APEP - im Interview

30.03.2020
 

 

guten tag APEP. mein name ist clement und ich schreibe für allschools.de. mit wem habe ich das vergnügen?
 
C: Hallo Clement, ich bin Christopher, Sänger der Band.
 
O: Hi, ich bin Oliver. Gitarrist und, wenn man so will, "Mastermind" der Band.
 
P: Hi, ich bin Philip und bin an der Gitarre.
 
M: Ich bin Merlin und spiele die Drums.
 

normalerweise ist die frage nach der herkunft des bandnamens ja indiz dafür, dass der schreiber keine ahnung hat. aber in eurem fall muss ich dennoch einmal nachhaken: was genau bedeutet APEP? auf spotify heißt ein song „Spell For Passing The Sandbank Of Apep“ und auf der CD „..Apophis“. Von daher gehe ich davon aus, dass da ein Zusammenhang besteht…
 
O: Dazu ein„Fun Fact“. Das Eingabefenster bei der Titeleingabe für die Online Streamingdienste hatte aus irgendeinem Grund eine Zeichenbeschränkung. Vielleicht hat es mein Browser aber auch verkackt. Daher wurde da beim sechsten Titel aus „Apophis“ online einfach „Apep“. Da es aber Synonyme sind, sehe ich das jetzt als Easteregg für aufmerksame Fans. Die können dann recherchieren und sich freuen.
Tatsächlich ist „Apep“ ein Synonym und ist im Prinzip einfach altägyptisch für Apophis.
Apophis oder Apep ist sozusagen eine Gottheit der alten Ägypter. Allerdings gibt es um ihn keinen Kult, wie man ihn von den anderen Gottheiten kennt. Im Pantheon der Götter nimmt er eine besondere Position ein, er ist weder Sohn oder Vater von irgendjemandem. Stattdessen steht er vielmehr als Verkörperung von Auflösung, Finsternis und Chaos und ist zugleich der große Widersacher von Maat (sozusagen die altägyptische Entsprechung von Gleichgewicht und Ordnung). Dargestellt wird er meist als übernatürlich große Schlange. Die alten Ägypter gingen davon aus, dass Apophis schon vor der Schöpfung im Meer des Urchaos existierte. Sein einziges Verlangen ist es, die Schöpfung zu vernichten, indem er den Sonnengott Re bei seiner allnächtlichen Fahrt durch die Unterwelt verschlingt. Er möchte damit die Welt sozusagen wieder in das Urchaos vor der Schöpfung zurückführen. Das zu verhindern ist die Aufgabe von Re und seiner Besatzung, die in der Unterwelt mit einer Barke über das Urmeer fahren. Dabei stoßen sie öfter auf Apophis, der sich ihnen mit den Windungen seines Schlangenkörpers entgegenstellt.
Lyrisch thematisiert wird das vor allem in den Songs „Banishing of Chaos“ und „Spell For Passing The Sandbank Of Apophis“.
Auch das Coverartwork zeigt eben eine solche Szene aus der Unterwelt.
 

der albumtitel eures ersten albums „the invocation of the deathless one“ ist der hammer! was genau steckt dahinter?
 
O: Den Text für den Titelsong habe ich lose auf einem Kapitel aus dem „Necronomicon“ von Donald Tyson basieren lassen. Darin geht es um die Gottheit Yig, die in einigen Geschichten der Weird Fiction, deren bekanntester Vertreter sicherlich HP Lovecraft ist, eine Rolle spielt. Yig ist sozusagen eine Art Schlangengott und hier bot sich einfach perfekt der Spagat zum Konzept an, da es im Text heißt, er wäre den Nilbewohnern als Apophis bekannt. Im Necronomicon heißt es weiter, er wäre unendlich und unsterblich und wird von seinen Verehrern in seltsamen Ritualen heraufbeschworen. Schon war der Song und wie sich später herausstellen sollte auch der Albumtitel geboren. „Die Beschwörung des Unsterblichen.“
 

laut booklet habt ihr keinen bassisten? überflüssig oder ist euer lineup noch nicht vollzählig? apropos lineup: was macht ihr neben der musik? wie habt ihr euch kennengelernt und wie seid ihr dazu gekommen, APEP zu erschaffen? wer ist generell für eure musik, wer für die texte verantwortlich!
 
