30.06.2007: Vainstream Rockfest - Am Hawerkamp - Münster

30.06.2007
 

 


Leider haben die Veranstalter aus dem letzten Jahr nichts dazu gelernt und erneut die Organisation des Einlasses nur geringfügig verbessert, so das letztendlich das Vainstream Rockfest für mich persönlich mit PARKWAY DRIVE begann. Die Jungs boten im Gegensatz zu ihrer großartigen Show auf dem Pressure Festival eine recht schlaffe und bisweilen schlechte Show, die man so nicht gewohnt ist von den australischen Sunnyboys. Zwar wurden alle Hits geboten und ‚Romance Is Dead’ markierte wie bereits erwartet einen coolen Höhepunkt der Show, aber irgendwie fühlte ich mich nicht so richtig überzeugt. Vielleicht waren die Strapazen für die Mitglieder der Band, die fünf Minuten vor Beginn des Sets angereist sind, doch zu groß.

Anders hingegen verhielt es sich mit dem nachfolgenden Act auf der Mainstage, denn BORN FROM PAIN konnten mit ihrem druckvollen und metallisch angehauchten Hardcore einige Menschen überzeugen und für die ersten Fliegenden Fäuste im Pit sorgen. Einen gescheiten Circlepit in der Mittagssonne haben sie dann aber doch nicht hinbekommen, da ein Großteil des Publikums entweder entspannt zuschaute, oder immer noch versuchte auf das Gelände zu kommen – man sollte vielleicht anmerken das es mittlerweile 13 Uhr war!

Im Schweinsgalopp ging es dann weiter und auf der kleinen Bühne folgte mit SMOKE BLOW das nächste Highlight des Festivals. Lustige Ansagen, gepaart mit ordentlicher Bühnenaction begleiteten den feucht-fröhlichen Punkrock der Band, der live wesentlich besser als auf Platte funktioniert. Die beiden Sänger von SMOKE BLOW hätten Kilometergeldverdient gehabt und sorgten mit reichlich Action auf der Bühne und im Publikum für eine recht unterhaltsame halbe Stunde. Das Billy Idol Cover gegen Ende des Sets mobilisierte noch mal alle Kraftreserven im Publikum und entließ viele grinsende Gesichter gen Mainstage, wo sich bereits LESS THAN JAKE bereit machten!

Mit dem sonnengetränkter Ska der Combo durfte dann endlich mal die Gute Laune Oberhand gewinnen und die Massen in Wallung gebracht werden. Zu LESS THAN JAKE kann man eigentlich nichts mehr sagen, denn diese Band ist immer ein Garant für eine coole Liveshow mit den besten Circlepits! So auch in Münster und die Spielzeit ging erneut viel schneller um, als man es sich gewünscht hätte. Doch ein Blick auf den Schedule ließ die Zweifel an der kurzen Spielzeit gen Himmel schießen, denn als nächstes stand niemand geringeres als CONVERGE auf dem Programm.

Doch trotz der erfolgreich internalisierten Gute-Laune-Musik erfolgte schnell die Ernüchterung, denn Bands wie CONVERGE funktionieren leider nicht auf solchen Massenveranstaltungen, vor allem dann nicht, wenn sie mit beschissenen Sound zu kämpfen haben und einem höchstens aus Höflichkeit interessierten Publikum ihre Songs präsentieren müssen. Im Vergleich zu dem richtig guten Gig bei dem Pressure, konnten CONVERGE in Münster nichts reißen, obwohl es weniger an Ihnen als an dem fehlplatzierten Publikum lag…

Im Anschluss an das blanke Chaos, durften die Haare nach hinten gekämmt werden, da THE BONES mit ihrer arschtretenden Rockabilly-Punkrock-Mixtur die anwesenden Turbojugend-Mitglieder beglückten und für ein wenig Rotz auf einem sonst glatten Festival sorgten. Dass Die Jungs nicht gerade eine Unbekannte Größe sind, beweist der riesige Menschenauflauf vor der Mainstage und die Jungs haben innerhalb kürzester Zeit den Großteil des derselbigen in ihren Bann gezogen. Cooler Auftritt der Skandinavier und eine gute Empfehlung für die bald stattfindende Bad Boys For Life Tour im Herbst diesen Jahres, wo die Band ebenfalls am Start sein wird.

Im direkten Vergleich konnten dagegen auch nicht AS I LAY DYING anstinken, denn obwohl diese ganz andere Musik machen, sorgten sie erst mal mit einer zwar soliden, aber viel zu routinierten Show für die erste richtige Ernüchterung des Tages. Auf dem Pressure konnte die Band mich ebenfalls nicht überzeugen und auf dem Vainstream konnten sie sogar den Auftritt des Pressur unterbieten. Wahrlich ein Kunststück, obwohl es den meisten gefallen hat. Die Reaktion jedenfalls ließe ein anderes Urteil zu und so bleibt die Musik und die Show der Band eine Frage des Geschmacks.

Zum Glück konnten die BROILERS einiges von der bei mir verloren geglaubten Stimmung retten und beglückten uns mit einer ordentlichen Dosis Streetpunk, die zum ausgiebigen Tanzen einlud. In den Reihen versammelten sich die Skins und Punker und feierten die BROILERS gut ab. Mir war die Band bis dato unbekannt, deswegen kann ich zu Songs und Qualität des Auftritts wenig sagen.

