22.01.2019: WARGIRL, FEMME EQUATION - Hamburg - Übel & Gefährlich

23.01.2019
 

 

Es wummert wieder im Bunker. WARGIRL aus dem sonnenverwöhnten Kalifornien haben den weiten Weg nach Europa auf sich genommen, um ein wenig Sonne ins bitterkalte Hamburg zu bringen. Bitter nötig.

1,2, hoch das Bein. Bevor es für die Zuschauer losgeht, heißt es erst einmal Sport. 4. Stock – kein Fahrstuhl. Aufmunternde Worte auf kleinen DIN A4-Plakaten sollen die Gäste motivieren, damit auch ja der Letzte oben ankommt.
„Wer die Anzahl der Stufen weiß, bekommt leider keinen Preis.“ Upps. Es kommen dennoch alle an.

Das schnuckelige, kleine Turmzimmer ist gut gefüllt. Das Publikum durchmischt. Beinahe jede Altersklasse vertreten. Schön.

Und es geht (fast) pünktlich los. Mit im Gepäck – FEMME EQUATION. Die Schweden sind sich nicht nur in der Farbe ihrer weißen Kleidung und der Wahl ihrer Pony-Frisur einig, auch ansonsten sind alle Bandmitglieder perfekt eingespielt. Das neue Projekt von einem der Köpfe von MANDO DIAO und Sängerin Lina Westin hat zwar nur 5 Lieder im Gepäck, diese haben es aber in sich. Selbst bezeichnet die Band ihre Musik als Psychotropic Pop. Weiblicher Gesang gepaart mit meditativen Indie-Klängen. Groß, stimmig und Abseits von jedem Trend. Alt aber trotzdem frisch. Gesetzt aber trotzdem modern. Irgendwie anders.
Das „Vielen Dank“ auf Deutsch sitzt, die Stimme (nach eigener Aussage) nicht. Auch, wenn man es ihr nicht anhört. Immer wieder greift Sängerin Lina Westin zur Wasserflasche, bekommt die Stimmprobleme aber nicht unter Kontrolle.
Zum Abschluss loben FEMME EQUATION noch ihre guten Freunde von WARGIRL, bedanken sich beim Publikum und verschwinden wieder hinter der Bühne. Gelungener Auftritt.

Mit jeder Menge Vorschusslorbeeren legen im Anschluss WARGIRL (direkt aus dem Soundcheck heraus) los. Warum auch lange warten.

Während es bei FEMME EQUATION nicht besonders farbenfroh zuging, wird es mit WARGIRL um einiges bunter. Sowohl musikalisch, als auch optisch. Das Sextett mixt alle möglichen Genres, wirft diese in einen Topf und herauskommt ein bunter Regenbogen. Funk, Afrobeats, Latin, Reggea, Psych Funk, Garage und Post Punk. Ein wilder Mix aus allen Bereichen.

Genregrenzen kennt Matt Wignall (der Kopf hinter WARGIRL) nicht.
Klassische Bandbesetzungen findet er langweilig.
Und genau so präsentieren sich WARGIRL:
Laut, schrill, energiegeladen.
Drei Männer, drei Frauen.
Gitarre, Bass, Schlagzeug, Gesang, Percussions und Keyboard.
Keine Band. Ein Kollektiv.
WARGIRL.

Sängerin Samantha Parks gibt sich zu Beginn noch cool, trägt lässig einen dunklen, langen Mantel und lehnt sich entspannt über ihr Mikro. Doch mit der Zeit fallen nicht nur die Hüllen – es wird heißer, lauter und wilder. Es wird gehüpft, getanzt, geheadbangt. Bis die Frisur zerstört und die Stimmung auf dem Höhepunkt ist.
Und auch vor der Bühne wird es mit der Zeit immer ausgelassener. Während zu Beginn nur verhalten zugeschaut wird, wird auch hier mit der Zeit mehr und mehr getanzt und das Turmzimmer wärmer und wärmer.

Auf Ansagen verzichten WARGIRL größtenteils, merken jedoch an, sich zu freuen, endlich wieder in ihrer „deutschen Heimatstadt Hamburg“ (dem Zuhause ihrer Plattenfirma Clouds Hill) zu sein.

Eine einzigartige, bunte, energiegeladene Show.
WARGIRL bringen die Sonne nach Hamburg.
Endlich.