Das waren noch Zeiten, als Biohazard im Rahmen der Touren zu Urban Discipline und State Of The World Adress richtig grosse Hallen füllten und fette Headliner Slots auf den einschlägigen Festivals inne hatten. Krönung der Karriere dürfte wohl zweifelsohne der Auftritt vor über 100.000 Leuten beim (absolut zu Recht) legendären Dynamo Open Air gewesen sein. Grund für die Popularität dürfte damals neben der Musik auch die unbeschreibliche Bühnenpräsenz des Vierers aus Brooklyn gewesen sein. Leider verliess Bobby Hambel 1995 die Band, seitdem wechselte die Position des Lead Gitarristen konstant, worunter auch die live Shows sichtlich litten. Im letzten Jahr stiess Bobby wieder zur Band und man fing an wieder umjubelte Shows zu spielen. Im Rahmen der Reunion Tour gastierten Biohazard mit Narziss und Übergas im Gepäck in der Röhre in Stuttgart.
Los gings in der gut gefüllten Location mit Übergas, welche mit Ihrem deutschsprachigem Crossover nicht gerade viele Leute begeistern konnten, was nicht an den Leuten sondern primär an der Band lag. Mit so einer Musik auf Schülerbandniveau und so einer Performance (Bier übern den Kopf giessen ) lockt man heute sicher niemanden mehr. Ansonsten machten die Jungs aber einen sehr sympathischen Eindruck, das wars dann aber auch.
Narziss waren klassisch deplaziert. Das Konzert war gut, die Bewegung auf der Bühne stimmte aber so recht wurde das Biohazard Publikum nicht warm mit dem doch recht anstrengenden Sound der Band. Leider muss man feststellen, dass die Vorbands nicht gerade Stimmung in den Laden gebracht haben.
Was aber auch nicht nötig war. Kaum waren Biohazard auf der Bühne gings rund in der Röhre. Die Band sprang wie von der Tarantel gestochen auf der Bühne rum und im Publikum wurde heftig gemosht und gestagedived. Kein Wunder, Biohazard packten alle Hits der ersten drei Scheiben aus: Business, Urban Discipline, Tales Of The Hardside, Survival of the fittest, Love Denied, Chamber Spins Three, Shades Of Grey, What Makes Us Tick und Punishment .. noch Fragen? Diese ultrastarke Setlist gepaart mit der absolut überzeugenden Bühnenpräsenz der 4 Herren war eine Bank. Bobby Hambel sieht man inzwischen die Strapazen der letzen Jahre deutlich an, vor der Show ging er noch mit dem Krückstock umher. Auf der Bühne war er aber der alte Derwisch, wie man ihn kannte. Insbesondere bei Five Blocks To The Subway, dieser Song wurde seinem toten Vater gewidmet, ging der gute so ab wie schon immer. Ich hoffe er hat sich inzwischen gefangen. Die Stimmung war während des gesamten Sets hervorragend, so ziemlich jeder in der Halle kannte jeden Song und vorne wurde ein Hit nach dem anderen abgefeiert.
Alles in allem war es ein Top Konzert einer Band, die live noch nie wirklich enttäuscht hatte. Bilder gibts leider keine, in diesem Zug einen schönen Gruss an den Penner der mir ein volles Bier auf die Kamera (und somit in mein Objektiv das jetzt hin ist) geworfen hat.