Normalerweise sollte man nie mit zu großen Erwartungen ein Konzert besuchen, denn meistens ist man dann am Ende wegen den üblichen Gründen wie: scheiß Sound, scheiß Licht, scheiß Publikum enttäuscht und geht dann schließlich traurig heim und ritzt sich. Stop - das ist ja nicht mehr in, jetzt schreibt man direkt auf Facebook, dass alles scheiße ist.
Aber so sollte es an diesem Abend glücklicherweise nicht sein!
Auf einen lokalen Opener hatte man an diesem Abend (zum Glück) verzichtet und so konnte es direkt mit dem ersten der beiden britischen Supportacts losgehen – The Computers.
Dass die Jungs von der Insel kommen, hört man nicht nur an ihrem „very british accent“ sondern vor allem an ihrer Musik - Hardcore mit Punk und Rock´n´Roll Anleihen ganz im Still von Gallows oder The Ghost of a Thousand – wie gesagt, very british. Das soll jetzt nicht heißen, dass The Computers einfach nur ein Abklatsch der beiden oben genannten Bands sind, ihr Sound ist durchaus angepisst und aggressiv aber vermittelt dennoch irgendwie gute Laune und lädt zum tanzen ein.
Gute Laune hatte vor allem auch der Fronter auf und besonders vor der Bühne, denn nach ca. 4 Songs war er inklusive Mikro und dem dazugehörigen Ständer bis zum Ende ihrer Show im Publikum. Dieser Einsatz wurde vom Publikum leider nicht wirklich gewürdigt und so war das Maximum an Aktion des Publikums, dass sich nach einigen Aufforderungen wenigstens ein engerer Kreis um den Fronter bildetet.
Es ist eigentlich schade, die Jungs hätten es echt verdient gefeiert zu werden, vor allem für das Mundharmonikasolo in „Teenage Tourette Camp“ aber das ist halt die Krux daran wenn man der Opener des Abends ist.
Random Fact: die Jungs waren komplett weiß angezogen.
Nach einer recht langen Umbaupause ging es mit Chickenhawk weiter, die Jungs kommen zwar auch von der Insel aber musikalisch hauen sie in eine ganz andere Kerbe als The Computers. Wie soll man die Musik beschreiben - „kranker Scheiß“ oder „Killer chaotic freaked-out prog-core“ (Zitat: Kerrang) treffen es am besten. Nicht nur musikalisch ist man hier ziemlich heftig unterwegs auch auf der Bühne geht es ordentlich ab doch das Publikum kommt trotzdem nicht wirklich Stimmung und so steht der Großteil des Publikums lieber passiv rum und lässt sich berieseln.
Nachdem die beiden Supportacts leider nur mit mäßiger Begeisterung vom Publikum aufgenommen wurden, ließ sich schon das schlimmste für den Mainact des Abends, Alexisonfire, befürchten. Wir erinnern uns, irgendetwas versaut einem das Konzert immer und an diesem Abend lief es darauf hinaus, dass das Publikum der potentielle Faktor war der einem das Konzert vermiesen sollte.
Doch glücklicherweise sollte es so nicht kommen, denn nachdem endlich das elends lange, eingespielte, Intro vorbei war und Alexisonfire ihr Set mit „Young Cardinals“ begonnen hatten war die komleplette, ausverkaufte Batschkapp am beben. Das Publikum das zuvor noch mit der Lethargie zu kämpfen hatte war ab dem ersten Song ständig in Bewegung und hatte sichtlich Spass, Crowdsurfen, Criclepit – das volle Programm eben.
Man könnte meinen, dass eine Band wie Alexisonfire nach einigen Jahren total abgeklärt ist und Konzerte mehr oder weniger nur „runterspielt“, doch die Jungs hatten, zumindest von außen betrachtet extrem viel Spass und spielten sogar auf Aufforderung einen Song von ihrer ersten LP, der nichteinmal auf der Setlist stand – „Pulmonary Archery“!
Die restliche Setlist enthielt wie erwartet recht von den letzten beiden Alben und drei Songs von der neuen EP „Dogs Blood“ aber auch für Freunde des alten Sounds von Alexisonfire war gesorgt so enthielt die Setlist alte Perlen wie „Control“, „44. Caliber Love Letter“, „Accidents“ und „Happiness by the Kilowatt“.
Mit „Happiness by the Kilowatt“ endete dann auch ein unglaublich guter Abend in der Batschkapp.