Die Vorfreude war riesig, die Venue auch ziemlich groß und der Andrang der Leute vor der Halle am größten.
ENTER SHIKARI spielten am 27.03.2016, also genau an Ostersonntag im Kölner E-Werk. Ausverkauftes Haus, alle sind passend ausgeruht zu Ostern und haben Bock, eine gute Show zu erleben. Bevor wir dazu kommen, spulen wir aber erstmal zurück.
Die Türen öffneten sich um 19 Uhr, um 20 Uhr sollte es losgehen. Vekehrsbedingt (Ich dachte schon, in Berlin sei das schlimm, bis ich den Ruhrpott kennen lernte) kamen wir erst um kurz 8 in die Halle, die dann auch schon entsprechen voll war bis ins letzte Eck, zumindest gefühlt.
Wie erwarteten noch 10 Minuten Ankommen, bis es dann um 20 Uhr losgehen sollte, doch falsch: Zu unserem Verwundern spielte bereits die erste Band - HACKTIVIST aus UK. Haben wir was verpeilt? Stand das irgendwo? Die Tickets sagten nichts. Schade!
Nun bin ich kein riesiger Fan von Metalcore/Djent/Hip Hop/Rap, oder wie auch immer man HACHKTIVIST zusammen fassen will, doch weiß man doch um die stets wachsende Relevanz dieser Band. Erst kurz zuvor spielten sie in meiner Wohnstadt Berlin eine Headliner-Show, die ich gerne gesehen hätte. So habe ich sie leider knapp verpasst und nur noch von vor der Halle den Lärm mitbekommen. Liebe Veranstalter, Booker oder wer auch immer Schuld ist, dass wir das nicht wussten - bitte beim nächsten Mal dick und fett ankündigen, dass es 3 statt 2 Bands sind! (Das passiert im übrigen leider viel zu oft).
Nun gut, nachdem HACKTIVIST dann fertig waren, fingen überpünktlich um 20 Uhr MODESTEP aus London an. Die gute Organisation machte sich schon bemerkbar - gut, meines Wissens nach wurde das Konzert auch von Live Nation veranstaltet, die sollten schon wissen, was sie tun.
MODESTEP hat mir bis dato noch so ziemlich gar nichts gesagt. 4 junge Typen, die auf mich einen frischen ersten Eindruck gemacht haben. So auch ihre Musik - welche Band macht denn heute noch Drum´n´Base mit Gitarren, Live-Drums und einem riesigen Rumgezappel auf der Bühne? Ich musste die ganze Zeit denken "Könnte auch PENDULUM sein" - aber da kenne ich mich doch leider zu wenig aus.
4 junge Musiker, die vor Laune und Energie sprühten und das hatte die Musik auch in sich: Ein Geballer aus Subwoofern, Dubstep-ausschlagenden Fills und prägnanten Clean Vocal Elementen. Das mag für einige jetzt ganz net klingen. Aber ganz ehrlich: Viel zu viel für eine Vorband. Und vor allem: Viel zu platt.
Man hat gemerkt, dass die Leute die Band kannten und sich auf sie gefreut haben, teilweise haben sie lauter mitgesungen als die Musik durch die Anlage schallte (Wie geht das?), der persönliche musikalische Anspruch hat mir jedoch komplett gefehlt. Ziemlich platt produzierte Halb-Party Halb-Live-Musik Gedöns, das irgendwie nur darauf aus war, ein elektronischen Breakdown nach dem anderen raus zu hauen und die Leute schon vor ENTER SHIKARI komplett alle zu machen.
Die Stimmung war auf jeden Fall jetzt schon der Wahnsinn, alle haben mitgemacht und sind in einem einzigen Dancemove verschmolzen - das machen die Leute aber auch bei Electro Festivals mit Acts wie TIESTO oder STEVE AOKI - Sorry für den Vergleich, aber da fehlte mir der Bezug zum Rock, Metal, Hardcore, durch den ich an ENTER SHIKARI überhaupt erst ran gekommen ist.
