Interview mit AS WE ARISE

20.12.2016
 

 

AS WE ARISE – Interview am KNOCKDOWN FESTIVAL in Karlsruhe

Am 18.12.2016 durfte ich die Jungs von AS WE ARISE beim KNOCKDOWN FESTIVAL in Karlsruhe interviewen. Marian (Gitarre, Cleanvocals) und Norbert (Gitarre) standen mir nach ihrem Auftritt als Opener des Festivals Rede und Antwort. Was sie von Bandcontests im Allgemeinen halten und inwiefern sie von ihrer Fanbase tatkräftig unterstützt wurden, erfahrt ihr hier.

Ihr kommt aus Stadthagen bei Hannover in Niedersachsen, euch gibt es offiziell seit 2013. Seit wann besteht AS WE ARISE in der aktuellen Besetzung?

Norbert: In der momentanen Konstellation sind wir seit Anfang 2014 unterwegs. Wir hatten erst einen anderen Schlagzeuger, dann kam Max (Screamvocals) an die Drums, vorher hatten wir noch einen anderen Shouter. Als dieser die Band verlies, begann Max als unser neuer Screamer, Arne besetze anschließend die Position am Schlagzeug. Die Saitenfront war bisher immer stabil.

Ihr bezeichnet euer Genre als melodischen Metalcore. Welche musikalischen Einflüsse prägen euren Stil?

Norbert: Die Mischung machts. Für mich persönlich ist eine hookige Melodieführung an den Gitarren und bei den Vocals sehr wichtig. In den Strophen darf es dann durchaus ordentlich knallen. Im Chorus wird es melodisch – so bekommen wir einen guten Mix aus zart und hart.

Woher kommen die Ideen? Welche Bands inspirieren euch?

Norbert: Derzeit fahre ich total auf ARCHITECTS ab. Ansonsten natürlich Klassiker wie TRIVIUM. Marian ist absoluter BULLET FOR MY VALENTINE-Fan.

Marian: Ja, die sind definitiv dabei. MEMPHIS MAY FIRE gehören bei mir allerdings auch dazu.

Norbert: Man könnte sagen, dass wir eine bunte Mischung haben. Max steht zum Beispiel total auf CALIBAN. Arne und ich hören noch sehr viel djentige Sachen: ANIMALS AS LEADERS, VITJA, PERIPHERY. Mit der poppigeren Fraktion identifizieren wir uns allerdings auch, RED HOT CHILI PEPPERS sind hierbei ein Paradebeispiel.

Wie funktioniert das Songwriting bei euch?

Marian: Das ist tatsächlich unterschiedlich. Ich habe zuhause die Möglichkeit, Ideen direkt einzuspielen. Ansonsten entstehen viele Dinge auch direkt im Proberaum und werden dann im Homestudio verfeinert.

Das wäre die instrumentale Seite. Wie sieht es mit Texten aus?

Norbert: Das variiert. Für die neuen Songs hat Max recht viele Texte geschrieben. Beim letzten Album waren die meisten Ideen von mir. Marian bearbeitet den Chorus meist selbst: So, dass es am besten zu seinen Cleanvocals passt. Grundsätzlich bringt sich aber jeder ins Songwriting ein, da ergänzen wir uns ganz gut.

Wir kommen kurz zum Knockdown Festival: Ihr hattet euch für den Opener-Slot des Newcomer-Votings 2016 beworben und diesen mit über 1200 Likes auch ergattert. Das ist ganz schön beachtlich. Wie lief das Ganze ab?

Norbert: Max hatte die Sache initiiert. Eigentlich lief es ganz schön blöd, weil wir uns bereits voriges Jahr beworben hatten. Die Mail ging allerdings damals völlig unter. Dieses Jahr versuchten wir es erneut und bekamen daraufhin auch die Bestätigungsmail, dass wir mitmachen durften. Wir wurden glücklicherweise zusammen mit sieben anderen Bands vom Festival in die engere Auswahl genommen. Daraufhin luden wir alle unsere Freunde und Fans per Link ein, für uns zu voten. Das war ganz schön schweißtreibend, das kannst du mir glauben.

