Über derlei Probleme brauchen sich Baroness wahrlich keine Sorgen machen. Das Publikum frisst ihnen aus der Hand. Zu Beginn scheint es sogar so, als würde die Band „Blue Record“ am Stück runterspielen. Auf das Intro „Bullhead's Psalm“ folgen in direktem Anschluss „The Sweetest Curse“ und „Jake Leg“, haargenau wie es die Tracklist der Platte vorsieht. Ansagen oder anderweitige verbale Kommunikation mit dem Publikum abseits der Musik wird es an diesem Abend übrigens erst vor und nach der Zugabe geben und so fällt auch kein Sterbenswörtchen, als die Band nach dem gefeierten Start in der Zeit zurückspringt, um auch Songs ihres „Red Album“ (allem voran natürlich „Wanderlust“) zu spielen. Generell ist die Setlist gut durchmischt. Die beiden Gitarristen/Vokalisten liefern an beiden Fronten nahezu einwandfreie Arbeit ab und posen während ihren Gitarrenduellen gerne mal um die Wette. Dass die Ansagen fehlen hat einen netten Nebeneffekt: das Set bleibt in einem Fluss und da im Gegensatz zu Nebra bei Baroness auch die Dynamik stimmt kommt Langeweile selten auf. Nichts desto trotz: Ob 1,5 Stunden Spielzeit wirklich hätten sein müssen oder ob eine etwas stärkere Reduzierung nicht vielleicht sogar einen noch besseren Eindruck hinterlassen hätten, darüber kann man vortrefflich streiten. Mir jedenfalls war das alles irgendwann doch etwas zu viel, aber vielleicht liegt es ja auch einfach nur an meiner durch die ganzen Hardcore-Shows mittlerweile gesunkenen Aufmerksamkeitsspanne. Als Baroness dann jedoch als Zugabe noch das scheinbar obligatorische „Tower Falls“ spielen und damit bandhistorisch gesehen wieder zurück auf Anfang springen bin auch ich wieder voll dabei und verstehe den anhaltenden Applaus, den man aus allen Ecken des Raumes vernimmt. Gut möglich, dass Baroness bald zu den richtig Großen gehören. Ob ihre Musik auch außerhalb des Clubkontextes so gut funktioniert, wird man dann sehen müssen. Bis dahin bleibt das Wissen um ein sehr gutes Konzert in einer sehr gut gefüllten Location mit sehr gut gelaunten Menschen. So einfach ist die Musikwelt eben manchmal.