Der FC hat heute gegen Rostock gewonnen, die Straßen in St. Pauli waren geprägt von einem unglaublichen Polizeiaufgebot und Müllsäckewerfenden "Fußballfans", die sich gegen den Ausschluss gewaltbereiter Fans aus dem Stadion beschweren wollten. Soviel zur Ausgangslage. Gegen Abend hatte sich die Situation wieder beruhigt und Hamburg kann zur Tagesordnung zurückkehren. Dort wo vor wenigen Stunden noch die Schlacht stattfand, findet nun ein feines Konzert statt. Man wundert sich, bei solch einer großartigen Band über die Leere, die im Knust herrscht.
Etwa ein Drittel des Saales ist locker gefüllt als GOODBYE FAIRBANKS aus Bern auf die Bühne treten. Die Wartesaalmusik läuft da noch und sie müssen winken um beginnen zu können. Und was man da hört ist allerfeinster Indie von einer Band, die ein Boygroupkonstrukteur sich am Reißbrett nicht besser hätte ausdenken können. Ohne Tanzeinlage, dafür umso sicherer an den Instrumenten, schaffen es die Jungs das Publikum ein wenig aufzuwärmen. Feinstes, durchdachtes Arrangement der Songs, kraftvolle Umsetzung des Erdachten und genügend Mumm in den Armen, um mit dem wenigen Publikum in Interaktion zu treten. Man wundert sich über die Polizeimassen, freut sich in Hamburg zu sein und das nimmt man den Jungs auch ab. Sie haben Spaß an dem was sie tun und das ist auf einem Konzert immer sehr viel wert.
MOTION CITY SOUNDTRACK betreten später nicht weniger gut gelaunt die Bühne und nun beginnt das frenetische Abfeiern. Die Leere des Saales eröffnet den Platz zum Tanzen und MOTION CITY SOUNDTRACK heizen die Laune gut an. Der Mann an den Synthies macht es vor, der Sänger wirft mit erhobenen Mundwinkeln um sich und die Songs tun ihr übriges. Wer seine Beine zu solcherlei Musik still halten kann, soll an dieser Stelle in der Hölle schmoren. MOTION CITY SOUNDTRACK sind nicht müde zu erwähnen, dass ihr neues Album schon in den Startlöchern steht, es aber wohl noch einige Wochen dauern wird. Somit begnügt man sich mit alten Songs, älteren Perlen und auch das hilft. Das Publikum muss sich nicht der Peinlichkeit hingeben auch nur einen Song nicht mitsingen und abfeiern zu können. Ein einziger Song vom neuen Album findet den Weg in die Zugabe und da sind alle mit aufgeregtem Zuhören beschäftigt. Wäre es mit einem vollen Saal besser gelaufen? Wie hätte man da noch einen oben drauf setzen können? Diese Frage bleibt für heute unbeantwortet. Sicher ist: super Konzert, Mundwinkel oben, glücklich und zufrieden. Gerne wieder!