Zum wiederholten Mal findet in diesem Winter die Persistence Tour im Ruhrpott statt. Genauer gesagt in der Turbinenhalle Oberhausen. Einer Venue der sonst eher weniger Beachtung im Routing der großen Metalcoretouren gegeben wird. Das Tourkonzept aus dem Hause MAD hat sich abermals nicht lumpen lassen und lockt mit einem bunten Lineup an Szenegrößen.
Leider waren uns Wetter und Fußballfans nicht allzu wohl gesonnen. Der Einlassbeginn liegt schon einige Stunden zurück als No Turning Back um kurz vor 19:00 Uhr die Bühne betreten. Vor ihnen spielten bereits Copykill, All For Nothing und Folsom. Schade letztere verpasst zu haben. Aber der Auftritt von No Turning Back gibt wenig Zeit über das nachzudenken was man verpasst hat. Eine knappe halbe Stunde legen die Jungs aus den Niederlanden ein ganz schönes Brett von Show hin, ernten damit jedoch nur bedingtes Interesse beim Publikum. Mit dem Hinweis darauf die Szene sauber zu halten und dem Statement Society Sucks verlassen sie nach dem Song "This World Is Mine" die Bühne.
Weiter im Programm geht es mit Evergreen Terrace, die vieler Meinungen nach ruhig etwas später und vor allem länger hätten spielen können. Sänger Andrew Carey genießt bei Sending Signals, von ihrer neuen Platte Almost Home, und nahezu jedem weiteren Song das Bad in der Menge. Beim Publikum kommt ihr recht punkig anmutender Sound super an. In den ersten Reihen ist ordentlich Bewegung zu verzeichnen. Zu guter Letzt gehen bei Chaney Can't Quite Riff Like Helmet's Page sämtliche Hände im Takt in die Höhe. Eine Band die immer wieder für ordentlich Stimmung und gute Laune sorgt.
Während draußen in der Vorhalle schon seit Mittag etliche Shirts mit dem eher dürftigen Artwork der Tour über die Theke gehen, haben sich Death By Stereo startklar gemacht. Mit dem Song I Sing For You betreten sie die Bühne. Das Publikum, welches sich nun vor dieser befindet, ist merklich anders gestimmt als die Menge die zuvor noch Evergreen Terrace bejubelte. Vom Pogo-Gutelaune-Gehopse zu Mitsingenaction zu recht anteilloser Gesichtskirmes und langatmigen Vocalparts. Irgendwas stimmt nicht. Dabei geben sich Death By Stereo redlich Mühe. Sänger Efrem Schulz erklimmt sogar die Pressettribühne und vollendet von dort seinen Song unter gesanglicher Mithilfe eines Fans.
In gewohnter Manier kommen Walls Of Jericho mit All Hell Dead auf die Bühne gestolpert. Die weibliche Front des Publikums hat sich an die Absperrung gekämpft und gröhlt jeden Titel kräftig mit. Irgendwie können Walls Of Jericho heute jedoch nicht ganz überzeugen obgleich das kleine Powerpaket von Candace ganz schön Gas gibt und wild über die Bühne wirbelt. Die Songs wirken recht routiniert dargeboten.
Agnostic Front geben sich wie eh und je. Schnell und ein wenig rotzig. Auf zwei kleineren Backdrops zeigen AF ihre Sympathie zu den Ortsansässigen Rumblers Ruhrpott. Der Fronter genießt mehrmals das Bad in der Menge und ihr Set kommt überraschend gut an. Auf die lauten Zugabe-Rufe wird nicht eingegangen.
Biohazard knüppeln im Anschluss alles weg was noch steht. Zu Anfang ihrer Show macht ihnen der Sound schwer zu schaffen. Irgendetwas stimmt mit den Vocals bzw. Monitoren nicht. Zum zweiten Song hin ist dieses Problem jedoch behoben. Mit thrashigen Gitarrenparts und Gesang kommen sie bestens bei der Menge an. Nach über 15 Jahren können sie immer noch voll und ganz überzeugen. Ein eindrucksvoller Auftritt.
Zum guter Letzt betreten Ignite die Bühne. Die meisten Konzertbesucher sind trotz der späten Stunde geblieben um sich die Band und ihre Hits anzuschauen. Leider wirkt das Set trotz durchaus geschichtsträchtiger Songauswahl wie z.B. Sunday Bloody Sunday, Bleeding oder dem recht ruhigen Track Live for Better Days recht aufgesetzt. Zu schnell folgt ein Titel, ein Hit auf den Anderen. Ihre Fans hingegen können sie überzeugen, zeigen sich textsicher und haben nochmal sichtlich Stimmung in der Halle aufkeimen lassen. Und für das Jahr 2010 darf man sich schon jetzt auf neues aus dem Hause Ignite freuen...