M: Das stimmt, wir haben derzeit leider keinen festen Bassisten an Bord und sind demnach noch nicht komplett. Ohne Bass geht's natürlich nicht und das merken wir sowohl im Proberaum als auch live. Allerdings hatte dieses Thema in letzter Zeit keine Top Prio bei uns. Wir hoffen einfach, dass sich früher oder später die richtige Person dafür finden wird.
Für die Aufnahmen zum Album konnten wir zum Glück, wie auch bereits bei der 2017er Demo, unseren Kumpel Exx Tom aktivieren und sind absolut glücklich mit seinen Resultaten. Tom hat ein unglaubliches Musikverständnis und ist ein absolutes Biest am Bass! Wir sind ihm wirklich dankbar, denn er hat diese Platte durch seinen Beitrag stark bereichert.
 
O: Überflüssig ist der Bass in keinem Fall und bei uns z. B. am Albumsound maßgeblich beteiligt. Tom hat hier hervorragende Arbeit geleistet. Man höre bloß mal die Untermalung bei „Whisperers in Darkness“ gleich beim ersten Break.
Dennoch ist es nicht so leicht, regelmäßig in dieser Besetzung aufzutreten. Tom lebt in Berlin und wir haben bislang hauptsächlich in der Region Sachsen gespielt. Ein Fakt, der sich hoffentlich auch irgendwann ändern wird. Wobei, wenn man sich die aktuelle Situation vor Augen führt…
Da wir unsere Instrumente sehr tief stimmen, fällt es live jedenfalls nicht so sehr ins Gewicht, wenn alles gut abgemischt wird. Dennoch würden wir uns für Liveauftritte einen Bassisten wünschen, der die Songs in ihrer Komplexität auch so mitspielen kann, wie auf dem Album. Vielleicht klappt es ja künftig auch mit Tom mal auf der Bühne.
Ich muss aber sagen, dass ich da auch sehr wählerisch bin. Wenn einer fragt: „Reicht es an der Stelle, wenn ich den Grundton mitspiele?“, dann ist das eigentlich schon ein Ausschlusskriterium, denn unser Anspruch ist es immer, das Maximum rauszuholen und Kompromisse zu vermeiden.
 
M: Zum zweiten Teil deiner Frage: APEP ist relativ nahtlos aus den Überresten der Vorgängerband CARNAGE entstanden. Philip und ich spielten außerdem bereits in einer anderen Combo zusammen und schließlich wurde er nach der APEP Demo auch ein Teil der Band.
Ob es sonderlich erwähnenswert ist, was wir „nebenbei“ machen, weiß ich nicht. Wir gehen alle einem geregelten Job nach, verfolgen das ein oder andere Hobby, aber die Musik ist sicherlich ein bzw. DER zentrale Aspekt in unserem Leben.
 

ihr habt das album als DIY veröffentlicht. haben eigentlich mittlerweile schon labels bei euch angeklopft?
 
M: Nachdem die Aufnahmen in der Tasche waren, haben wir uns mit einem Testmix auf die Suche nach einem geeigneten Partner für das Release gemacht, allerdings hatte damals leider kein Label Interesse bzw. gab es keinerlei Feedback, was sicher auch an der relativ geringen Reichweite und Livepräsenz der Band liegt. Die Labels werden ja heutzutage auch mit neuem Material bombardiert, insofern war uns das schon klar, dass der Großteil gar nicht erst reinhören wird. Ist ja auch nicht schlimm... Wir haben uns dann irgendwann einfach eine Deadline gesetzt und entschieden, selbst eine kleine Auflage an CDs pressen zu lassen.
Aber ja, mittlerweile gab es einige Anfragen und wir freuen uns, dass es das Album künftig in allen physischen Formaten geben wird. Dazu bald mehr.
 
