24.04.2011: Monster Bash - C-Halle - Berlin

24.04.2011
 

 




Es war ja irgendwie klar. Da spielen 17 Bands an einem Tag in zwei Locations, es wird mächtig viel Unterhaltungs Schnick-Schnack aufgefahren und dann wird es irgendwie doch nur gut, weil die zwei letzten Bands ihr bestes geben. So ungefähr. Man kann jedenfalls nicht unterstellen, dass der erste Berliner Monster Bash ein Flop gewesen wäre. Vegetarisches/veganes Essen, Peta2 und Kein Bock auf Nazis Stände sind ebenso vertreten wie Tonnen von Merch und fragwürdigen Accessoires für Hunde. Trotzdem fehlte das letzte bisschen Charme. Die Half-Pipe im Hof raubte das letzte bisschen an Platz, alles schien draußen so überfüllt und drinnen dafür zu Anfang so schrecklich verlaufen. Kein Wunder. Wir sind hier in Berlin, der Stadt der exzessiven Feierei. Wer kommt da schon pünktlich um 15h um FINDUS zu sehen? Genau: Eine Hand voll Leute. Diese lauschen wenigstens aufmerksam, auch wenn das zuweilen weh tut. Der Sound im C-Club ist so furchtbar mies, dass man nicht einen Ton der Band versteht. Jene gibt sich trotzdem sichtbar Mühe, nur zünden kann das zu diesem Zeitpunkt einfach noch nicht. Undankbarer Slot – sehr schade!
Ähnlich sieht es dann mit VEARA aus. Dieser catchy Emo-Pop verläuft in der riesigen Columbiahalle und irgendwie ist das musikalisch ohnehin wenig spannend. So geht es dann erstmal weiter. THE BLACKOUT positionieren sich dann irgendwie im Publikum und langweilen von dort aus, CUTE IS WHAT WE AIM FOR machen ähnliches, nur von der Bühne aus während laut Augenzeugen im C-Club die 3 CHORD SOCIETY ein bisschen FACE TO FACE-mäßig klingen und so die Überraschung des Tages sein sollen. Mist!
Dafür stehen aber jetzt SAVES THE DAY auf der Bühne und lassen Erinnerungen wach werden. Die Band spielt dabei sehr in sich gekehrt, fast schon zu konzentriert und klingt dank dem Soundbrei irgendwie verloren auf großer Bühne. Trotzdem überwiegt Euphorie und Nostalgie, was in einem kleinen Club sicherlich besser funktionieren würde. „At Your Funeral“ schließt das Set natürlich und zaubert vielen Menschen ein breites Grinsen ins Gesicht. Das war schön.
Nachfolgend dann die Enttäuschung des Tages: THURSDAY! Ein Soundmatsch sondergleichen, richtig dämliche Ansagen von Geoff Rickly und dann die neuen Songs, die leider in völligem Matsch untergehen. Was war denn da los? Jegliche Intensität der wirklich guten, neuen Songs verflog, die Band agierte irgendwie aneinander vorbei und das Publikum verharrte, wie für Berlin üblich, in einer gewissen Schockstarre. „Understanding In A Car Crash“ rettet da leider auch nichts mehr.
Und überraschenderweise machen MILLENCOLIN alles wieder gut. Ein unglaublich guter Auftritt, endlich wirkt die Band mal nicht zu 100% gelangweilt und zum Glück gibt es „Pennybridge Pioneers“ in voller Länge inkl. einiger alter Hits und einem Track von „Kingwood“. Der Sound ist zwar nur minimal besser, jedoch macht die Band Laune und das Publikum tickt zurecht aus. Besonders lustig sind die zwei Herren, die sich vom Crowd Surfen in den Fotograben ziehen lassen und es irgendwie auf die Bühne schaffen um von dort aus ins Publikum zu springen. Die Securities rotierten doch waren machtlos, das Publikum feiert die Aktion nahezu exzessiv.
Und so gut MILLENCOLIN waren, so sehr freute man sich jetzt auf die alten Helden von DESCENDENTS. Und es war ein reines Fest. Alle erdenklichen Hits, wenige Ansagen, ein schnell runtergespieltes Set, ein Drummer, der so dermaßen viel Bock hatte und ein Typ, der singt, dass er niemals erwachsen werde möchte und doch schon mit grauen Haaren bedeckt ist. Man wollte irgendwie gerne mehr, war aber doch schon so positiv bedient und überrascht worden, dass man sich nun entspannt auf NOFX freuen konnte.
Und die boten, was man erwartete: Witz, Punk, Chaos. Was soll man eigentlich über eine NOFX Show erzählen, was eventuell neu wäre? Genau: Nichts. Deshalb erfreute man sich lieber an alten Hits, statt einmal mehr zu analysieren wie grottig doch der Sound ist oder nervig die besoffenen Typen auf dem Balkon sind, die tatsächlich dort tanzen wollen.

Alles in allem kann man von dem Monster Bash 2011 vor allem eines sagen: Ein bisschen Kirmes-Faktor war da schon vorhanden, aber auf eine sympathische und sehr engagierte Art und Weise. Viele bekannte Gesichter, viele langweilige Bands, dafür aber 3 Headliner, die wirklich alles gaben. Bleibt nur eine Frage offen: Ob sich irgendwer noch JINGO DE LUNCH angeschaut hat?

COLUMBIAHALLE
23.00 - 00.40 NOFX
23.30 - 22.30 DESCENDENTS
20.10 - 21.00 MILLENCOLIN
19.05 - 19.50 THURSDAY
18.00 - 18.45 SAVES THE DAY
17.10 - 17.40 CUTE IS WHAT WE AIM FOR
16.20 - 16.50 THE BLACKOUT
15.30 - 16.00 VEARA

C-CLUB
00:40 - 01:30 JINGO DE LUNCH
22:30 - 23:00 TEENAGE BOTTLEROCKET
21:00 - 21:30 RADIO DEAD ONES
19:45 - 20:15 THE BOTTROPS
18:40 - 19:10 RADIO HAVANA
17:35 - 18:05 OLD MAN MARKLEY
16:45 - 17:15 3 CHORD SOCIETY
15:55 - 16:25 SMALL TOWN RIOT
15:00 - 15:30 FINDUS