Um 20:45 war das Set dann vorbei. Schnell nochmal auf´s Klo, neues Getränk holen, denn wer will schon während ENTER SHIKARI spielt, seine Sicht verlassen.
Groß sind sie geworden, inzwischen haben sie sogar einen Einspieler bevor die Show überhaupt los geht, der Bescheid sagt, wie lange es noch bis zum Start ist - crazy, aber hilfreich.
Und dann war´s auch soweit - welches Set können wir erwarten?
Mit "Reprise" haben sie ihre Show eröffnet und die Gänsehaut war direkt da - 2.000 begeisterte Fans im Kölner E-Werk singen mit - und sollten es das ganze Konzert über tun.
An der Setlist erkennt selbst ein Blinder, dass ENTER SHIKARI sich um eine gute Show gekümmert haben (Setlist steht übrigens weiter unten).
Eine bunte Abwechslung aus alt & neu - im genau richtigen Wechsel, dass man zwischen den schnellen Songs auch mal Luft holen kann. So wie es sein soll. Oder wie man auch sagen kann: "No fillers, just killers!"
Inzwischen haben SHIKARI eine eigene Videleinwand hinten auf der Bühne und eine wilde Lichtshow dabei - aber dafür sind sie ja inzwischen auch bekannt.
Und die Einspieler zu Songs wie "Torn Apart" oder "Destabilise" konnten sich sehen lassen.
Die große Produktion hielt die Band um Frontmann und Alles-Auf-Der-Bühne-Mal-Gemacht-Haben-Charakter Rou Reynold nicht davon ab, wieder einmal jeden Winkel auf seine Belastbarkeit zu prüfen. Wer nicht in ihren Bann gezogen wird, macht was falsch.
Nochmal kurz zurück zu den ruhigen Stellen im Set und der wirklich gut überlegten Show. SHIKARI ließen sich natürlich nicht lumpen, ein eigenes Piano mitzunehmen, das unweit vom FOH inmitten der Zuschauer plötzlich enthüllt wurde und Rou "Dear Future Historians" & "Juggernauts" nur auf Tasten & Gesang wieder zu geben. Inmitten der vielen Sounds, Lichtexplosionen und Anstrengungen, alles gut in seinem Gedächtnis als bestes Konzert ever abspeichern zu können, eine wohltuende Pause.
Nach gut 70 Minuten Spielzeit ging die Band vorerst von der Bühne. Aber natürlich war´s das noch nicht. Nach verdienten Zugabe-Rufen der kompletten Halle durfte man noch die neue Single "Redshift", "Anaesthesist" & "The Appeal & The Mindsweep 2" in seiner vollen Gewalt erleben.
Ich kann nur noch eins sagen: Wenn ENTER SHIKARI wieder auf Headliner-Tour in eure Nähe kommen, geht da verdammt nochmal hin! Ich vermute, diejenigen, die selber auf einem ihrer Konzerte waren, werden mir zustimmen. Für alle anderen & die, die die Band noch gar nicht kennen: Ihr könnt mir/uns für den Tipp dann später danken. :)
Fotos vom Abend gibt es HIER UNTER DIESEM LINK zu sehen.
Setlist ENTER SHIKARI Köln:
1. Enter Shikari (Reprise)
2. Solidarity
3. Sorry, You´re Not A Winne
4. The One True Color
5. Evolution Interlude
6. The Last Garrison (Mash-Up mit No Sleep Tonight)
7. No Sleep Tonight
8. Destabilise
9. Timewarp Interlude
10. Radiate
11. Slipshod
12. The Jester (ohne Intro)
13. There´s A Price On Your Head (+ Byrd Remix)
14. Dear Future Historians
15. Juggernauts (Piano Version)
16. Arguing With Thermometers
17. Ghandi Mate, Ghandi
18. Torn Apart
19. UFO Interlude
20. Mothership
Zugabe:
21. Cosmos Interlude
22. Redshift
23. Anaesthetist (+ Reso Remix)
24. The Appeal & The Mindsweep 2