Voller guter Laune ging es dann weiter mit Metalcoregeschrammel der Marke CHIMAIRA, die mindestens so viele Gefühle bei einem wecken konnten wie ein abgestandenes Bier. Ziemlich langweiliger Auftritt einer völlig überbewerteten Band.

Das AGAINST ME! hingegen gar nicht hoch genug gelobt werden können, steht ja wohl außer Zweifel! Die Band zeigte sich zwar recht routiniert aber mit Freude an der Sache. Der Platz vor der kleinen Bühne war aber fast schon zu klein für das anwesende Publikum und es stellt sich die berechtigte Frage, warum gerade AGAINST ME! nicht auf der Mainstage gespielt haben.

Letztendlich spielt dass aber keine Rolle, denn es ging ohne Gnade weiter mit dem umbarmherzigen Metalcore der Marke HEAVEN SHALL BURN. Ob die Musik oder die gesächselten Ansagen bei der Band unterhaltsamer sind, darf jeder für sich selbst entscheiden, aber dass durch ein T-Shirt ersetzte Backdrop und der dicke Sound machten richtig Freude und sorgten für die richtige Stimmung um unsere Lieblinge von UNEARTH abzufeiern, die mit ordentlich gemoshe und reichlich Action für eine kurzweilige halbe Stunde Unterhaltung sorgten. Mit Hits wie ‚Black Hearts Now reign’, und ‚Endless’ wurde das Publikum in Bewegung gesetzt und sorgte für einen soliden Auftritt der Band, der ebenfalls etwas schwächer als der vom Pressure letzte Woche ausfiel. Generell war die zweite Bühne auf dem Vainstream wie ein Stiefkind behandelt worden, den Sound und Sichtverhältnisse waren im Großen und Ganzen eher mangelhafter Natur. Hier ist eindeutig Nachholbedarf für 2008 nötig.

Bei UNEARTH im Bühnengraben und keine zehn Minuten später selbst auf der Bühne der Mainstage stand dann Jamey Jasta mit fester Stimme und dickem Sound. HATEBREED mag man auf Platte oder eben nicht, aber live sind sie einfach eine Bank. Dicker Sound, prollige Texte zum mitgröhlen – was will man auf einem Festival mit entsprechend hohem Promillegahlt mehr? Da ich nüchtern war empfand ich den Auftritt zwar ein wneig lahm, aber den meisten Leuten hat’s Gefallen und Songs wie ‚This Is Now’, ‚I Will Be Heard’ und ‚Destroy Everything’ haben gut geknallt.

Nach dem sich HATEBREED für eine Zugabe selbst herausgebeten hatte machten sie Platz für die folkloristische Krönung des diesjährigen Vainstream Rockfestes 2007 in Form der Trunkenbolde der DROPKICK MURPHYS, die bewaffnet mit einem Dudelsack, einer Banjo-Gitarre und jede Menge Hits für genau den richtigen Abschluss des Festes sorgen sollten und sorgten! Leider haben wir uns nur eine knappe halbe Stunde des gut einstündigen Auftrittes der Murphys gegeben, so dass ich recht wenig zu dem Set sagen kann. Doch wann sind die Murphys schon mal schlecht gewesen?

Zeiht man ein Fazit des diesjährigen Vainstream Rockfestes, so kommt man zu einem gespaltenen Ergebnis. Einerseits ist die Orga der beiden Bühnen sehr gut gelaufen und es kam zu keinen Überschneidungen, oder Ausfällen. Der Sound war für Open Air Verhältnisse in Ordnung und die Getränkepreise waren ebenfalls im Rahmen. Andererseits muss man auch die Negativpunkte aufzählen und die fallen wie im letzten Jahr nicht zu knapp aus. Zwar wurde in diesem Jahr die Bändchenausgabe bereits um 9 Uhr gestartet, aber selbst die so früh ihr Bändchen hatten waren erst um 12 Uhr auf dem Gelände. Des weiteren war die Security-Crew einfach unbeschreiblich schlecht drauf un vorbereitet. Anders kann man es sich jedenfalls nicht erklären warum bei Parkay Drive und Less Than Jake ganze drei Securitys im Graben standen und die Crowdsurfer zum Teil ordentlich auf den Beton knallen ließen. Ein anderer Kritikpunkt betrifft die Tatsache das man zwar keine Plastikfalschen auf das Gelände mitnehmen darf, sich aber welche auf dem Gelände selbst kaufen kann(!!!) – wo liegt da die Logik? Im Großen und Ganzen also ein eher durchschnittliches Urteil für das Festival, was aber dennoch nicht davon ablenken soll das es ein gutes Line-Up und tolles Publikum gab und einen zuversichtlich auf das Vainstream Rockfest 2008 warten lässt.

Bilder:


Dropkick Murphys
Hatebreed
Unearth
Heaven Shall Burn
Against Me!
Chimaira
The Broilers
As I Lay Dying
The Bones
Converge
Less Than Jake
Smoke Blow
Born From Pain
Parkway Drive