Nach dem Album folgt die Tour. Die unermüdlichen LEONIDEN aus Kiel sind mal wieder auf Deutschlands Straßen unterwegs und jagen von Club zu Club.
Sonntag Abend. 19 Uhr. Heidelberg, Halle02 . Ausverkauftes Haus.
Schon seit Wochen vermeldet die Halle02 in Heidelberg - AUSVERKAUFT. Während Oliver Rohrbeck alias Justus Jonas im großen Saal nebenan eine neue „Drei ???“-Folge vorstellt, geben LEONIDEN im kleinen, schwitzigen Club, alles, um den „Drei ???“-Fans die passende Hintergrundmusik zu liefern. Indie, Pop, Hardcore und Instagram - was machen LEONIDEN da eigentlich?
Wie immer geht es in der Halle02 pünktlich los. Als Support haben sich die Kieler LUEAM aus Hamburg eingeladen. Der ehemalige Frontmann von FINDUS ist seit diesem Jahr Solo unterwegs und macht auch ohne Band eine gute Figur. Um etliche Erfahrungen aus Los Angeles und Co. reicher, liefert LUEAM eine abwechslungsreiche Show, auch wenn es die eindrucksvolle Lichtshow vom Reeperbahn Festival nicht mit auf Tour geschafft hat. Einfach, auf das Wichtigste reduziert.
Den Gitarren von FINDUS sind Beats gewichen. Die Band wegrationalisiert. Irgendwo zwischen Neo-Soul, Indie und Punk.
Am Merchandise-Stand gibt es einen USB-Stick und ein kleines Büchlein mit den ersten Songs zu kaufen. Das Besondere: Der Stick kann in Zukunft kostenlos mit neuer Musik aufgeladen werden. Wie LUEAM richtig feststellt – „eine Investition in die Zukunft“.
Zum Ende des Sets wird sich (mal wieder) die Sterblichkeit ins Gedächtnis gerufen. Mit „Wir werden sterben, so oder so“ verabschiedet sich LUEAM beim Heidelberger Publikum. Brandneuer, ruhiger Song mit Akustik Gitarre, der noch nicht einmal den Weg ins Studio gefunden hat.
FINDUS sind tot. Lang lebe LUEAM. So oder so.
Halbe Stunde Vorband.
Halbe Stunde Umbaupause.
LEONIDEN.
In Heidelberg läuft alles nach einem klaren Muster und so stehen die fünf pünktlich um 21 Uhr auf der Club-Bühne.
LEONIDEN sind da. Heidelberg ist da. Es kann losgehen. Von null auf hundert. Mit „Colorless“ legen die Kieler los und sorgen von Beginn an für jede Menge Bewegung auf, neben und vor der Bühne. Heidelberg hat die Tanzschuhe eingepackt und keine Angst sie zu benutzen - Heidelberg singt mit, Heidelberg tanzt mit, Heidelberg feiert mit.
Neben den altbekannten Songs vom ersten Album haben die Kieler jede Menge neue Songs vom neuen Album „Again“ im Gepäck. Und auch hier ist das Heidelberger Publikum bereits überraschend textsicher. Im Duett mit 300 bis 400 Kehlen singen sich LEONIDEN durch den Abend und liefern dabei eine gewohnt energiegeladene Show.
Gitarrist Lennart Eicke ist dabei mehr mit Tanzen und Singen beschäftigt, als mit Gitarre spielen und liefert dabei eine eindrucksvolle, irrwitzige Show. Eskalation in Menschengestalt.
In der Bühnenmitte bilden die nimmermüden Jakob Amr und Djamin Izadi das Zentrum, tauschen immer wieder ihre Plätze und feuern das Publikum an.
Bassist JP Neumann und Schlagzeuger Felix Eicke bilden den Ruhepol und gehen dabei als ruhige Seelen beinahe unter, sorgen soundtechnisch aber für die nötige Konstanz.
Der LEONIDEN-Instagram-Kanal hat es mit seiner Bekanntheit mittlerweile auch bis nach Heidelberg geschafft und so wechseln sich „Was geht denn ab?!“ und „Leoniden“-Sprechchöre ab.
Zusätzlich covern die Kieler Jungs „Cellphone“ von Drake. Hier offenbart das Publikum jedoch einige Schwächen – es sei ihm verziehen.
Neben jeder Menge Hits und lustigen Sprüchen haben LEONIDEN (wie mittlerweile fast jede Band) auch Mit-Mach-Aktionen im Gepäck. Und so wird zusammen geklatscht, sich gelobt und übereinander lustig gemacht. Und ganz nebenbei auch noch der Städte-Rekord geknackt.
„Nach zwei Durchgängen nicht mehr in die Pause zu klatschen – Respekt.“
„Aber nach acht Durchgängen dann doch wieder in die Pause zu klatschen – auch Respekt!“
Heiß. Wild. Energiegeladen. Tatort ade. Ab jetzt gibt’s jedem Sonntag LEONIDEN.