Was sagte Punkrock/Hardcore-Videoregisseur Darren Doane einst bezogen auf die Location des Drehs bewegter Bilder für die Band Living Sacrifice? That´s a lot of metal for one garage. Leicht umgewandelt lautete die Losung für diesen schweißtreibenden Abend mit ABORTED und den Quasi-Chartsstürmern HEAVEN SHALL BURN: Ganz schön viel Metal für so ne Werkstatt. Und das alles ohne ausreichende Sauerstoffzufuhr
Nach MISERY SPEAKS, von denen lediglich die letzten Töne ihres Soundgewitters vernommen werden, machen sich ABORTED warm für ein kleines bisschen Armageddon. Allein der Soundcheck suggerierte den Anwesenden, dass es gleich ganz schön fies werden würde. Um in die richtige Stimmung zu kommen, wird somit erstmal jede geprobte Doublebass- und Blastbeatattacke (und davon wird es während des Auftritts eine Menge geben ) mit grufttiefen Brunftrufen aus dem Background goutiert. Metaller sind schon ein lustiges Völkchen. Während der Extrem-Performance der Belgier kommen genretypisch die obligatorischen Gore-Wohlfühltexte, die ohnehin niemand versteht, sowie sporadische Breakdowns zu Einsatz. Auch eine kleine Kinderzimmer-Wall-of-Death wird von der Band initiiert, die insgesamt sehr wohlwollend aufgenommen wird. Auch gut und von Selbstironie zeugend die Ansage von Frontschlachter Svencho jetzt endlich mal einen schnellen Song spielen zu wollen.
Für die Saalfelder Metal(core)-Heroen wird es selbstredend ein leichtes Spiel die Anwesenden trotz mittlerweile unerträglicher Hitze zu überzeugen. Allein beim Intro des neuen Albums "Iconoclast" knistert schon dermaßen die Luft. 'Endzeit' mit seinen Chants, die ein klein wenig Revolution beschwören, ist dann natürlich der perfekte Eröffnungssong. Darüberhinaus gibt der HEAVEN SHALL BURN-Backkatalog mittlerweile soviel Material her, um ein Set ohne unnötige Längen zu gestalten: 'Counterweight', 'Voice of the Voiceless', 'The Weapon They Fear' oder auch 'Unleash Enlightment' von der zweiten Split mit CALIBAN sind mittlerweile schon kleine Genreklassiker zu denen sich Marcus Bischoff in bekannt-pathetischen Posen ergehen kann und die Pausen zwischen den Songs mit gewohnt bodenständigen Ansagen (wir verstehen ihn mittlerweile auch alle ) überbrückt. Marcus heute ohne Shirt der Lieblingsteutonenkombo aller Amis und der Rest der Band wissen die Treue des Kölner Publikums augenscheinlich zu schätzen. Hört sich insgesamt nach business as usual an?! War es zu einem gewissen Grad auch mit Sicherheit, die Spiellaune der Band und die Euphorie des Publikums machten dennoch einen überdurschnittlichen Auftritt aus.