Es gibt glaube ich keine Band, die mit in den letzten Jahren so oft auf den Bühnen der Region begegnet sind wie MUFF POTTER. Gerade zieht es die Jungs mal wieder durch das deutschsprachige Umland und es bietet sich die Gelegenheit, den aktuellen Longplayer "Von Wegen" auf Live-Tauglichkeit zu prüfen. Natürlich wurden im vergangenen Kalenderjahr bereits bei zahlreichen Konzerten neue Songs wie "Den Haag" oder "Punkt 9" gespielt und somit der neue Longplayer angeteast, den heutigen Abend wollte ich jedoch nicht missen.
Deutlich zu früh eiern wir also bei klirrender Januarkälte gen Hildesheim um die Kulturfabrik zu besuchen. Ein bescheidener Tourbus steht vor dem Austragungsort und ist der einzige Hinweis auf das heutige Konzert. Um 20 Uhr öffnen sich dann die Pforten und für stattliche 12 Euro kann man sich den Headliner und den GHvC Spross HOME OF THE LAME, der nicht mehr Platz im Bus gefunden hat und den POTTERS auf dem Schienennetz folgt, zu Gemüte führen. Der überschaubare Saal füllt sich schleppend, als HOME OF THE LAME jedoch mit seinem Set loslegt ist die Bude voll. Intimer, schrammeliger Songwriter Rock fürs Herz steht auf dem Programm, den Felix Gebhard im Alleingang darbietet. Charmante Ansagen in seiner ausgesprochen dunkelen und sehr warmen Tonlagen haben den ein oder anderen Schmunzler zur Folge. Der schwedische Hamburger spielt größtenteils die sehr simplen, minimalistischen Songs seines aktuellen Longplayers "Here, Of All Places" und gewinnt am heutigen Abend sicherlich die ein oder andere Anhängerschaft. Nach einer guten halben Stunde wird die Bühne geräumt, Umbauaktionen gibt es nicht, und man wartet auf die Headliner des Abends.
Mit einem Gläschen Wein in der Hand und sichtlich gut gelaunt betraten die vier Münsteraner auch wenig später die Bühne. Man wolle den Zuschauern den heißesten Abend im Januar bescheren und so legte man auch mit "Antifamilia" vom derzeitigen Longplayer los. Das Publikum freute sich und begann zu tanzen. Einige Songs später kommt dann die neckische Frage von Nagel, wer denn am nächsten Morgen in die Schule müsse. Da sich hierauf keiner so richtig melden will, fügt der MUFF POTTER Sänger ein wenig spöttisch an, dass das doch mindestens die Hälfte des Publikums sein müsste. In der Tat scheinen MUFF POTTER mit ihrem jüngsten, auf Universal veröffentlichtem Album "Von Wegen" auch bei dem ein oder anderem pubertierenden Teenie gut anzukommen, denn in der ersten Reihe tummeln sich einige kreischenden Mädels. Die Herren bleiben davon unbeeindruckt und spielen ihr Set von künstlichen Nebelschwaden unterstützt runter. Der Abend steht wie auch die Tour im Zeichen der neuen Scheibe und so folgen "Wecker? Tickt", "Alles Was Ich Brauch", "Allesnurgeklaut", "Feuerficker" oder "Den Haag" sowie "Wenn Dann Das Hier", der Beweis dafür, dass man auch mit deutschen Texten über Sex singen kann. Von den alten Songs gibt es heute Abend nicht wirklich viel zu hören und so beschränkt man sich auf die bewährten Garanten wie "Elend # 16" oder "Auf der Bordsteinkante". Mit "Wir sitzen so vorm Molotow" endet das schweißtreibende Set und die Zugabe gegen 23.00 Uhr.
Mal wieder wussten die Jungs also zu unterhalten und kommen hierbei sogar von Konzert zu Konzert ein wenig sympathischer rüber. Alles in allem ein schöner Abend.