Das kann ich mir durchaus vorstellen. Ihr hattet etwas mehr als 1200 Stimmen, mit ungefähr 1100 Stimmen lagen INFECTED WORLD auf Platz 2 beim Voting. Eine sehr gute Fanbase ist dabei allerdings Voraussetzung.

Norbert: Coole Fans zu haben ist schon wirklich geil. Das macht uns total stolz. Auf Facebook haben wir momentan etwas mehr als 4000 Likes. Wenn man aber sieht, dass sich so viele Fans tatsächlich mobilisieren um uns zu unterstützen, freut man sich total. Das ist Hammer.

Ich habe mich gefragt, wie ihr das angestellt habt. Likezahlen auf Facebook sind bekanntermaßen kein automatischer Garant für eine solche Unterstützung, wie ihr sie erfahren habt.

Norbert: Dafür haben wir unseren Propaganda-Panda Max. Unsere Medienhure eben. Man muss einfach neidlos anerkennen, dass er es im Bereich Social Media wirklich draufhat. Instagram und Facebook liegen größtenteils in seiner Obhut. Wir posten ab und an auch etwas auf Instagram, sind aber eher unselbstständig, was die ganze Sache anbelangt.

Marian: Es ist wichtig, in den sozialen Netzwerken sehr aktiv zu sein, damit die Leute deinen Namen nicht vergessen.

Norbert: Wenn man mit Max irgendwo unterwegs ist, merkt man das: Er kennt gefühlt jede dritte Person, der er begegnet.

Von euch gibt es bereits ein Album namens „I Am The End“ (2016). Die komplette Platte wurde in Eigenregie hergestellt. Marian kümmerte sich um das Mixing sowie Mastering, Max gestaltete das Artwork. Wie lange hat der ganze Prozess gedauert? Was könnt ihr mir allgemein zur Platte sagen?

Norbert: Das war wirklich anstrengend, das kannst du mir glauben. Die meisten Sachen spielte Marian ein bei uns, darüber bin ich froh. Die Soli teilten wir uns auf. Das Mixing und Mastering dauerte eine ganze Weile.

Marian: Es war die allererste Platte, die ich selbst produzierte. Komplettes Neuland also, man weiß ja nicht gleich alles von Anfang an.

Norbert: Marian stellte immer wieder Material in die Dropbox, wir fanden das immer total geil. Er war oftmals aber noch nicht zufrieden und wollte noch weiter feilen. Da dachten wir uns schon manchmal: „Jetzt komm doch endlich mal an Start, Jung.“ Das Warten hat sich allerdings gelohnt, das hat Marian sehr gut gemacht. Hut ab – ich selbst habe da ja keine Ahnung von. Wir sind wirklich froh, dass wir ihn haben. Das ist Gold wert.

Zu eurem Song „Part Of You“ gibt es ein Musikvideo. Dieser Song ist bei Spotify euer absolutes Steckenpferd. Max ließ mir den Text vorab zukommen, der Song handelt von Schizophrenie. Wie kam es zu diesem inhaltlichen Gefüge?

Norbert: Der Text kommt in diesem Fall komplett von mir. Ich arbeite in der Krankenpflege und kenne mich dementsprechend ein wenig mit diesem Krankheitsbild aus. Damals fuhr ich gerade Auto und hatte dieses spezielle Riff im Kopf: „Dum dadadada dedede dudum.“ Geil. Zuhause angekommen stöpselte ich direkt meinen Amp an und spielte die Melodie. Den Text schrieb ich in einem nieder, direkt auf das Blatt Papier vor mir. Ich hatte die Widersprüchlichkeit von Gut und Böse im Kopf. METALLICAs Song „Sad But True“ nahm ich mir dabei auch ein wenig als Vorbild. „I'm your dream, mind astray. I'm your eyes while you're away” und so weiter. Ich hatte mich gefragt, wie es mir ergehen würde, hätte ich selbst diese schizophrene Ader. Es war tatsächlich so, dass die Idee einfach da war und ich die Zeilen niederschrieb. Innerhalb von guten 20 Minuten war der Text dann fertig.

