Du (Alex) und Alex singen immer im Wechsel. Wann habt ihr euch dazu entschlossen das so zu machen und wieso?
Alex: Ich weiß nicht, ob wir uns bewusst dazu entschlossen haben oder ob es mit der Zeit einfach so passiert ist. Auf unserer ersten EP habe ich ein bisschen im Hintergrund gesungen. Auf der zweiten EP stellte sich dann heraus, dass wir schneller und höher singen können, wenn wir im Wechsel singen. Das hat uns gefallen. So können wir mehr Energie übertragen, weil es nicht nur eine Person ist, die versucht all diese Dinge selbst zu singen. Ich kann ihm eine Pause geben und er mir.
Beeinflusst das die Art, wie ihr Musik schreibt?
Alex: Definitiv ja. Eben weil wir schneller singen können, ohne zu denken, dass wir es so niemals live spielen könnten. Im Wechsel geht das, weil er Luft holen kann wenn ich singe und andersrum. Deshalb beeinflusst es die Geschwindigkeit der Lyrics.
Ihr seid ja gerade auf Tour mit SIMPLE PLAN. Was erwartet ihr von den Shows?
Matt: Es wird großartig. Wir sind schon seit Jahren Fans von SIMPLE PLAN, also ist es ziemlich aufregend für uns mit ihnen zu touren. Vor allem haben wir gehört, dass das Publikum toll sein wird.
Alex: Ja! Heute Abend spielen wir vor ausverkauftem Haus und es ist wirklich groß da drin. Wir freuen uns darauf, für ein paar neue Gesichter zu spielen.
Matt: Hoffentlich bekommen wir dadurch ein paar neue Fans. Es wird richtig gut werden.
Danach geht es für euch mit der Warped Tour weiter. Auf welche Bands freut ihr euch da denn?
Alex: Ich freue mich darauf SUM 41 zu sehen. Und auch auf GOOD CHARLOTTE, WITH CONFIDENCE, SET IT OFF . .
Matt: . . . AGAINST THE CURRENT, KNUCKLE PUCK. Wir haben eine Menge Freunde auf der Tour, mit denen wir in der Vergangenheit schon getourt sind. Es wird also toll sein wieder mit allen abzuhängen und sie spielen zu sehen. Ich freue mich drauf.
Alex: Ich freue mich darauf, Bands zu sehen, die ich noch nicht kenne. Es gibt nämlich eine Menge Bands, von denen wir noch nichts wissen. Das wird cool.
Was ist für euch das Wichtigste, das ihr durch die Musik erreichen wollt? Habt ihr eine bestimmte Message, die ihr loswerden wollt?
Alex: Wir sind ehrlich gesagt keine Band, die Messages loswerden will. Wir wollen nur Spaß haben, neue Dinge sehen und Shows spielen.
Matt: Ja, unser Hauptziel ist es, an so viele Orte so weit weg von zu Hause wie möglich zu kommen und für so viele Leute wie möglich zu spielen, denen unsere Musik gefällt.
Alex: Wir waren gerade in Japan und das war riesig für uns. Es war so anders als hier. Ich denke, das ist was wir machen wollen: Reisen und viele verschiedene Orte sehen und verschiedene Leute kennenlernen.
Matt: So viele Länder wie möglich zu sehen - das ist die Idee.
Wie war es denn in Japan?
Alex: Es war großartig, wirklich gut. Das Essen war ein Problem für uns. Matt ist Vegetarier...
Matt: Ja, für mich war es schwer etwas zu essen zu finden. In allem ist Fisch drin. Sogar Suppen und sowas konnte ich nicht essen. Ich habe also von Reis und Sojasauce gelebt.
Alex: Aber sogar der Reis ist meistens in Fischbrühe gekocht und man kann einfach gar nichts lesen.
Matt: Aber das war der einzige Nachteil. Der Rest von Japan ist einfach großartig. Es ist so eine andere Kultur. Man kann nicht mal die Schrift lesen und keiner spricht Englisch. Das ist in Europa anders. Jeder ist so toll und spricht unsere Sprache - zum Glück. Wir sind ziemlich ignorant - wir können nichts anderes lernen. Also jeder spricht hier so toll Englisch, dass man vergisst, dass es Orte gibt, wo die Menschen es nicht können. Japan war toll. Ich habe es geliebt. Es war einer der schönsten Orte, an denen ich jemals war. Abgesehen vom Essen. Das Essen ist bestimmt auch toll, aber ich konnte es halt nicht essen.
