Vorweihnachtliche Stimmung kann gewaltig nerven. Da setzen Mobilfunkanbieter auf kitschig schöne Werbespots in denen die Frau dem Mann ein Lied singt, da ist plötzlich jeder nett zu jedem und wer will, der findet sicherlich noch Hunderte von anderen Gründen, Weihnachten zu hassen.
Wer sich allerdings am ersten Advent im wunderbar gemütlichen Motoki Wohnzimmer in Köln-Ehrenfeld einfand, der wird die guten Dinge an Weihnachten erkannt haben. Dort gab sich nämlich der Vollbärtige Singer/Songwriter WILLIAM FITZSIMMONS die Ehre und gab einen Auftritt seiner ersten Deutschland Tour. Das zog sofort so viele, dass das Motoki komplett ausverkauft war. Darauf waren alle sichtlich stolz. Zur Erklärung: Das Motoki wird geführt von dem Motoki Kollektiv, welches von mehreren Leuten gegründet wurde und einen kulturellen Anteil an der Stadt Köln liefern möchte. Das, was alle vereint ist in diesem Falle Gott und der christliche Glaube. Davon kann man nun halten was man möchte, besser könnte die Location kaum sein. Hübsch weihnachtlich dekoriert, Sofa�s, warme Getränke und Geäst wo man nur hinschaut. Alles was zur perfekten Harmonie gefehlt hätte wäre der obligatorische Schneefall, der an diesem bitterkalten Abend allerdings nicht einsetzen wollte.
Das Vorprogramm bestritt SUNDAY PARLOURS. Dieser gab sich so zurückhaltend, dass es einem schon fast wieder leid tat. Vom ersten bis zum letzten Ton, war das Publikum mucksmäuschenstill. Jede Kleinigkeit war zu hören. Ob der Nachbar nun sein Standbein von links nach rechts verlagerte oder irgendwer leicht räusperte. Jeder lauschte aufmerksam den kleinen Songperlen des schüchternen Alleinunterhalters. Seine Songs gaben sich wie SUNDAY PARLOURS selbst. Zerbrechlich, schüchtern und unaufdringlich. Cover von DEATH CAB FOR CUTIE und THE CURE gab es ebenso wie eigene Kompositionen die allesamt unter die Haut gingen. 30 Minuten können so schnell vorüber gehen.
Dafür aber nun der Hauptact. Dieser wird holprig charmant von einem der vermutlichen Veranstalter angekündigt und auch wenn seine Ansage zu Anfang albern wirkte, er schaffte es dann doch die Kurve zu kratzen und einige Lacher hervorzutasten.
WILLIAM FITZSIMMONS betritt wortlos die Bühne und beginnt sofort mit seinem Set. Mal wieder ein Opfer der ungerechten Plattenindustrie. Sein Album �Goodnight� erschien eigentlich schon vor zwei Jahren, leider Mitte November diesen Jahres erst in Deutschland. Schweigend schnallt WILLIAM die Gitarre um, sein Kompagnon beginnt die ersten Töne zu zupfen und der bärtige Hauptact schließt sich sofort an. Die genaue Reihenfolge der Songs ist dem Verfasse leider verfallen. Eines weiß er aber genau, selten erlebte er ein solches Konzert. Die Totenstille tat ihr übriges und lies die sanfte Stimme von WILLIAM FITZSIMMONS leise und unaufdringlich durch das kleine Wohnzimmer dringen und all seine Sätze, herzlichen Anekdoten und Phrasen wurden von dem Publikum wärmstens aufgenommen. Gespielt wurde fast komplett sein aktuelles Album und einige ältere Stücke. Er scherzte nach jedem Song sympathisch herum und stellte sein gutes Deutsch unter Beweis. Songs wie �Everything has changed� oder �it�s not true� wurden atmosphärisch vorgetragen und dank zwei Akustikgitarren gab es genügend Druck und der Sound wirkte voll und dicht. Leider war nach �If you would come back home� auch schon Schluss und ein kleines intimes Konzert geht viel zu schnell zu Ende. Sollte allerdings jemand von euch die Chance haben, WILLIAM FITZSIMMONS live zu sehen, sollte er das dringend tun, ebenso wie das Motoki in Köln aufzusuchen.
by Raphael