24.04.2011: Piebald, Cancer - Bei Chez Heinz, Hannover

24.04.2011
 

 





7 Jahre ist es her, seitdem PIEBALD das letzte Mal in Hannover zu Gast waren. Dass an diesem Ostersonntag an die letztmalige Ankündigung „We’ll rock your shoes off!“ angeknüpft werden sollte, war wohl die Hoffnung jedes einzelnen Besuchers. Mehr als 50 zahlende Gäste fanden allerdings nicht den Weg ins Heinz. Zur Eröffnung der gemeinsamen Tour wurden die zunächst sympathischen CANCER aus der Schweiz eingeladen, die uns mit …na ja…Punk den Abend schön spielten sollten. So wirklich überzeugend bei dem Trio waren leider nur die Momente des Intrumentauschs als der Bassist sich der Gitarre annahm und mit rotziger Stimme für bessere Laune sorgte. Warum singt der Typ nicht immer? So richtige Ohrwürmer wollten dennoch nicht hängen bleiben. Und was sollten dann diese Ansagen, die sich ständig um’s ficken drehten? Sowas gehört in den Tourbus und nicht vor das zum Teil minderjährige Osterferien-Publikum! Das Barometer der Sympathie sank dann rapide durch die Ansage: „Viel Spass mit PEEBALD“…fragende Blicke im Publikum. Sprachlosigkeit. Nee, das war kein Witz, die Ansage war ernst gemeint. Scheinbar spricht der geübte Schweizer die englische Buchstabenreihenfolge PIE einfach anders aus.

Ne halbe Bierlänge später, durften dann die alten Herren von PIEBALD ran. Alt? Niemals! Eröffnet wurde mit den Hits „The Stalker“ und „Just a Simple Plan“. Mit eher dezenter Bühnenshow nutzten die beiden Gitarristen Travis und Aaron unter anderem den freien Platz vor der Bühne, wo sich lediglich drei tanzwütige Gestalten gegenseitig mit Bier fütterten. Den Grund, warum dann einer dieser Gestalten seinem bestem Kumpel unbedingt den Song „Long Nights“ mit stark lallender Stimme widmen musste, wurde nicht weiter hinterfragt.
PIEBALD fanden Gefallen daran, mal wieder ein Konzert in kleinem Rahmen zu geben, zumal am Tag zuvor noch auf dem Groezrock-Festival gespielt wurde. So wurde in gewohnter PIEBALD-Manier viel mit dem Publikum kommuniziert, gelacht und zusammen gesungen, was bei einigen Songs auch von Vorteil war. Travis hatte nicht nur einige Texthänger, es wurden auch Songs (u. a. „Karate Chops…) mit der Bemerkung angekündigt, dass man annehmen könnte, gleich einige schiefen Töne/Akkorde zu hören, dem aber gar nicht so sei. Das sollte so sein.
In der Setlist fanden sich nicht nur alle (!) Songs vom Album „We Are The Only Friends We Have“, sondern auch „Grace Kelly With Wings“ und „We Believe in Karma“ aus dem Album „If It Weren’t For Venetian Blinds It Would Be Curtains For Us All” wieder. Dem Publikum nicht so ganz zugänglich, aber dennoch schön zu hören, wenn PIEBALD auch auf Songs von 2005 zurückgreifen. Nach einer guten Stunde wurde das Konzertende eingeläutet. Doch ohne doppelte Zugabe sollte keiner nach Haue gehen. Mit der US-Nationalhymne wurde„American Heart“ eingeleitet, Travis gab „Rock Revolution“ zum Besten und wer dann immer noch nicht mitsang, hätte besser beim Osterfeuer bleiben sollen.

---MAIK---