Wie war denn das Publikum dort?
Alex: Sehr gut! Die waren verrückt. Es war nicht sehr anders. Sie waren vielleicht etwas respektvoller. Die Leute haben sich in einer Reihe aufgestellt, um uns zu treffen, anstatt einfach einen riesen Haufen zu bilden. Ansonsten waren sie ziemlich ähnlich. Sie sind hoch und runter und übereinander gesprungen.
Matt: Der Hauptunterschied ist, dass sie zwischen den Songs komplett still werden. Das ist mir aufgefallen. Sie haben, wie hier, jede Menge Spaß während der Lieder, aber zwischen den Liedern lassen sie dich reden und es wird sehr ruhig. Das ist etwas seltsam, wenn man etwas anderes gewohnt ist.
Alex: Stimmt, das fällt mir jetzt auch wieder ein. Es ist nett, wenn die Leute einem zuhören.
Ihr habt noch keine deutsche Wikipedia Seite. Was würdet ihr gerne auf einer lesen, sobald es eine gibt?
Alex: Dass wir sehr cool sind. Was will man auf einer Wikipedia Seite lesen?
Matt: Das selbe wie bei jeder anderen Band. Unsere Geschichte, wie toll wir alle sind . . .
Alex: Nichts von den schlechten Dingen
Matt: Es gibt keine schlechten Dinge
Das wollte ich gerade fragen. Was sind denn die schlechten Dinge?
Alex: Die gibt es nicht. Ein paar nette Bilder von uns auf denen wir gut aussehen sollten nicht fehlen.
Matt: Das ist aber nicht schwer. Ich meine, wir sehen immer gut aus.
Alex: Ja, umwerfend
Matt: Ich mache nur Spaß. Du siehst umwerfend aus (an Alex gerichtet), ich nicht.
Alex: Sorry, mach weiter.
Matt: Wir sind vom Thema abgekommen. Ich wollte ihm nur ein Kompliment machen.
Alex: Ich werde rot.
In den letzten paar Jahren sind ja einige Pop-Punk Bands aufgetaucht. Wie geht es euch in der Szene?
Matt: Es ist richtig cool. Im Moment gibt es so viele tolle neue Bands, wie du schon gesagt hast. Vor allem in Europa und Großbritannien gab es seit Jahren keine richtige Szene mehr für Poppunker. Es ist toll, dass das alles jetzt wieder anfängt. Jeder Band geht es irgendwie gut. Es ist ziemlich aufregend zu sehen, wo einen das hinführen kann.
Alex: Ja, auf jeden Fall.
Was ist denn die härteste Lektion gewesen, die ihr lernen musstet?
Alex: Eine Menge Leute werden dir eine Menge Dinge erzählen. Dinge, die sie nicht unbedingt so meinen oder so durchziehen können. Das ist nicht eine harte Lektion, aber eher eine Erkenntnis. Es gibt viele Leute, die sagen sie könnten dieses oder jenes für einen machen, obwohl sie es eigentlich nicht können oder wollen. Ich denke etwas, das wir gelernt haben, ist Leuten ihre Versprechungen erst zu glauben, wenn sie wirklich wahr geworden sind. Davor waren wir sofort total euphorisch und sind davon ausgegangen, dass Sachen passieren werden. Jetzt nehmen wir alles mit Vorsicht auf. Das haben wir gelernt.
Matt: Und natürlich haben wir auch das standardmäßige gelernt: Halte dich nicht an schlechten Reviews auf.
Alex: Ja, man bekommt ein dickes Fell.
Matt: Es gibt Leute, die deine Musik nicht mögen. Am Anfang war es schwer solche schlechten Reviews zu lesen.
Alex: Man arbeitet so hart an etwas und dann sagen Leute, dass sie es nicht mögen. Aber man muss es so sehen: Der Großteil der Leute, die es gut finden, werden es mögen und es sich anhören. Wenn man es aber wirklich nicht mag, ist es viel wahrscheinlich dies laut zu sagen. Das kann ziemlich deprimierend sein.
Matt: Wir lesen sie jetzt alle zusammen und lachen darüber. Wir akzeptieren die Meinung anderer natürlich. Es gibt ja auch Bands, die ich nicht mag. Das hat jeder.
Was sind denn die guten Dinge an der Musikindustrie? Abgesehen vom Reisen.
