Es gibt Bands, da geht man auf Konzerte und weiß genau was auf einen zukommt. 30 Minuten Vorband, halb volle Location, 90 Minuten Spielzeit, Ende. Und es gibt Bands/Konzerte die schätzt man von Anfang an falsch ein,…
Mannheim, Alte Feuerwache, Dienstagabend, MOOP MAMA. Draußen ist es kalt, das Aufstehen vom Sofa fällt noch schwerer als sonst, Prokrastination scheint der einzige Ausweg - am nächsten Morgen heißt es ja schließlich wieder früh aufstehen,… Jedoch nicht für all die Brass und Ska Fans in und um Mannheim. Die zieht es weg vom Sofa, hin zur Alten Feuerwache, hin zu MOOP MAMA.
Anders als erwartet bildet sich vor der Alten Feuerwache bereits eine lange Schlange. Wer ins Warme will, muss zuerst in der Kälte bibbern. Karte scannen, Jacke abgeben und rein ins Vergnügen. Was sich vor der Türe schon angedeutet hat, wird drinnen Gewissheit. Die Alte Feuerwache in Mannheim platzt aus allen Nähten. Zwar gibt es an der Abendkasse noch einige Restkarten, viele können es aber nicht mehr sein, wenn man sich den freien Platz, der einem zur Verfügung steht, genauer anschaut.
Nach der ersten Überraschung folgt (erst einmal) der Konzertalltag. MARZ übernimmt den Vorband-Slot, betritt pünktlichst die Bühne und darf die klassischen 30 Minuten seine Musik zum Besten geben. Einfacher, chilliger Rap untermalt mit witzigen Ansagen und einigen Mit-Mach-Aktionen. Souverän (mit jeder Menge Bühnenpräsenz) vorgetragen. Nicht mehr aber auch nicht weniger.
Und dennoch schafft es MARZ, vor allem mit seiner charmanten Art und Weiße mit dem Publikum zu interagieren, relativ schnell einen Draht zu selbigem aufzubauen und dieses für MOOP MAMA warm zu machen.
Dann heißt es jedoch erst einmal warten,… wieder abkühlen,… obwohl auf der Bühne bereits alles bereit steht, lassen MOOP MAMA eine halbe Stunde auf sich warten, um dann (endlich) um 21:00 Uhr ganz leise mit „Meermenschen“ das Set zu beginnen. Kein Paukenschlag, keine Eskalation direkt zu Beginn. MOOP MAMA werfen die gewohnte Set-List Aufteilung (laut – leise – laut) über Bord und steigern sich dafür stetig. Von leise - zu laut - zu mega laut.
Nach dem relativ ungewohnten, ruhigen Beginn wird sowohl die Setlist, als auch die Band, das Publikum und damit verbunden die Stimmung, immer ausgelassener. Auf den Face-Dance, bei dem man einzig und alleine mit dem Gesicht tanzen soll, folgt eine kurze Auszeit auf einer ausblasbaren Plastikinsel, die zusammen mit Frontmann Keno Langbein über die Köpfe der Zuschauer hinwegschwimmt.
Die 10 Musiker haben sich für den Abend einige Aktionen ausgedacht, um den Abend unvergesslich zu machen. Neben den bereits genannten Aktionen, wie dem Face-Dance und der aufblasbaren Plastikinsel, gibt es noch eine Polonaise durch die Menge, sowie die mittlerweile altbekannte und beinahe überall praktizierte „Hinsetzen-Aufstehen-Ausrasten“ –Aktion.
Doch eines ist an diesem Abend noch anders,… während andere Bands nach einer Stunde langsam aber sicher an den wohlverdienten Feierabend denken, geben MOOP MAMA ab diesem Zeitpunkt erst richtig Gas. Auch wenn die Beine schwerer, die Augen müder und der Kopf langsam abzuschalten beginnt,… der Abend wird länger und länger und länger und länger,… Über 2 (!!!) Stunden Spielzeit! Über 120 Minuten gute Musik und mindestens genau so viel Spaß. Erst kurz nach 23 Uhr zieht es MOOP MAMA runter von der Bühne, in den Backstage-Bereich, hin zum WIRKLICH wohlverdienten Feierabend-Bier.
Gerne mehr davon!