Danke, Schweinegrippe. Danke, dass Du für heute meinen Fotografen beansprucht hast. Und danke Klimawandel. Danke, dass man Ende November noch ohne zu frieren mit dem Fahrrad in die Faust preschen kann. Davor findet sich eine Vielzahl an freien Fahrradparkplätzen – und – aha – die Show ist tatsächlich von der großen 60er Jahre Halle ins gemütliche Mephisto verlegt worden. Nachdem der Support von Dead To Me für diesen Abend gestrichen worden ist und zusätzlich das Jahrtausend-Line Up am nächsten Tag in Hamburg bestätigt wurde (Hot Water Music, Strike Anywhere, A Wilhelm Scream), geht die Faust heute etwas leerer aus, als erwartet.
Mit Betreten des Clubs röhren die lokalen IMAGES bereits von der Bühne. Geboten wird drückender Reibeisenpunkrock mit 2 Gesängen, der teils an frühe Off With Their Heads erinnert. Leider erwische ich nur noch die letzten 4 Songs der Band um den Cave Canem Schreihals und finde mich nach wenigen Minuten wieder nach Frischluft schnappend vor der Tür.
Nach kurzer Umbaupause kriechen die 5 Amis hinter der Ampeg-Box hervor und sind scheinbar sichtlich erfreut über die Anwesenheit jedes Einzelnen. Ohne Gezicke geht´s in die Vollen. Die mittlerweile 10 Jahre Erfahrung der Band merkt man in der Geradlinigkeit von Songs wie „Sunset on 32nd“ oder „We Amplify“. Von der angeblichen Magenverstimmung inklusive bösem Durchfall von Sänger Thomas merkt man auf der Bühne nicht die Spur. Der lebendige Flummi wirbelt seine Dreadlocks und Fäuste durch die Luft und könnte von der Bühne herab eine Großdemonstration leiten. Auffällig viele Nummern der neuen „Iron Front“ LP finden den Weg ins Set, aber keiner sticht live negativ heraus. Das Publikum wirkt hingegen eher wie an einem Sonntagmorgen und hält sch mit der Feierlaune und schweisstreibenden Tanzeinlagen eher zurück. Eine gute Dreiviertelstunde mit Höhepunkten wie „Prisoner Echoes“ und „Chorus Of One“ - aber mit leider viel zu kurzem Zugabenblock dauert der Dampfmaschinentrip, dann verabschieden sich die 5 Herren aus Richmond in die Nacht. Bis bald, Jungs. Ach nee, bis morgen!