SHOUT OUT LOUDS nicht mehr in der lausigen Glocksee, sondern im Capitol zu sehen, da war ja schon klar, dass die Band nach erfolgreicher Festivalsaison in die Oberliga der Indie-Bands aufgestiegen ist. Dementsprechend ging es mit gut 700 Besuchern pünktlich um 20 Uhr los.
DAG FÖR DAG, eigentlich nur eine zwei Personen-Kombo aus den Geschwistern Sarah and Jacob Snavely bestehend, sollten das doch recht junge Publikum (ging’s deswegen schon um 20 Uhr los?) zum Tanzen bringen. Von einem Live-Drummer unterstützt knallten sie den Zuhörern rotzige Gitarrensounds + abwechselnde Gesänge entgegen, was nicht unbedingt bei jedem Zuhörer auf Zustimmung stiess. Der poppige Teil des Abends sollte ja später noch folgen. Somit musste sich jeder erstmal eine Sängerin im Glitzerkleid mit hippie-typischem Stirnband um die Ohren anschauen. Mit Minimalinstrumentierung boten DAG FÖR DAG einen interessanten Sound, mit viel Melancholie in explosive Krachparts übergehend. Für einige Besucher jedoch zu wirr, um nicht das Bier an einer der zahlreichen Theken vorzuziehen. Für mich eine grandiose Liveshow. Nach 45 Minuten Spielzeit wurde die Bühne geräumt und die Anzahl der Scheinwerfer erhöht.
Nach minimaler Umbaupause und theatralischer Intro-Einspielung (jeder Musiker hatte seinen eigenen Stativ-Schweinwerfer neben, hinter, vor, über, vielleicht auch in sich!)
betraten die fünf Schweden die Bühne. Kurzer Soundbrei, dann war klar, wohin der Abend gehen sollte. Mittlerweile mindestens drei unterschiedliche Instrumente muss jeder des SHOUT OUT LOUDS - Teams beherrschen, um an diesem Abend auf der perfekt ausgeleuchteten Bühne stehen zu dürfen. Von der üblichen Instrumentierung wurden Triangeln, Keyboards, Glockenspiele, Rasseln, etc… eingesetzt, um die Songs der letzten drei Alben möglichst CD-getreu darzustellen. Mit „Candled Burned Out“ und „1999“ wurde auf die neuen Songs des Album „Work“ hingewiesen. Diese wirkten auf das Publikum aber leider eher fremd als vertraut. Selbst als Adam mit seinem Mikro + Gitarre die Bühne verliess, um im Fotographengraben stehend, die Nähe zum Publikum zu suchen, wollte bei „Fall Hard“ keiner so recht die zwei Wörter des Refrains wiederholen. Typische Hannover-Arroganz, Dummheit (es sind doch nur zwei Wörter?) oder einfach zu selten das neue Album gehört? Dieser Punkt klärte sich bei den alten Hits „Please Please Please“, „Very Loud“ und „Shut Your Eyes“. Das Publikum kam in Bewegung, die Biertrinker verliessen ihre Theke und die Tanzfläche bebte. Sichtbar zur Freude der Musiker. Um dem ganzen den Schwung nicht zu nehmen, bedienten sich SHOUT OUT LOUDS den restlichen Abend über doch eher an ihren alten Songs des Album „Howl Howl Gaff Gaff“. Kurzum ein gelungener Abend, der erst nach 90 Minuten mit doppelter Zugabe enden sollte.
-MAIK-