Mal wieder wurde es an dem Pfingstwochenende Zeit dem Rock Hard Festival einen Besuch abzustatten. Wie gewohnt im Amphitheater Gelsenkirchen, einer der wahrscheinlich schönsten Locations für ein Festival in Deutschland und mal wieder mit einigen hochkarätigen Highlights aus der Metal-Welt, die dem Lockruf des Rock Hard Mags nicht widerstehen konnten.
Am Freitag begann für mich das Festival erst gegen 19 Uhr und den Traditionsbewussten JAG PANZER, die nur so vor Klischees und Spielfreude strotzten. Die Band bewies mal wieder, ohne dabei ganz lächerlich zu wirken, das es durchaus funktionieren kann mindestens einmal pro Song das Wort Glory, True oder Fire zu benutzen. Dem überwiegend konservativ ausgerichteten Publikum gefiel der Auftritt augenscheinlich gut und leistete als begleitender Chor einen passablen Job.
Die darauf folgenden OPETH haben trotz ihrer wesentlich komplexeren und unpathetischen Songstrukturen ebenfalls nicht schwer das Publikum direkt auf ihre Seite zu ziehen. Vor allem die Ansagen von Sänger und Mastermind Mikael Akerfeldt sorgen für das eine oder andere Schmunzeln im Publikum. Die Setlist und der Auftritt an sich, waren aber über jeglichen Zweifel und Schmunzeln erhaben, wovon auch die vollen Ränge im Amphitheater zeugten!
Am Samstag ging es dann am späten Nachmittag mit HAIL OF BULLETS weiter, die mit gutem Sound und starker Setlist den dritten Weltkrieg im Pit entfachten! Vor allem Sänger Martin van Drunen ist bestens aufgelegt und bedankt sich artig bei den ersten Reihen zum Abschluss des Sets.
Das DRAGONFORCE wesentlich ironischer an ihren Auftritt herangehen würden, war bereits im Vorfeld klar und so kam alles genauso wie erwartet zusammen. Mit irrwitzig schnellen und konfusen Soli und einem nicht wirklich beachtenswerten Sänger, wurde das volle Power-Metal Brett gefahren. Leider kann man DRAGONFROCE, trotz aller Beteuerungen der Band keine Spaß-Band zu sein, einfach nicht ernt nehmen. Könnte aber auch an dem Trampolin und der geschmackssicheren Kleidungswahl des Keyboarder gelegen haben
Im Anschluss an DRAGONFORCE standen FORBIDDEN an, die neben HEATHEN an diesem Wochenende den Bay Area Sound der 80er repräsentierten. Leider fiel der Auftritt etwas zwiespältig aus. Auf der einen Seite bangten sich die beiden Gitarristen die Köpfe ab und erzeugten ein wahres Riff-Inferno, während auf der anderen Seite der Schlagzeugsound und der Sänger eher weniger überzeugen konnten. Ein neues Album von FORBIDDEN braucht aber definitiv niemand in naher Zukunft, auch wenn uns bald eines anstehen wird.
JON OLIVAS PAIN haben im Anschluss an FORBIDDEN verhältnismäßig ruhigere Töne angeschlagen. As Publikum war dennoch begeistert und erfreute sich an dem einen oder anderem Savatage-Klassiker gegen Ende des Sets der zum Teil doch recht schwergewichtigen Band.
Zum Abschluss enterten dann CHILDREN OF BODOM die Bühne und wie bereits gewohnt, stach Sänger Alexi Laiho vor allem durch seine tiefsinnigen Ansagen hervor, die selbst Rob Flynn von Machine Head wie ein braves Kleinkind wirken, dass noch nie was von dem F-Wort gehört hat. So kann man auch, wie bereits bei vergangenen Auftritten, den Schluss ziehen das COB zwar musikalisch tight, aber vom Show-Effekt her eher lahm sind und bleiben. Für einen Headliner war das in meinen Augen ein wenig dünn, auch wenn das Publikum da sicher anderer Meinung war, denn die feierten die 4 betrunknen Finnen ordentlich ab.
Sonntag ging es bereits früh um 13 Uhr mit FIREWIND los, die mit einer guten Show und technisch sauberen Soli bereits am frühen Tage glänzen konnten. Was ich aber von der vorgetragenen Cover-Version des 80er-Hits Maniac halten soll, ist mir auch ein paar Tage nach dem Festival nicht ganz so klar.
Die im Anschluss spielenden DAD versuchten dann ihre längst begrabenen Karriere mit Feuerfontänen und altbackenen Hits noch mal neu zu entfachen, was auch für den Zeitraum des Auftritts gelang, aber nicht wirklich für Begeisterungsstürme bei mir entfachen konnte. Wahrscheinlich bin ich einfach 10 Jahre zu jung für die Band, um dem recht belanglosen Songmaterial was abzugewinnen.
Im Gegensatz zu DAD, war ich aber bereits auf die danach spielenden HEATHEN sehr gespannt. Die Band um EXODUS-Gitarrist Lee Altus galt schon immer als eher melodische Thrash-Band, die dennoch verdammt interessantes Songmaterial in ihrer recht kurzen Karriere auf CD gepresst hat. Der Auftritt selbst wurde zum Triumphzug für die Band und die Fans waren sichtlich angetan von der Performance, die ein viel zu frühes Ende nach 45 Min nahm. Unterm Strich haben HEATHEN mit OPETH die zwei besten Auftritte auf dem diesjährigen Rock Hard Festival abgeliefert.
Da ich danach auch schon das Gelände verlassen habe, kann ich leider nichts mehr zu den Auftritten von SACRED REICH und SAXON sagen. Dennoch war das Rock Hard Festival auch in diesem Jahr eine tolle Veranstaltung, die sauber organisiert war und wie in den zwei Jahren zuvor definitiv einen Besuch wert war. Besser kann man eigentlich die Festival- Saison 2009 nicht eröffnen!