
Ein ganz anderes Bild bot der 5er dann als die ersten Takte von „Among The Living“ durch die Boxen hämmerten: Von Anfang an Vollgas! Sowohl das Publikum als auch ANTHRAX legten sofort den Schalter um und eine riesige Party nahm seinen Lauf. Die Metalheads bekamen alles, was das Herz begehrt - Einen Joey Belladonna in Bestform (ich hatte ja im Auto schon vage Bedenken geäußert, ob der fast 60-jährige Amerikaner überhaupt einen Ton treffen würde), einen sehr politisch orientierten Anti-Trump-Fan Schott Ian (+ exzellentes Riffing und 1A-Kinnbart), den durchgeknalltesten Metal-Bassisten ever Frankie Bello, Leadgitarrist Jonathan Donais (der an manchen Stellen etwas verloren wirkte) und über allem das Drummetronom Charlie Benante. Das alles gepaart mit einigen der besten Songs, die im Bereich des Metalcores/Thrashcores/Thrashmetals/WTF zu finden sind. Von den 9 Killern stachen besonders „Skeletons In The Closet“ (was ein Monsterriffgewitter!) und „N.F.L.“ (den Chorus kann einfach nur Belladonna – Ist übrigens immer noch im Ohr!) heraus.
Summa summarum war Oberhausen vor allem wegen des zweiten Teils des Konzerts eine echte Reise wert, um eine der „Big 4“ in wirklich guter Form zu erleben. Well done boys!