TAKING BACK SUNDAY sind für drei Clubgigs sowie einige Festivalshows nach Deutschland gekommen. Im Gepäck hat man HELLOGOODBYE und ZSK. Natürlich ließen wir uns die Gelegenheit nicht entgehen die Band am 31.5 im Grünspan in Hamburg zu erleben. Eigentlich sollte an Stelle von ZSK die die Indie-Pop Band PALE aus Aachen spielen, Gründe warum PALE nicht auftreten konnten sind allerdings nicht bekannt.
Den Anfang an diesem Abend machte die Band HELLOGOODBYE. Das Quartett aus dem kalifornischen Huntington Beach hat spürbar Spaß am schrägen, lärmigen, hedonistischen Indie-Pop. Nachdem die Band bei Drive-Thru Records ihren Vertrag unterzeichnet hatte, veröffentlichten sie ihre erste EP. Im März, diesen Jahres, habe sie ihr erstes richtig Album abgeschlossen welches mit Namen Zombies! Aliens! Vampires! Dinosaurs! Anfang August in den Läden zu haben sein soll. Auf der Bühne gaben sie ihrer gesamten sechs Songs vom 2004 veröffentlichten EP Album zum Besten. Songs wie "Bonnie Tyler Shakedown 2K1", "Jesse Buy Nothing Go To Prom Anyways", "Shimmy Shimmy Quarter Turn" und andere heizten die Massen auf. Als die nerdigen Jungs spielten überkam einem ein Gefühl der Freude und es machte riesigen Spass dem Quartett bei ihrer Aufführung zuzuschauen. Während ihres letzten Songs kamen ihre Begleiter, die zuerst am Merch standen, auf die Bühne, verkleidet in einem Pizza und Karotten Kostüm und tanzten wild umher. Bei aller Vielseitigkeit, die das Synth-Pop Quartett zeigt, merkt man jedem Song den Spaß an: Spaß an der Musik, am Spielen und an der Zusammenarbeit - das überträgt sich schnell auf die versammelte Crowd. Das Set wird von einem verrückten Medley beendet, bei dem zum einen ein Discohall à La CHER auf die Stimme des Sängers gelegt wird und er Discosmasher wie "Push It" oder "Big Big Girl" anstimmt.
Nach einer kurzen Verschnaufpause folgte die Band ZSK. Gegenüber HELLOGOODBYE und auch TAKING BACK SUNDAY greifen die fünf Bandmitglieder in ihren Texten immer wiederkehrende Themen wie Fremdenfeindlichkeit in allen möglichen Formen, Polizeigewalt oder gesellschaftliche Ungerechtigkeiten auf. Unbedächtige Konsumhaltung und Globalisierung sind ebenfalls das Ziel der Kritik, die ZSK in ihren Texten äußert. Den Opener bildete das Lied Küsst die Faschisten, welches aus ihrem 2002 erschienenden Album Riot Radio stammt, gefolgt von We are the Kids, This Is Our Answer (Raise your fist) sowie Songs von ihrem im April 2006 erschienenden Album Discontent Hearts and Gasoline. Den Jungs von ZSK scheint es in Hamburg zu gefallen und auch im Publikum sind jede Menge Jungpunks mit Band-T-Shirts zu finden. Ein nettes Set, dass die Jungs an diesem Abend darbieten nur irgendwie passten die Berliner nicht in den gesamten Kontext des Abends.
Als Headliner beehrten uns TAKING BACK SUNDAY wieder mit einen weiteren musikalischen Abrundung des Abends. Nach Tell all your friends und dem Nachfolgealbum Where you want to be liefern sie mit ihrem neuen Album `Louder Now` ordentlich Nachschub. Der Beginn ihrer Auftritts wurde mit dem Openingsong Whats it feel like to be a ghost gemacht, der das Publikum schon richtig zum tanzen brachte. Gefolgt von Songs ihrer älteren Alben ergab sich ein guter mix und alle kamen mit ihren Lieblingsliedern auf ihren Geschmack. Das Album Louder Now befindet sich seit Ende April im Laden und überzeugt mit seinen elf Titeln, die das Herz eines jeden Emo-Liebhaber höher schlagen lassen. Ich habe ja schon häufig davon gehört, dass TAKING BACK SUNDAY gerade gesanglich bei ihren Liveshows gnadenlos untergehen, doch am heutigen Abend bin ich angenehm überrascht. Adams recht feminine Tanzeinlagen auf der Bühne sind vielleicht nicht jedermanns Sache, aber es lässt sich hier definitiv von Entertainment reden. Man kann es sich vielleicht am Besten als eine Mischung aus den Bühnenmoves von Dennis Lyxzén und STANDSTILLs Frontmann Enri beschreiben. Besonders dem weiblichen Publikum scheint dies zu gefallen welches auch wehemend die ersten Reihen verteidigt. Nach einer circa einer einstündigen Performance verabschiedete sich die Band zum ersten Mal. Nach eifrigen Forderungen kam Sänger Adam Lazzara auf die Bühne und spielte einen Accoustic Song Divide Intervention. Während des Songs stoppe er und fing an zu Lachen. Eine Begründung lieferte er prompt und sagte, dass sein Manager ihn bat, er soll bei diesem Stück vorsichtig sein und mit der Gitarre nicht an das Mikrofon stoßen. Allerdings fügte er hinzu, dass er jeden Abend, seit Anfang der Tour, mit der Gitarre gegen das Mikrofon stieß. Nach einer kurzen Schilderung dieses Unterbrechers beendete er den Song souverän. Mit einem letzten Song verabschiedete man sich vom Publikum. Gegen 0:00 Uhr endet dieser schöne Abend, bei dem lediglich die T-Shirtpreise von 20 Euro ein wenig aufgestoßen haben.
M&C