Es ist einer dieser Tage, an denen man an ein Konzert keine sonderlich hohen Erwartungen stellt. Denn das letzte Konzert in der Location - in diesem Falle die Sporthalle Hamburg - hinterließ einen mehr als faden Beigeschmack. Eine gewisse Vorfreude drängte sich trotzdem unwiderstehlich in die Gefühlsbahnen meines Körpers. Schließlich würde es das erste Mal sein, dass ich STONE SOUR live erleben würde.
Angekommen an der Sporthalle war ich erstaunt, wie zügig ich die Halle betreten konnte. Ca. 30 Minuten vor Konzertbeginn keine Schlange am Einlass. Die erste positive Überraschung des Abends. In der Halle angekommen erfuhr ich, dass der “very special guest” THE PRETTY RECKLESS eine ganze Stunde Spielzeit bekommen sollte. Nicht nur mir, sondern auch anderen Konzertbesuchern gefiel das wahrscheinlich weniger gut. Letztlich machten THE PRETTY RECKLESS auf der großen Bühne aber eine ganz gute Figur. So richtig Anklang fand die Musik der Band um TAYLOR MOMSEN aber nicht. Es waren alle wegen STONE SOUR und natürlich auch wegen COREY TAYLOR gekommen!
Dieses Vertrauen zahlte die Band dem Hamburger Publikum zurück. Die prall gefüllte Halle erlebte eine Rockshow vom Allerfeinsten, mit einer Rampensau namens COREY TAYLOR, die mit ihrer Performance alle in ihren Bann zog. Da ich in meiner Jugend Schlagzeug spielte, schaue ich bei Konzerten gewöhnlich eine große Zeitspanne auf den Drummer der Band. Doch an diesem Abend richteten sich meine Augen auf COREY und das Publikum. Im ersten Wellenbrecher wurde gemosht und mitgesungen, was das Zeug hält. Das aktuelle Album “Hydrograd” ist etwas poppiger ausgefallen als die teils harten Vorgänger, live zünden die Songs aber gleichermaßen.
Zwar konzentrierten sich STONE SOUR bezüglich der Setlist auf die neueren Werke “Hydrograd” und “The House of Gold & Bones” Part 1 und 2, vergessen gleichzeitig aber auch nicht die Anfänge der Bandgeschichte. In den mittleren Teil des Sets schafften es zwei Songs des selbstbetitelten Debütalbums, welches bereits vor 15 Jahren erschien: “Cold Reader” und “Get Inside”.
Vor der Zugabe gab es dann mit “Song #3” und “Through Glass” noch zwei echte Mitgröhl-Hymnen auf die Ohren, die zumindest mir eine Gänsehaut auf die Unter- und Oberarme zauberte.
Kurz Durchschnaufen und dann mit Vollgas in die Zugabe. “Gone Sovereign” und das fantastische “Absolute Zero” verlangte den Hamburgern nochmal alles ab, bevor mit “Fabuless” der Deckel drauf gemacht wurde.
STONE SOUR sind nicht mehr die harten Metal-Jungs der Anfangstage, sondern haben sich zu einer Rockband entwickelt. Mit Konfettikanonen und Funkenfontänen auf der Bühne hat der Showfaktor der Band einen höheren Stellenwert als zu Beginn der Bandhistorie. Doch wenn man einen solch talentierten Frontmann auf der Bühne hat, der spielerisch mit den Massen vor den Bühnen umgeht, gehört ein bisschen Show ganz einfach dazu. Insbesondere in Zeiten von sich drehenden Schlagzeugen oder schwebenden Bühnenelementen.
STONE SOUR, kommt bitte schnell wieder, das hat richtig Laune gemacht!
Hier unsere Fotos des Konzerts: STONE SOUR | THE PRETTY RECKLESS
Und hier noch die Setlist von STONE SOUR:
1 Taipei Person / Allah Tea
2 Knievel Has Landed
3 Made of Scars
4 Reborn
5 Say You'll Haunt Me
6 30/30-150
7 Hesitate
8 Tired
9 Rose Red Violent Blue (This Song Is Dumb & So Am I)
10 Do Me a Favor
11 Cold Reader
12 Get Inside
13 Song #3
14 Through Glass
Encore:
15 Gone Sovereign
16 Absolute Zero
17 Fabuless