Es ist die erste Deutschlandtour von Matthew Pryors ehemaligem GET UP KIDS Neben- und aktuellen Hauptprojekt, THE NEW AMSTERDAMS, und ein überschaubarer nicht mehr ganz junger Pulk ist zu diesem Zweck angereist. Doch bevor das abendliche Highlight eingeläutet wird, gilt es sich durch den zähen Indierock des Zweiergespanns namens KID DAKOTA zu kämpfen. Die ohnehin schon lichten Reihen im Gebäude 9 werden mit fortschreitendem Set noch überschaubarer, doch KID DAKOTA zieht das Set tapfer bis zum letzten Ton durch.
Dann ist es endlich soweit und ein gut gelaunter Matthew Pryor, der sich in den vergangenen Jahren optisch deutlich in Richtung Jim Adkins entwickelt hat, betritt mit kompletter Band inklusive Pedal Steel Guitar Spieler und Kontrabass die Bühne des Gebäude 9 um den mittlerweile ordentlich gefüllten Raum mit einer unglaublichen Atmosphäre zu beglücken. Auch wenn mit "At The Foot Of My Rival" ein neues Release der NEW AMSTERDAMS auch hierzulande in den Startlöchern steht, weiß der sympathische Musiker unmittelbar wonach es den Fans dürstet, und so darf man sich von "Proceed With Caution" bis "Idaho" über jede Menge Material des glorreichen "Never You Mind" freuen. Anders als bei den letzten Deutschlandshows der GET UK KIDS hat Pryor keinerlei Problem damit die alten Titel rauszukramen und geht gerne auf jeden Publikumswunsch, wie auch das famose "Every Double Life", ein. Ein wenig mehr Country und eine gute Portion Blues fließt in die Liveinterpretationen der Klassiker ein, die besonders durch Pryors außergewöhnliche Stimme den gesamten Saal verzaubern.
"My old man had a Pistol" ist der letzte reguläre Song des NEW AMSTERDAMS Sets, bevor das eigentliche Highlight des Abends seinen Lauf nimmt, Matthew Pryor kehrt alleine, nur mit seiner Gitarre um den Hals auf die Bühne zurück um einmal mehr auf die Wünsche des Publikums einzugehen. Dass er nicht jeden Song mehr aus dem effeff beherrscht und ein "All Ears" in die "I don't know it that well" Kategorie fällt wird fröhlich mit "If I screw it up, it's your fault" kommentiert. "The Spoils Of The Spoiled" steht als nächstes auf der Tagesordnung und auch "Never Treat Others" verursacht Gänsehaut pur. Nach "Stay on the Phone" folgt der schönste Moment dieses Abends. Mit einem Sion Kölsch in der Hand widmet Pryor den nächsten Song seinem GUK Kollegen Jim, der für sein Leben gerne Kölsch trinkt und spielt "Out of Reach" von den GET UP KIDS. Welch ein krönender Abschluss, aber der charismatische Sänger wird noch einmal für eine letzte Zugabe zurückgeholt, bevor eine sichtlich berührte Menge in das freitagliche Nachtleben aufbricht.