Alex: Die Shows. Mir machen die Shows wirklich Spaß. Etwas, das uns als Band auch sehr viel Spaß macht, ist Support-Touren zu machen. Wir hatten in letzter Zeit keine Möglichkeit eine Headliner-Tour zu machen, außer der im Januar. Als Supportband macht es Spaß auf das Publikum Einfluss zu nehmen und sie dann vielleicht umzuwandeln. Wenn man anfängt zu spielen, weiß niemand wer du bist. Okay, vielleicht wissen es ein paar. Am Ende springt dann aber jeder mit und will mehr über die Band herausfinden. Das zu sehen ist eines der befriedigendsten Dinge für uns als Band. Das Publikum war zwar nicht für uns da, aber wir haben es geschafft sie zu begeistern.
Matt: Das stimmt. Das ist eines der besten Dinge. Du hast zwar gesagt abgesehen vom Reisen, aber mit seinen besten Freunden zu reisen ist eines der coolsten Dinge, die man machen kann. Ich will nicht kitschig klingen, aber das als Job zu haben ist ziemlich cool. Es ist auch schön zu sehen, wie weit es die eigene Musik geschafft hat. Wir waren in Japan – das ist fast das andere Ende der Welt und die Leute haben unsere Lieder mitgesungen. Etwas Besseres gibt es nicht.
Euer erstes Album „Backbones“ kam ja im Januar raus. Was würdet ihr denn beim nächsten Album anders machen?
Alex: Ich denke, wir haben beim nächsten Album viel mehr Zeit. Wir haben bessere Möglichkeiten, um Demos aufzunehmen. Wir können verschiedene Dinge und Gesänge ausprobieren, vielleicht sogar verschiedene Instrumente. Davor lief es so nach dem Motto „ihr habt anderthalb Monate Zeit. Schreibt schnell ein Album“. Wir waren sehr unerfahren, sind aber mit einer Menge Erfahrung rausgegangen. Jetzt sind wir deshalb in einer viel besseren Verfassung, um ein Album zu schreiben. Wir können gut klingende Demos aufnehmen, ohne etwas dafür zu zahlen.
Matt: Die Aufnahmen waren ein riesen Lernprozess für uns. Wir waren in Eile. Wir sind aber trotzdem so stolz auf das Album. Ich liebe jeden Song darauf. Ich denke aber trotzdem, dass wir es besser hätten machen können. Man muss aber immer zurückschauen, um dann weiterzukommen. Jetzt haben wir also viel mehr Wissen rund um das Songwriting und bessere Gegebenheiten die Songs aufzunehmen.
Habt ihr irgendwelche Rituale bevor ihr auf die Bühne geht?
Alex: Nicht wirklich. Wir versuchen welche zu etablieren. Wir erzwingen sie und dann funktionieren sie nie.
Matt: Das Einzige, was wir immer machen, ist ein bisschen Sport zu treiben, um unseren Adrenalinpegel für die Bühne zu steigern. Ungefähr eine Minute bevor wir auf die Bühne gehen machen wir Liegestütze.
Alex: Sonst steht man wie ein Schluck Wasser in der Kurve auf der Bühne. Es ist schwer vom chillen direkt zum performen überzugehen.
Matt: Es braucht nur zehn Liegestütze bis man soweit ist. Das machen wir.
Alex: Ich und Matt haben mal probiert uns gegenseitig Wasserflaschen zuzuwerfen. Das haben wir aber nur drei Mal gemacht.
Matt: Das sollten wir wieder machen! Wir haben uns gleichzeitig die Wasserflaschen zugeworfen. Das bringt deine Koordinations- und Reaktionsfähigkeit in Schwung.
Alex: Ich mochte das. Es war eine schlechter Versuch für ein pre-Show Ritual, aber es hat Spaß gemacht.
Matt: Die Jungs von AGAINST THE CURRENT haben früher vor der Show gerappt.
Alex: Das haben wir auch mal probiert, aber von uns kann keiner rappen.
Matt: Ja, wir sind wirklich schlecht darin. Also machen wir es nicht.
Alex: Ich glaube, wir sollten das heute vor der Show noch mal probieren.
Matt: Ja, warum nicht. Wir werden versuchen ein Ritual zu etablieren, damit wir dir nächstes Mal davon erzählen können.
Okay, super. Jetzt hab ich noch ein paar Sätze für euch zum vervollständigen:
Goodbyes are . . . Matt: not fun. Goodbyes are never fun.