O: Wir waren zeitweise auch im Gespräch mit einem relativ etablierten Label, aber da ist letztendlich nichts draus geworden. Wir haben sicherlich an die 25 Promos an diverse Labels geschickt bzw. ausgehändigt.
 

warum habt ihr euch für Patrick W. Engel (sound) und Paolo Girardi (cover) entschieden? das hat sicher etwas mit eurem hang zum perfektionismus zu tun?
 
M: Keine Ahnung, ob wir Perfektionisten sind, aber die beiden sind es definitiv hehe...
Wir sind auf jeden Fall absolut froh, dass wir die beiden für das Album gewinnen konnten. Damit sind quasi unsere Wünsche in Erfüllung gegangen.
Engel war von Anfang an unsere einzige Wahl für den Sound und da er bereits unsere Demo Aufnahmen mochte, war die Zusammenarbeit eigentlich schnell besiegelt. Wir kennen und lieben seine Arbeit und ich habe auch mit meiner ersten Band schon mit ihm zusammengearbeitet. Damals war ich total baff und habe ich mich gefragt, woher er manche Frequenzen überhaupt holt und so war es auch, als ich den ersten APEP Testmix gehört habe.
Wir denken, dass momentan kein anderer in diesem Bereich sein Handwerk derart gut versteht, insofern waren wir uns da auch alle einig.
Selbiges gilt für Paolo Girardi. Neben Adam Burke ist Paolo unserer Meinung nach für die besten Artworks aktueller Metal Releases verantwortlich. Sein Stil ist unverwechselbar und uns war klar, dass er der beste Mann für die Umsetzung unserer Vision ist.
Unser Freund Conne von PSYCHOTOP war allerdings auch maßgeblich an diesem Album beteiligt. Er hat mit uns die Drums aufgenommen und uns regelmäßig mit Testmixes angefüttert. Wahnsinn, wie er sich dieser Platte gewidmet hat.
 
O: Girardi war die erste Wahl, um die düstere Umgebung in der Unterwelt „Duat“ darzustellen. Das Urmeer, Apophis, die Barke mit ihrer Besatzung, die aus mumifizierten Kadavern besteht... Er hat wirklich das perfekte Gespür für Details, Licht und Farbe in seinen Bildern, wenn es um morbide Artworks geht. Die Zusammenarbeit war auch sehr angenehm. Er hat alle Vorstellungen bestens umgesetzt und gleichzeitig seinen markanten Stil eingebracht.

 

woher stammt euer faible für die ägyptische mythologie? seid ihr alle in der band diesem thema verfallen oder ist das nur ein aufhänger, brutale kompositionen auf die menschheit loszulassen?
 
C: Die ägyptische Mythologie interessiert uns sehr und bietet mit ihrer Vielfältigkeit an Göttern und Visionen einfach einen guten Rahmen für eine DM Band. NILE haben daran einen nicht ganz unerheblichen Anteil. Ein „Aufhänger“ ist es aber definitiv nicht.
 
O: Zum einen ist es die ägyptische Mythologie und zum anderen verbinden wir das ganze auch noch mit anderen Themen. Manchmal zum Beispiel mit Weird Fiction oder mit anderen Quellen, wobei ich bei den Texten generell schon darauf achte, dass sie ins Bandkonzept passen oder man die Brücke schlagen kann. Die vorgeschichtliche, mythologisch ägyptische Thematik steht jederzeit im Vordergrund.
Was das angeht, hatte ich da als Kind schon ein klares Interesse an den antiken Zivilisationen. Allen voran hat mich Ägypten immer stark beeindruckt. Ich fand zum Beispiel auch Stargate klasse.
Als ich dann irgendwann NILE entdeckt habe, war es eine Mischung aus Faszination für deren Sound und völliger Verwirrung. Ich glaube, das ist so eine Band, in die man sich erstmal lange reinhören muss, bis man völlig versteht, was sie von einem eigentlich wollen. Das Schöne daran ist, dass man selbst beim zwanzigsten Durchhören immer noch Details in der Musik entdeckt.
Genau das hat mich dann dazu inspiriert, als Musiker mehr und mehr von Standardschemas abzuweichen und mich auch mit technischerem Riffing zu befassen. Ich wollte diese Faszination auch bei unseren Hörern auslösen. Die frühen NILE kann man wahrscheinlich auch in unserem Sound teilweise wiederentdecken.
 

