War das schön... Als eine Gruppe pubertärer, pickliger und selbst ernannter Skatepunks sich gegen 1995 auf Hymnen wie „Sunshiny Day“ oder „Armless Skater“ mit einer Palette Hansa besoff, des nachts schreiend durch die Innenstadt rollte und Arm in Arm pogend in Moshpits von Pennywise, Offspring oder eben den Satanic Surfers feierte.
Gut 15 Jahre später also das Wiedersehen in den Kellergewölben des Musiktheaters. Kühl und leer ist es dort, wo ein ATLAS LOSING GRIP Banner und Maidens Best-Of-Playlist aus der Konserve die wenigen Gäste begrüßen. Der Keller scheint sogar der Hauptsicherung des Raumes zu trist – sie verabschiedet sich noch vor Beginn der Show. Die fünf Schweden um ex-Surfer Rodrigo an den Hauptstimmbändern scheinen nicht zu frieren. Das macht wohl der Alkohol, den sie laut eigener Aussage seit Tagen in sich tragen. Einen Kater kurieren war gestern. Heute prügeln sie wieder munter mit „Home“ oder „Shut The World Out“ los. Routine hört man den tourgeilen Jungs an, wenn auch Kabel und aufgefahrene Technik des Abends schon bessere Tage gesehen haben: Die fülligen Chöre, die in Verbindung mit Rodrigos jaulend-klarem Organ so wohlwollend an SATANIC SURFERS erinnern, bleiben leider vollends auf der Strecke.
Dabei darf sich doch jedes einzelne Mitglied heute über ein eigenes Mikrofon freuen. „Horizon“ und der EP-Opener „Heartbeat“ werden aus Hannovers Kehlen brav mitgeträllert, für den überschaubaren stillstehenden Mob haben ATLAS LOSING GRIP folgenden Rat: „Drink More!!!“ heißt es.
Die knapp 50 Minuten werden seitens der einzigen Band am heutigen Abend gefüllt mit der rasanten Schnittmenge aus „Watching The Horizon“, ausgesuchter „Alt-Ware“ und spannenden Previews wie „Different Hearts, Different Minds“. Dynamisch und mit einer Dosis Spaß und Schwung wie ein Tag im Zoo, oder als wären die goldenen Zeiten der Mid-90er nie ausgeklungen.
Er ist nicht ausgestorben – er lebt weiter: Der Melodycore. Oder Skatepunk. Und er klingt immer noch nach Sonne, Billigbier und Rollbrettern.
Auch 15 Jahre später.
Der Abend in zwei Worten: Geile Band!