Noch einmal zurück zu eurer Fanbase: Der Spruch „Support Your Local Scene“ ist euch sicherlich geläufig. Wie war das bei euch am Anfang, als diese Fanbase noch nicht vorhanden war? Wie habt ihr es geschafft, diese nachhaltig aufzubauen?

Norbert: Eine Fanbase zu haben ist immens wichtig. Gerade am Anfang hatten wir durchaus auch frustrierende Gigs. Wenn dir der Veranstalter im Voraus weitaus mehr versprochen hatte, ist es natürlich doof, in einer Location vor 20 Mann zu spielen. Durch Bandfreundschaften ging dann nach und nach Einiges vorwärts. Mit THE OCEAN SCREAMS sind wir beispielsweise mittlerweile sehr gut befreundet. Auf gut Deutsch muss man sich einfach den „Arsch abspielen“, damit man weiter nach oben kommt. Mit den Voting-Geschichten hatten wir auch einfach sehr viel Glück: Letztes Jahr gewannen wir einen Slot beim Reload-Festival, heute die Opener-Geschichte beim Knockdown Festival. Das war die Krönung dieses Jahr, vor so vielen Leuten hatten wir vorher noch nie gespielt. Wenn mir 2013 einer gesagt hätte: „Ey Norbert, 2016 spielst du zusammen mit SUICIDE SILENCE auf einem Festival“, hätte ich mir gedacht: „Jaja, am Arsch.“ Das ist schon richtig Hammer, wenn man so darüber nachdenkt.

Wir kommen noch einmal zurück zu euren Anfängen. Welcher Step war sehr bedeutend für euch? Wann hattet ihr bemerkt, dass sich wirklich etwas tut?

Norbert: Das war der Reload-Contest in Sulingen damals. Die Leute sind komplett ausgerastet und hatten richtig Bock. Ich kann mich noch erinnern, dass ein Typ hinfiel, ein anderer zog ihn wieder hoch. Das Hochziehen war so heftig, dass er wie eine Kuh durch die Luft flog. Echt krass – und auch noch mitten im Pit. Freut einen natürlich, wenn sich die Zuschauer zur eigenen Musik komplett zerlegen. Das war wirklich der Moment, in dem mir bewusstwurde, dass sich etwas verändert hatte.

Marian: Eigentlich belegten wir vorab nur den zweiten Platz bei diesem Contest. Da eine Band ausfiel, zog uns der Veranstalter noch nach. Da hatten wir richtig Glück, dass uns der Veranstalter gut fand.

Was haltet ihr von Bandcontests im Allgemeinen?

Norbert: Grundsätzlich kann man das natürlich machen. Wenn es ein reiner Metalcontest ist, dann geht das easy klar. Sobald allerdings eine Popband dabei ist und die Sache mehr in Richtung Mainstream geht, hat man meistens verloren. Es sei denn, du hast genügend Leute dabei, die dich unterstützen. Trotz alledem ist es immer eine gute Übung, das sollte man bis zu einem gewissen Punkt auf jeden Fall mitnehmen. Man kann sich dadurch schließlich nur verbessern. Bei Emergenza machen wir auch noch mit.

Der Auftritt beim Knockdown Festival war euer letzter Gig für 2016. Was habt ihr für kommendes Jahr noch geplant?

Norbert: Wir schreiben gerade am neuen Album und haben bereits sechs Songs als Demoversion vorliegen. Im Idealfall wird das Ganze dann noch im Frühjahr released.

Marian: Im März steht noch eine 10-tägige Tour durch Deutschland und Österreich an. Eigentlich wollten wir die Platte bis dahin fertig haben, das wird sich wahrscheinlich noch ein paar Tage nach hinten verschieben. Auf jeden Fall wollen wir vor der Tour noch ein Musikvideo zum neuen Album veröffentlichen.

Norbert: Möglicherweise stehen auch noch ein paar Festivals im Sommer an, da warten wir momentan noch auf die Bestätigungen.

Dann dürfen wir sehr gespannt auf euer neues Album sowie eure Headliner-Tour sein. Vielen Dank für das nette Interview!

Zur Facebook-Fanpage von AS WE ARISE geht es hier.

Foto: Martina Wörz Photography

 

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