ihr wollt auch tapes im backkatalog haben. warum das denn? sind solche nicht völlig aus der mode gekommen und katapultieren diese einen nicht in eine zeit zurück, wo alles viel anstrengender war als heutzutage?
 
C: Kann man so nicht sagen. Wir haben eine Anfrage seitens eines Labels bekommen, das sich seit einigen Jahren ausschließlich auf Tape Releases im extremen Metal spezialisiert und finden es natürlich super, dass es „The Invocation...“ auch in diesem Format geben wird. Sicherlich ist das nicht jedermanns Sache, aber es gibt tatsächlich wieder mehr und mehr Leute, die Tapes sammeln.
 
M: Offenbar besteht heutzutage generell wieder ein massives Interesse an Tapes, aber keine Ahnung, warum das so ist. Eigentlich ist das doch aber eine gute Sache, denn so haben z. B. auch jüngere Musikfans mit begrenztem Budget die Möglichkeit, Tonträger für wenig Geld zu erwerben.
Die Zeiten, in denen Tapes eine Art Standard in der Szene waren, habe ich nie selbst erlebt, aber ich bin unabhängig von der Musik mit Hörspielkassetten aufgewachsen und habe daher wahrscheinlich schon immer eine gewisse Sympathie für dieses Format. Für mich ist es auch immer etwas Besonderes, eine Kassette einzulegen. Irgendwie ist es einfach cooler, ein Demotape, als eine Demo CD zu hören. Man zelebriert es regelrecht.
Natürlich sind Tapes jetzt nicht mein ultimativ bevorzugtes Medium, aber scheinbar gibt's da wohl eine gewisse Magie, die so mancher aber sicherlich aufgrund persönlicher, eher beschissener Erfahrungen nicht mehr ganz verstehen kann.
 

NILE ist sicherlich ein großer einfluss von euch. aber auch alte MORBID ANGEL schimmern immer wieder durch. was rotiert zurzeit ansonsten auf euren playern? könnt ihr empfehlungen aussprechen?
 
M: Gut erkannt – die beiden genannten sind uns sehr wichtig.
 
Ich persönlich höre verschiedene Genres und befasse mich vor allem auch immer mit Veröffentlichungen „vor meiner Zeit“. Da gibt es so viel zu entdecken... Momentan hänge ich z. B. wieder mal total bei RUNNING WILD und VOIVOD fest.
 
Was aktuelle Veröffentlichungen betrifft, gibt es sicher sehr viele nennenswerte Beispiele, aber u. a. die folgenden laufen aus gutem Grund gerade regelmäßig bei mir:
 
- BLOOD INCANTATION – Hidden History of the Human Race
- THE SPIRIT – Cosmic Terror
- IDLE HANDS – Mana
- SEDIMENTUM – s/t (Demo)
- BLACK VIPER – Hellions of Fire
- TOTENWACHE – Der schwarze Hort
- SABIRE – Gates Ajar
- DIABOLIC NIGHT – Beyond the Realm
- SIJJIN – Angel of the Eastern Gate (Demo)
- DOPELORD – Sign of the Devil
- SLAUGHTER MESSIAH – Cursed to the Pyre
- CONCRETE WINDS – Primitve Force
- ILLUM ADORA - ...of Serpentine Forces
- VENGEANCE – Fukkin' Vengeance (Demo)
- REIGN IN BLOOD – Missa pro Defunctis
 
Ich freue mich dieses Jahr übrigens total auf die kommenden Alben von BLACK CURSE, SANCTIFYING RITUAL, ARCHAIC THORN, MALOKARPATAN und NEKROVAULT.
 
