1. Christof, du bist nicht nur bekannt aus deiner Zeit beim Metal Hammer, sondern auch als Gitarrist bei der Band “Sinner”. Nun ein weiteres Album mit “The New Black” - wie schafft man es all das unter einen Hut zu bekommen und dennoch 150% zu geben
Ich fühle mich oft eher nach 15%, und das erst nach viel Kaffee. Haha. Beim Metal Hammer bin ich jedoch nicht mehr. Die zwei Jahre als Chefredakteur in Berlin mit dem Rest des Lebens in anderen STädten waren schon ziemlich hart. Um die Frage zu beantworten: Man muss viel Energie ins Zeitmanagement stecken, und zugegeben auch Mut zur Lücke haben. Schön ist das alles nicht immer, aber irgendwie muss ich das auch alles machen. Und realistisch betrachtet: Ich bin Freiberufler, Sinner spielen nicht viel, und bei TNB habe ich selbst die Zügel auch in der Hand. Das lässt sich schon steuern.
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Ist es schwierig Musik zu schreiben, wenn man jahrelang darüber geschrieben hat – stellt man an sich dann extra hohe Ansprüche, weil man weiß, was von einem neuen Album abhängen kann?
Nein. Und dass von einem neuen Album viel abhängen kann, wissen auch Nicht-Jounalisten. :) Der Spagat zwischen organistorisch-analytisch (Management zB) und künstlerisch ist schwieriger.
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Wie kam es zu der Arbeit mit Jacob Hansen?
Wir haben zur dritten Scheibe jemanden gesucht, der einen Sound zwischen Rock und Metal hinbekommt. In Hamburg haben wir uns mal getroffen, gut verstanden und beim Mix&Master für Album #3 coole Sachen hinbekommen. Der Typ ist gut, also wollten wir ihn diesmal richtig und ganz. Er war sogar schon beim Songwriting dabei.
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Wie stark war sein Einfluss auf euer Songwriting?
Als Kontrollinstanz immens, selbst wenn er nicht viele Parts explizit mitgeschrieben hat. Und genau dieser Blick von außen war uns schon richtig. „Kill your darlings“ lautete die Devise.
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Wo lag der Fokus beim Songwriting für das neue Album generell?
Kein Ballast. Auf den Punkt kommen.
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Wie hat sich euer neuer Drummer “Flip” in diesen Prozess und die Band eingefügt?
Flip ist erst nach VÖ zur Band gestoßen, als war er beim Songwriting nicht dabei. Der Übergang ins Live-Team verlief so problemlos, dass man es fast nicht gemerkt hat.
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“A Monster´s Life” und eines auf dem Cover, dass einem berühmten Protagonisten ähnlich sieht, der aus diversen Filmen (und besonders in Tokyo) bekannt ist – eigentlich ziemlich selbsterklärend, aber vielleicht möchtest du dennoch Artwork, Titel und Albumkonzept aus individueller Sicht erörtern?
Der Titel kommt aus dem Song „With A Grin“, es ist eine Songzeile. Ein Monster aufs Cover zu packen, ergab sich dann - und der Stil (nicht schwarz, nicht Metal-Klischee) ist bewusst gewählt.
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Wer hat für das Cover verantwortlich gezeichnet?
Michael Gravemann, ein professioneller Grafiker, der eigentlich in der Computerbranche arbeitet.
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Welche künstlerische Vision lag denn den Videos zu “Long Time Coming” und “With A Grin” zugrunde?
Mit kleinem Budget was Cooles hinzukriegen. :) LTC greift sogar den Songtext über Selbstfindung auf...
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Anno 2016 – Plattenverkäufe gehen weiter in den Keller, die Musikindustrie weiter im Wandel und moderne (soziale) Plattformen scheinen das Meinungsbild der Rezipienten zu beherrschen – wie geht man als (professionell agierende) Band damit um (Stichwort: Crowdfunding)?
Man nutzt, was geht, und freut sich darüber, dass mit Plattenverkäufen nicht die Miete verdienen muss. Crowdfunding bündelt einige Vorteile der modernen Welt: Direkter Kontakt, aber weltweit. Lief gut. Gottseidank.
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Einfluss & Plagiat – Tipps für Neueinsteiger zur Findung des eigenen Sounds?
Erstmal machen, machen, machen. Und Meinung von außen holen. Wichtiger als „super wie XY klingen“ ist die eigene Kante. Und bloß nicht in Szenen denken.
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Im Vorprogramm der ganz großen Show Business – Welche Anreize nimmt man da musikalisch als auch geschäftlich mit?
Man nimmt vor allem das Selbstvertrauen mit, sowas als Organisation (Band und Crew) hinzubekommen. Man lernt auch, mit größerem Publikum umzugehen, selbst wenn man untergeht.
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Es heißt für euch jetzt “on the road” - gibt es einen Gig auf den ihr euch besonders freut und was ist für die zweite Jahreshälfte geplant?
Aus irgendeinem Grund freue ich mich auf die Hamburg-Show im Mai. Vielleicht, weil der Club auf der Reeperbahn liegt. Es könnte noch ein cooles Festival kommen… Aber grundsätzlich freuen wir uns gerade darüber, dass die Shows echt tatsächlich ganz gut laufen - nach realistischen MAßstäben. :)