28.04.2018: IMPERICON FESTIVAL - Leipzig - Messe

30.04.2018
 

 

Die Impericon-Festivals 2018 fanden ihren krönenden Abschluss am 28.04. wie gewohnt in der großen Messehalle in Leipzig. Wenige Laufminuten von der gleichnamigen Bahnhaltestelle entfernt gelangte man zu der wirklich riesigen Halle, die sich im ersten Stock des Gebäudes befindet. Mit zum Festivalareal gehörte das Außengelände, auf dem sich die meisten Verpflegungsmöglichkeiten befanden. Allgemein eine Location, die gerade für Menschen mit Schweißphobie oder Berührungsangst genügend Platz bot, bei Bedarf einen größeren Bogen um die Ballungszentren vor den beiden Bühnen zu ziehen.

Die Monster Stage und die Marshall Stage standen im ständigen Wechsel, man musste sich also meist nur ein paar Meter bewegen, um die nächste Band zu sehen. Besucher, die sich einen Tribünenplatz reserviert hatten, konnten beide Bühnen ohne Probleme von ihrem Platz aus sehen. Wie gut der Sound dort ankam, kann ich persönlich nicht beurteilen. An den Bühnen wurde es bei größerer Entfernung oder seitlich der Soundschneise natürlich etwas matschiger, wir sprechen allerdings immer noch von einer riesengroßen Halle. Da ich von Technik grundsätzlich gar keine Ahnung habe, beende ich mein Fachgesimple an dieser Stelle auch recht schnell.  

Verpflegungs- und Getränkestände waren, ebenso wie Bandmerch, Friseur und Fotobude ausreichend vorhanden. Die Toiletten- und Bierstandschlangen konnten mit folgender Faustregel größtenteils minimiert werden: Nicht direkt zwischen zwei Bands in der Spielpause gehen. Ein Besuch bei der Hardcore Help Foundation lohnte sich in dieser Zeit sicherlich mehr.

Neu war in diesem Jahr der Teufel-Truck auf dem Außengelände: Unter anderem übten sich dort Mutige im Karaokesingen. Der Außenbereich wurde allgemein sinnvoll aufgegliedert: Neben einer Art Biergarten mit entsprechenden Garnituren gab es mehrere schattige Plätze und die Möglichkeit, sich bei ungefähr dreitausend Fressbuden auszutoben. Von Bratwurst bis zur veganen Pita alles da – einziger Wermutstropfen war, wie so oft, der Preis.

Kommen wir nun zu einigen persönlichen musikalischen Highlights in diesem Jahr: WE CAME AS ROMANS überraschten mit sehr guten Scream- sowie Cleanvocals, hätte ich live so nicht vermutet. Obwohl die Band bereits um 15 Uhr loslegte, kamen die Besucher langsam in Fahrt. Was bei ATTILA eine gute Stunde später noch nicht ganz funktionierte, nahm bei ANY GIVEN DAY Fahrt auf und gipfelte bei der Performance von HEAVEN SHALL BURN: Der ultimative Hallencirclepit. Ich hätte es ja nicht für möglich gehalten, eine solche Menschenmenge um die kompletten Wellenbrecher herumjoggen zu lassen – offensichtlich zu Unrecht. Einmal mehr bin ich stolz auf die Community, die aufeinander Acht gibt, sich gegenseitig unterstützt und harmonisch miteinander umgeht. Körperliche Auseinandersetzungen fielen mir an diesem Tag (wie so oft) persönlich keine auf. Danke dafür!

Ab spätestens 17 Uhr nahm die Zuschauerdynamik sichtlich zu, ANY GIVEN DAY zeigten sich mit gewohnter Bühnenpräsenz und kündigten an, gerade am dritten Album zu schreiben. Mit ihrem neuen Song „Savior“ wurde zum letzten Abriss bei „Home Is Where The Heart Is“ übergeleitet, eine Crowdsurferarmee gab es hierbei inklusive. Überraschend waren für mich an diesem Abend außerdem NEAERA, die eine wahnsinnig gute Show ablieferten und sich ehrlich über die positive Resonanz im Publikum freuten. Man könnte munkeln, dass ein paar Freudentränchen verdrückt wurden.

ATTILA kann man mögen oder nicht – die Rapskills von Frontmann Chris Fronzak aka. Fronz sind jedoch beachtlich, live noch beeindruckender als auf Platte. Dieser hatte später auch noch einen Gastauftritt beim Song „The Scene“ von ESKIMO CALLBOY. Der Hype um die Band aus dem Ruhrpott ist nach wie vor absolut präsent, Fanliebe zeigte sich unter anderem beim Lauch: Dieses Gemüse sollte ein Bandgeschenk werden und flog zwischenzeitlich auch auf die Bühne. Wenn mich nicht alles täuscht, kam der Crowdsurfer mit seinem Lauch auch bereits bei ANY GIVEN DAY an mir vorbei, ich möchte mich hierbei allerdings nicht festlegen. Obwohl mir ESKIMO CALLBOY auf Platte mittlerweile nicht mehr ganz entsprechen, liefern sie live dennoch eine sehr mitreißende Show ab. Massig Synthies gehören hierbei zum Programm: Für meinen Geschmack mittlerweile etwas zu viel, allerdings bin ich auch nicht der Nabel der Welt. Hat trotzdem Spaß gemacht, zuzusehen.

All In erneut ein gelungenes Impericon Festival, das sich mit der letzten großen Show von HEAVEN SHALL BURN vor der längeren Bandpause selbst übertraf. Nicht nur wurden noch einmal sämtliche Besucherkräfte mobilisiert, um den gigantischen Circlepit auf die Beine zu stellen – textsicher lieferten die Fans auch hier richtig ab. Tierische Show mit schweißtreibendem Ende. Mehr brauche ich nicht hinzuzufügen. Amen.

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