Ach geil. Das Thema könnte man so schön ausweiten.
 
P: Also bei mir laufen zur Zeit sämtliche INQUISITION Alben hoch und runter. Irgendwie habe ich mich mittlerweile voll in deren Stil verliebt, wobei ich anfangs eigentlich recht wenig mit denen anfangen konnte. Außerdem die "Mana" von IDLE HANDS.
Einflüsse in Bezug aufs Songwriting sind bei mir im Moment sicher auch NILE, DYING FETUS und NARCOTIC WASTELAND, um sich hier und da mal inspirieren zu lassen, wenn man bei einem neuen Lied nicht wirklich weiterkommt.
 
O: Aktuell läuft bei mir „Engulfed in Obscurity“ von ENGULFED, die ich mir erst geholt habe. Ansonsten wieder mal DEAD CONGREGATION und die aktuelle BLOOD INCANTATION.
 
C: Das ist bei mir auch recht vielfältig, aber grundsätzlich sind es vor allem die verschiedenen Subgenres und Bands des extremen Metal. NILE ist da sicherlich mit von der Partie, aber derzeit auch DYING FETUS , SENTIENT HORROR, DISMEMBER, DEVOURMENT usw.
Es würde jetzt sicherlich den Rahmen etwas sprengen, hier alle aufzuführen.
 

wohin soll der weg APEPs führen? was wollt ihr erreichen und habt ihr euch ziele gesteckt?
 
M: Dafür gibt es keinen festen Plan und den sollte es auch nie geben. Wir haben uns keine konkreten Ziele gesteckt, aber wir wollen uns gesund weiterentwickeln und letztendlich einfach die Musik machen, auf die wir Bock haben. Wir freuen uns natürlich, wenn es ein paar Leuten gefällt.
 
C: Auf jeden Fall wollen wir regelmäßig auf die Bühne. Das ist wohl aber dank Corona leider dieses Jahr eher schwierig...
 
P: Wir wollen noch das ein oder andere Album raushauen und regelmäßig ein paar coole Gigs spielen. Aber welche Band will das nicht.
 
O: Ziele abstecken ist in der aktuellen Situation wirklich schwierig.
Allgemein würden wir uns wünschen, unsere Konzerte auf ganz Deutschland auszudehnen. Vielleicht auch auf die Nachbarländer. Ohne Label und Promo ist allerdings die Chance, bei guten Touren oder auf Festivals mitspielen zu dürfen bekanntermaßen eher gering, insofern würden wir einen guten Plattenvertrag natürlich auch anstreben.
Und dann müsste vor allem diese Seuche wieder vorbeigehen. Was danach an Veranstaltungs- und Festivallandschaft übrig ist und ob es dann noch, oder wieder, Chancen für Undergroundbands gibt, bleibt wohl abzuwarten.
Mal sehen, ob wir unseren Gig auf dem Godless Mountain OA im Juni spielen können. Diese Situation ist gerade wirklich schwierig, aber wir haben zumindest bereits weitere Konzerte im Herbst in Aussicht.
Wir haben auf jeden Fall vor, weiterhin dran zu bleiben und Songs zu schreiben.
 

wenn ihr ein tourpackage zusammenstellen dürftet, wer außer euch sollte auf jeden fall dabei sein?
 
P: Solange das Gesamtpaket passt und das Line-Up stimmt, wäre ich für vieles offen.
 
O: Es gibt sicher einige Genregrößen, mit denen wir gern mal auf Tour gehen würden, aber das sind natürlich Wunschvorstellungen. NILE, MELECHESH usw... Realistisch betrachtet würden wir aber zum Beispiel eine Tour mit PURGATORY, NEKROVAULT oder OBSCENTIY gut finden.
 
