Nachdem Ende Oktober SPRAYNARD als eigentlicher Support auf GNARWOLVES‘ aktueller Europa-Tour absagen mussten, sprangen kurzerhand (ganz zur Freude meinerseits) GREAT CYNICS aus London ein, was wahrscheinlich dem Umstand geschuldet ist, dass sich die Bands als Teile der englischen Pop-Punk-Szene gut kennen und Bassistin Iona außerdem zusammen mit Thom von den GNARWOLVES bei der Band SHIT PRESENT, die musikalisch in eine ähnliche Richtung wie die der GREAT CYNICS anzusiedeln ist, tätig ist.
Ihr Gute-Laune-Indie-Pop-Punk geht eigentlich direkt in die Beine; heute Abend sieht das der Großteil des Publikums aber anscheinend anders und so ist leider nicht mehr als Kopfnicken in den vorderen Reihen angesagt. Genau so locker-flockig wie ihre Musik sind auch die Bandmitglieder an sich; ganz vorne mit dabei Gitarrist und Sänger Giles, der sich vor der Show mit hoher Wahrscheinlichkeit von der sich auf dem GNARWOLVES-Banner befindlichen Aussage „We need weed!“ inspirieren ließ und man es ihm so heute auch nicht wirklich übel nehmen kann, wenn das Intro von „Twenty Five“ erst beim dritten Anlauf gelingt. Das restliche Set ziehen die drei aber solide durch, und auch wenn im Zuschauerraum eher tote Hose herrscht, scheint die Band die Tour und ihren Auftritt durchaus zu genießen.
Als GNARWOLVES um ca. 21:45 Uhr mit „Smoking Kills“ ihre Show eröffnen, könnte man meinen, dass jemand den Schalter in den Köpfen der BesucherInnen umgelegt hat; über einen fehlenden Bewegungsdrang braucht sich jetzt niemand mehr zu beschweren. Das komplette Set hindurch lässt die Flut an Stagedivern nicht nach, wobei die Stimmung ganz klar bei älteren Songs wie „Community, Stability, Identity“ oder „Decay“ ihr Maximum erreicht. Ein kleines Highlight ist für mich allerdings die Kombination aus dem für GNARWOLVES-Verhältnisse ungewohnt ruhigem „Blondie“ und „Bad Dreams“ von ihrer neuen EP „Adolescence“, die heute Abend zwar weniger Zuspruch findet als die von allen gefeierten Klassiker, aber trotzdem eine neue Facette der drei aus Brighton erkennen lässt. Bei „Eat Dynamite, Kid“ stattet Iona von den GREAT CYNICS dann auch noch der Bühne einen Besuch ab und übernimmt einen kleinen Gastpart am Mikro, während es sich Bassist Charlie nicht nehmen lässt, samt Instrument den Stagedivern Gesellschaft zu leisten. „Limerence“ bildet den Abschluss der viel zu kurzen Show; nach einer guten Dreiviertelstunde ist der ganze Spaß auch schon wieder vorbei und das Publikum wird mit „Whoa Whoa! Money or no, I’ve got my head held high and somewhere to go!“ in die Nacht entlassen, das mir auch noch Stunden später im Kopf herumschwirrt.
Bilder von der Show findet ihr hier: https://www.allschools.de/news/show/GNARWOLVES_GREAT_CYNICS_-_Bilder_aus_Koeln_online_1448202865221