27.10.2009: Raised Fist, Deez Nuts, Endwell - Schlachthof Wiesbaden

27.10.2009
 

 

aus den Segeln nimmt, als man plötzlich eine Wall of Death fordert. Das passt wirklich ganz und gar nicht. Das exzessive Feiern findet mit „Stay True“ einen würdigen Abgang und einige Fans sind jetzt für den Headliner bestens aufgewärmt. Vielen anderen, die vielleicht vorher noch nichts von den DEEZ NUTS gehört hatten, wird die Show sicherlich gefallen haben. Rein musikalisch war diese gut.



Kann man das noch toppen? Klar kann man das. Bereits lange bevor RAISED FIST einen Fuß auf die Bühne setzen ist der Raum brechend voll. Wie auch damals bei Have Heart ist es viel zu warm und eine viel zu schlechte Luft. Dennoch möchten die meisten sich im vorderen Bereich der Räucherkammer austoben. Es erklingt ein kurzes Intro und die Schweden werden regelrecht auf die Bretter gejubelt. Es ist schon klar, was hier abgehen wird, bevor es überhaupt anfangen wird. Mit einem stark verlängerten Liedanfang von „You Ignore them All“ steigern die Instrumente gekonnt die Motivation der Fans. Ja, man kann es kaum erwarten, bis die Beckenschläge des Drummers das Gemetzel einleiten. Und der Song zündet bestens. Aufgrund der Platzverhältnisse wird die Masse durch die Gegend gepresst und für persönliche Tanzesdarbietung bleibt zur Trauer von einigen leider kein Ort. Wie auch auf der Sound of the Republic Tour 2007 kommt es einem einfach so vor, als würde die Band ihre Songs gerade noch einmal doppelt so schnell vortragen wie auf Platte, quasi an den Grenzen der Menschlichkeit. Vor allem das Organ von Fronter Alle ist natürlich beachtlich. Aber der Output muss ganz klar leiden. Im Gegensatz zu den Deez Nuts groovet hier nichts mehr, der Sound ist breiig und auch die Band scheint manchmal nicht bestens koordiniert zu sein. Es dauert sehr lange, bis endlich Lieder von der neuen Platte an die Reihe kommen, als dann „Wounds“, „Friends and Traitors“, „Slipping Into Coma“ und „They Can't Keep us Down“ präsentiert werden. Da in dem gefüllten Laden keine differenzierten Reaktionen beobachtbar sind und sich die Masse weiterhin durch die Gegend schiebt und pogot, scheint der Durchschnitts-RAISED FIST Fan mit Veil Of Ignorance etwas anfangen zu können. RAISED FIST wissen aber um den hohen Stellenwert von „Sound of the Republic“ und so kommt es dass der Schwerpunkt der Setlist ganz klar auf diesem Album liegt. Mir soll's recht sein, denn meiner Meinung nach ist es dicht von „Dedication“ gefolgt das beste. Ob man Sänger Alle glauben kann als er meint, dass alle Bands immer von der Räucherkammer schwärmen, dort wo die Fans an den Stangen rumhangeln und dort wo quasi als „Last Resort“ noch die Nähe zum Publikum gesichert ist, weil es keine Absperrung gibt? Ein bisschen zu dick aufgetragen ist das sicher, aber man merkt worauf er hinaus will und zwar darauf, dass der Band die neue Auflage scheinbar auch nicht gut gefällt. Sogar Stage-Securitys gibt es. Es gibt dennoch trotz mehrfacher Aufforderung niemanden, der auf die Bühne kraxelt. Stattdessen wird ausgiebig an den Stangen hantiert, was manche Leute sicherlich auf die Nerven gehen dürfte. Nach und nach wird die Menge müder und auch verlassen die Ersten schon den Raum. RAISED FIST spielen aber auch wirklich nicht kurz. Zu meiner Freude. Mit „Get This Right!“, „Message Beneath Contempt“ und „Running Man“ werden dann auch noch Fans der älteren Stunde beglückt, bis bei „Killing It“ wahrscheinlich der Stimmungshöhepunkt erreicht ist. Danach gibt es noch ein paar Songs als Zugabe – trotzdem ist es um kurz vor elf noch recht früh, sodass sich wohl kaum einer Sorgen um seinen Schlaf machen muss.



Unter dem Schnitt ein eher durchschnittliches Konzert, da der Sound bei der Hauptband eher schwach und es mir für Interaktion sowieso zu voll war. Ich kann nur hoffen, dass sich die Absperrung wieder in Luft auflöst, wenn mal wieder eine weniger raumfüllende, gute Hardcore-Band in der Räucherkammer gastiert. Manchen Bands merkt man einfach an, dass sie auf einer Höhe mit den Fans sein wollen. So kam es mir zumindest heute bei RAISED FIST vor.