Der Bericht stammt von unserem Leser Maximilian - dafür ein fettes DANKE!!!
Endlich! Es scheint so als wäre der Sommer so langsam aber sicher angekommen und man kann sich endlich wieder auf Konzerte begeben ohne am Eingang erst einmal die Hälfte der Garderobe abzugeben... Dies macht sich auch heute Abend vor dem Kölner Underground bemerkbar, denn der gesamte Biergarten / Außenbereich ist mit leichtbekleideten Damen und Herren in Tanktops und Mosh-Shorts gefüllt.
Ein Wunder eigentlich, denn bei meiner Ankunft legt bereits der dritte Support des Abends los, FOR ALL THIS BLOODSHED aus Köln selbst. Da sie meiner Meinung nach eine der vielversprechendsten Bands aus der Umgebung sind wollte ich mich auf ein neues von ihrer Live-Performance überzeugen.
Am Eingang bietet sich mir jedoch gleich die Erklärung für die große Anzahl an Leuten, die sich lieber vor als in dem Club aufhalten. Ein stickiger Hitzeschwall, der seines gleichen sucht bläst mir direkt ins Gesicht! Der Kollege, der die Stempel verteilt scherzt noch „Wir haben extra geheizt für euch!“. Und je weiter man ins Underground eindringt, desto schlimmer wird es. Alles in allem aber kein Grund für Band und Publikum nicht die Sau rauszulassen. FOR ALL THIS BLOODSHED spielen bekannte alte, aber auch diverse neue Songs ihres kürzlich erschienenen Longplayers ,Black River City‘ und werden von einigen textsicheren Fans unterstützt. Frontfrau Rage weiss die Menge trotz der ohnehin schon hohen Gradzahlen weiter anzuheizen. Schön zu sehen, dass die Begeisterung auch bei lokalen Bands wieder etwas größer ist! Kurz vor Ende ihres Sets begebe ich mich aber wieder nach draußen, um an der geöffneten Bar nochmal Flüssigkeit nachzutanken.
Hierbei stelle ich mir ernsthaft die Frage wie es denn erst bei EMMURE werden soll, da man sich im vergangenen Oktober auf der "Never Say Die! Tour" bereits davon überzeugen konnte, dass die Jungs ordentlich Feuer machen. Übrigens auch der Hauptgrund für mich, heute Abend in Ehrenfeld aufzulaufen.
Ich bemerke, dass sich die Masse so langsam aber sicher in‘s ausverkaufte U1 bewegt und ich ziehe mit. Aufgrund der mittlerweile unerträglichen Temperaturen im Inneren entscheide ich mich es heute ruhig angehen zu lassen und suche mir einen Platz hinten neben dem Mischpult. Man braucht sich allerdings auch keinen Millimeter zu bewegen, um trotzdem wie verrückt zu schwitzen.
Als EMMURE unter tobendem Applaus und Gebrüll schließlich die Bühne betreten kann ich meinen Augen kaum trauen. Shouter Frank Palmeri, der mit einem lässigen „Wassup?“ die Menge begrüßt, steht ernsthaft im Hoodie da und wird diesen auch im Verlauf der kompletten Show nicht ausziehen...Die ersten Töne von ,Children of Cybertron‘ erklingen und nun gibt es für einige im Pit kein Halten mehr. Mit dem zweiten Song ,Solar Flare Homicide‘ wird auch das Stagediven eingeleitet und man sieht immer wieder die gleichen Gesichter mit akrobatischen Sprüngen im Publikum landen. Von der Masse getragen versuchen einige sich das Mikro zu schnappen, scheitern aber vergeblich. Man hat allgemein den Eindruck, dass vor allem Palmeri nach einer Sommer Tour mit 20 Stops nicht mehr viel Motivation übrig hat. Auch zwischen den Liedern wird leider kaum geredet oder eine Ansage gemacht. Es folgen gut 10 weitere Songs, darunter Klassiker von ,I thought you met Telly and turned me into Casper‘ bis ,Demons With Ryu‘. Aber auch vom neuen Album ,Slave To The Game‘ gibt es Kostproben wie ,Cross Over Attack‘ und ,Protoman‘ die dank eines klaren Sounds der Underground-PA gut rüber kommen. Nach nur einer Zugabe ist die Band dann endgültig von der Bühne verschwunden und das Underground leert sich verständlicher Weise so schnell wie selten. Daran können heute auch verhältnismäßig günstige Merch-Preise nichts ändern.