I wish someone would tell me . . . Alex: I’m handsome.
Matt: You’re handsome Alex.
Alex: Yeah, it happened.
Jetzt müsst ihr einen Anfang für den Satz “. . . is a hopeless case” finden
Alex: Matt . . . is a hopeless case.
Matt: Alex . . . is a hopeless case. We . . . is a hopeless case.
Alex: Who?
Matt: I said “we is a hopeless case”.
Alex: Oh I thought you said “weed”.
Allschools: So you are hopeless cases?
Alex: True that.
Matt: Yeah, that’s it.
Wenn ihr auf Tour seid, was ist euer Lieblingsessen?
Matt: Das kommt immer darauf an, wo wir sind. Wir probieren alles.
Alex: Das häufigste Essen auf Tour – und das ist schlecht – ist McDonald’s.
Matt: Nein, ich würde sagen es ist Brot und Käse.
Alex: Ja, okay. Wir waren schon lange nicht mehr in Großbritannien unterwegs, aber dort gehen wir gerne zu Whetherspoon, das ist ein Pub. Da schmeckt es gut. Oder zu Toby Carvery. Aber ja, Brot und Käse. Das gibt es immer bei den Veranstaltungsorten, besonders in Europa. Also essen wir jede Menge davon.
Matt: Ich weiß allerdings nicht, ob das mein Lieblingsessen ist. Aber das essen wir am häufigsten.
Der Unordentlichste in der Band?
Alex: Alex!
Matt: Ja, Alex Costello. In verschiedenster Weise. Er ist wahrscheinlich einfach der Unreinste.
Alex: Er lässt seine Kleidung überall liegen.
Matt: Er hat kein Organisationssinn. Er wirft alles umher.
Und der Ordentlichste?
Alex & Matt: Sam.
Matt: Sam ist sehr ordentlich. (Anm. d. Red.: Sam läuft in diesem Moment vorbei und zeigt seinen Bandkollegen den Mittelfinger)
Matt: Er sieht ziemlich ordentlich aus. Jetzt haben wir etwas Nettes über ihn gesagt und er beleidigt uns. Gut! Sam ist nicht der Ordentlichste. Nach dieser Geste . . .
Euer tollstes Fan-Erlebnis?
Matt: Ein Fan in Amerika hat mir zwei paar Schuhe gekauft. Ein Paar davon waren Star Wars Vans. Das war ziemlich cool. Ich habe mich aber ziemlich schlecht gefühlt und wollte sie erst nicht annehmen. Aber sie hat sie mir quasi in die Hände gedrückt und ist weggerannt. Dennoch, das war ziemlich toll.
Alex: Ich habe mal einen fünf Pfund Gutschein für Craig’s Bakery & Deli bekommen. Das Mädchen hat gesagt, sie hätte in einem Kommentar zu einem unserer Videos geschrieben, dass sie meine Stimme nicht mag, aber dass das nur ein Witz war und sie sich nun schlecht fühle. Also kaufte sie mir einen fünf Pfund Gutschein für Craig’s. Ich habe das Meiste davon schon verbraucht.
Matt: Fünf Pfund bei Craig’s. Wow (lacht)
Schlimmstes Fan-Erlebnis?
Matt: Ich glaube, so etwas hatten wir noch nicht.
Alex: Ich wette, wir haben, aber ich kann mich nicht erinnern.
Matt: Ja, nichts das mir im Gedächtnis geblieben wäre. Manchmal sind die Leute etwas zu aufdringlich. Ich hatte bis vor ein paar Tagen lange Haare. Ein Mädchen kam zu mir, griff einfach in meine Haare, zog an ihnen und wuschelte darin rum. Ich dachte, das ist etwas seltsam. Manche Leute verstehen einfach nichts von einem Diskretionsabstand.
Alex: Manche Leute kommen unter dem Einfluss von bestimmten Substanzen zu unseren Shows. Das kann ziemlich nerven. Die lassen dich dann nicht in Ruhe. Sie sollten solche Dinge auf Shows nicht nehmen.
Matt: Wer das nehmen will, soll es tun, aber ich denke, Shows sind der falsche Ort dafür. Das ruiniert das Konzert für alle anderen. Die zugedröhnten Leute schupsen dann die Anderen rum.
Passiert das wirklich so oft bei euch?
Matt: Es ist ein paar Mal passiert und es nervt einfach.
Alex. Es ist vielleicht zwei, drei Mal passiert. Es ist nicht gut.