C: PURGATORY sind eine ziemlich geile Combo - da hätten wir definitiv Bock drauf.
 
M: Und ich würde gern ARCHAIC THORN dabeihaben, um einfach jeden Abend eine der besten deutschen Death Metal Bands live zu sehen.
 

letzte frage: der coronavirus hat das gesellschaftliche leben in den letzten wochen maßgeblich beeinflusst respektive blockiert. wie geht ihr mit den repressalien um und wohin denkt ihr, wird der weg der gesellschaft gehen?
 
C: Das geht natürlich auch an uns nicht spurlos vorbei. Ich denke, wie Olli bereits sagte, dass z. B. unser Festival Gig im Juni auch dem Virus zum Opfer fallen wird. Natürlich sind wir durch das Veranstaltungsverbot auch als Fans betroffen. Das ist alles ziemlich hart, aber wenn ich die schlimmen Bilder aus Italien sehe, ist es im Endeffekt die richtige Entscheidung.
 
M: Die Situation ist beispiellos und kam relativ unerwartet. Besonders krass ist es, dass sich der ganze Alltag schlagartig verändert hat und das betrifft alle. Diese Isolation bekommt sicher auch nicht jedem gut.
Große Teile der Wirtschaft werden heruntergefahren - Wer hätte das jemals erwartet? Das ganze Thema wird unsere Gesellschaft sicherlich nachhaltig beschäftigen, aber man kann es auch als Chance sehen.
 
P: Der einzige Vorteil für mich daran ist, dass ich mal ein paar Wochen frei habe und mich mehr der Musik widmen kann und in Ruhe an ein paar Ideen fürs nächste Album arbeiten kann.
Auch wenn es Utopie ist, aber wenn die richtigen Stellen aufgrund der aktuellen Lage merken würden, dass die Welt sich auch ohne ein ständiges Wirtschaftswachstum weiter dreht und wir alle einen Gang zurückschalten würden und uns auf die wichtigen Dinge im Leben konzentrieren würden, dann hätten wir eventuell die richtigen Lehren aus dieser Situation gezogen. Ach ja und dass man unbedingt immer in Massen Klopapier und Nudeln kaufen sollte!
 
O: Für uns als Band ist es durch das Kontaktverbot auf unbestimmte Zeit vorerst unmöglich, zu proben. Proben via Skype Konferenz sind natürlich Schwachsinn. Wir spielen uns ja nicht was auf der Blockflöte vor. Also was bleibt uns übrig, als abzuwarten, ob wir in einem Monat, in einem Quartal oder in einem Jahr wieder zusammenkommen... Und dann geht es halt weiter.
Logischerweise wird es dann die nächste Herausforderung, wieder Konzerte zu organisieren. Wir hoffen, dass in der Zwischenzeit ein paar Leute unser Album hören und man uns künftig Chancen für Auftritte gibt.
Für die ganze Gesellschaft male ich mir persönlich vielleicht ein zu pessimistisches Bild. Vermutlich werden sich die Leute an die Angst und die Repressalien mit der Zeit gewöhnen. Dann wird es schwer, geschlossene Grenzen wieder zu öffnen oder sich angstfrei zu großen Veranstaltungen zu begeben. Wir werden sehen, dass es das Bewusstsein der Menschen tiefgreifend verändern wird.
Die Tschechische Republik will sich ja mindestens ein halbes Jahr abschotten. Da wollte ich zum Beispiel im Sommer durchfahren nach Kroatien. Zum einen wird das dann unmöglich aber zum anderen frage ich mich, wie man ein Land aus einer so einer vergleichsweise langen Isolation wieder nach außen öffnet. Das wird sozusagen ein „Trauma“ für die Bevölkerung.
Vielleicht erleben wir aber auch das genaue Gegenteil und die Menschen werden auf neue Art und Weise zueinander finden. Das bleibt abzuwarten.
 

die letzten worte gebühren euch:
 
M: Death Metal or die!!!